Beim ersten Jugendbeteiligungstag, der am Samstag, dem 18. Oktober im Alten Hallenbad über die Bühne ging, stand eines im Zentrum: Die Jugendlichen selbst. 37 Teilnehmer:innen aus allen Stadtteilen diskutierten, fragten kritisch nach, entwickelten Ideen und legten den Grundstein für einen längerfristigen Mitgestaltungsprozess.
Mit dem interaktiven Veranstaltungskonzept unter dem Titel „Speak up – Your voice. Your city.“ wurde ein neues Kapitel in der Feldkircher Jugendbeteiligung aufgeschlagen. Im Mittelpunkt standen die Ergebnisse einer umfassenden Jugendumfrage, an der sich im Vorfeld über 300 Jugendliche beteiligt hatten.
Jugendliche sehen Licht und Schatten
Die Umfrage zeigt ein differenziertes Bild: Eine große Mehrheit, 84 Prozent der Befragten, lebt gerne oder sogar sehr gerne in Feldkirch. Besonders geschätzt werden die gepflegte Altstadt, die gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und die unmittelbare Nähe zur Natur. Diese hohe Lebensqualität ist jedoch nicht selbstverständlich – denn die Umfrage macht auch deutlich, wo Jugendliche Defizite sehen.
Fehlende moderne Freizeitangebote, zu wenig jugendgerechte Shoppingmöglichkeiten und ein eingeschränktes Sicherheitsgefühl in den Abendstunden zählen zu den häufigsten Kritikpunkten. Besonders auffällig: Während sich tagsüber noch über 70 Prozent der Jugendlichen sicher fühlen, sinkt dieser Wert in der Nacht dramatisch auf nur 28 Prozent. Beunruhigend ist zudem, dass sich mehr als jede:r Fünfte sogar im eigenen Zuhause nicht vollkommen sicher fühlt.
Politik auf Augenhöhe erleben
Im Rahmen einer Fragerunde mit Vertreter:innen der Stadtpolitik konnten die Jugendlichen ihre Anliegen direkt platzieren. Jugendstadträtin Fabienne Lackner unterstrich dabei die Bedeutung des Dialogs: „Es braucht Räume wie diesen, in denen Jugendliche nicht nur reden dürfen, sondern aktiv mitgestalten können. Ihre Ideen sind kein Beiwerk, sondern ein echter Mehrwert für die Stadtentwicklung.“ Die Teilnehmer:innen konnten an sieben Thementischen ihre wichtigsten Anliegen vertiefen. Dabei spiegelten sich viele Erkenntnisse aus der Umfrage direkt in den Diskussionen wider.
Mitbestimmung muss wirksam sein
Ein zentrales Ergebnis der Umfrage war das große Bedürfnis nach echter Mitbestimmung. Ein Viertel der Befragten fühlt sich von politischen Entscheidungen ausgeschlossen. Viele wünschen sich etwa die Einrichtung eines Jugendrats mit verbindlichem Stimmrecht oder regelmäßige Online-Abstimmungen zu jugendrelevanten Themen. Die Beteiligung müsse einfach, digital und nachvollziehbar sein, betonen viele der Jugendlichen und dabei nicht bei symbolischer Mitsprache stehen bleiben. Auch für Bürgermeister Manfred Rädler ist der Beteiligungstag kein Einzelereignis, sondern der Startpunkt eines längerfristigen Prozesses: „Es geht nicht darum, einmalig zuzuhören. Es geht darum, Beteiligung nachhaltig in der Stadtpolitik zu verankern, damit junge Stimmen künftig einen festen Platz in den Entscheidungsprozessen bekommen.“
Nächste Schritte: Es wird konkret
Am 6. November geht der Prozess weiter: Im Feldkircher Rathaus trifft sich das Jugendplanungsteam erneut, zusammen mit allen Jugendlichen, die beim Jugendbeteiligungstag dabei waren und an den Themen weiterarbeiten möchten. Dabei werden die beliebtesten Themen aus der Abstimmung in die nächsten Schritte überführt, Projektgruppen gebildet und die Ideen gemeinsam mit den zuständigen Fachabteilungen weiter ausgearbeitet.
Ein besonderes Highlight zum Abschluss des Beteiligungstags war die Preisverlosung unter den Teilnehmer:innen der Jugendumfrage. Hauptpreis war ein iPhone, gesponsort von der Raiffeisenbank Montfort, die den Jugendbeteiligungstag unterstützt hat.