Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München hat am Donnerstag erstmals in Deutschland bei einem Patienten mit charakteristischen Hautveränderungen das Affenpockenvirus zweifelsfrei nachgewiesen, teilte der Sanitätsdienst der Bundeswehr am Freitag mit.
Erster Fall von Affenpocken in Deutschland bestätigt
Am stärksten gefährdet sind laut dem deutschen Mediziner Norbert Brockmeyer Menschen, die sexuelle Kontakte zu vielen verschiedenen Menschen haben. Das Virus könne aber grundsätzlich auch bereits bei engem Körperkontakt übertragen werden, insofern hält er auch in der Allgemeinbevölkerung Vorsicht für ratsam. "Es darf aber keine Hysterie entstehen. Die Affenpocken werden gut kontrollierbar sein."
Kaum Impfschutz gegen Pockenimpfung in Bevölkerung
"Es ist ja leider so, dass wir in Deutschland eine Riesenpopulation haben, die nicht gegen Pocken geimpft worden ist - insbesondere im sexuell aktiven Alter", sagte Brockmeyer. Das Potenzial an Infektionen durch den Erreger sei damit deutlich größer als etwa noch vor 20 Jahren. Je nach weiterer Entwicklung müsse man Pockenimpfungen in Erwägung ziehen. Deren Wirkung, die ein Leben lang anhält, hat laut AGES nämlich auch vor den Affenpocken geschützt. Dank der Impfung konnte die WHO die Pocken schließlich für ausgerottet erklären, auch in Österreich wurde 1981 die Pocken-Impfpflicht aufgehoben.
Bereits mehrere Affenpocken-Fälle in Europa
Fälle von Affenpocken waren zuletzt bereits in Großbritannien, den USA und Portugal bekanntgeworden, ebenso aus Spanien, Italien und Frankreich. Australien meldete am Freitag einen ersten Fall.
In Österreich wurde bisher kein Fall gemeldet, die Gesundheitsbehörden bereiten sich aber vor. Das Contact Tracing soll im Fall des Falles mit Anfang kommender Woche startklar sein.
(APA/Red)