Erste Reaktionen der Parteien zur Wien-Wahl 2025

SPÖ bejubelte Hochrechnung
Die SPÖ hat das Ergebnis der ersten Hochrechnung für die Wien-Wahl am Sonntag erfreut zur Kenntnis genommen. Der SPÖ-Landesparteivorsitzende, Bürgermeister Michael Ludwig, verfolgte gemeinsam mit Mitgliedern der Stadtregierung und anderen roten Spitzenfunktionärinnen und -funktionären deren Präsentation im Fernsehen im Roten Salon des Rathauses mit. Als die Balken am Bildschirm erschienen, wurden diese bejubelt.
Stellungnahmen gab es dort vorerst noch nicht, aber die versammelten roten Granden schienen sichtlich erleichtert zu sein. Denn das Ergebnis fiel deutlich besser aus als in der zuvor veröffentlichten Trendprognose - wobei das Resultat der Hochrechnung innerhalb der Schwankungsbreite der Prognose lag.
SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler hat dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig zum Wahlsieg bei der Gemeinderatswahl gratuliert und sieht darin auch "Rückenwind" für die Bundes-SPÖ. Das Wahlergebnis stärke die gesamte Sozialdemokratie und gebe viel Rückenwind für die Aufgaben, die vor uns liegen, so Babler am Wahlabend in einer Aussendung.
Der Vizekanzler sprach darin von einem "großen Erfolg und einem starken Votum für ein sozialdemokratisch geführtes Wien". Babler lobte den engagierten Wahlkampf der Wiener Landespartei "mit sozialdemokratischen Kernthemen, einer verlässlichen Politik zum Wohle der Menschen und Lösungen für leistbares Wohnen und einem starken Gesundheitssystem".
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim gratulierte ebenfalls "von ganzem Herzen" der Wiener SPÖ und Ludwig und sprach von einem "sehr sehr guten Wahlergebnis". Die letzten Monate hätten gezeigt, dass normalerweise die Regierenden eher abgestraft würden, "das ist heute nicht passiert", so Seltenheim gegenüber der APA. Die leichten Verluste gegenüber dem Wahlergebnis von vor fünf Jahren erklärte er damit, dass "die Erzählung von allen anderen Parteien, dass eh schon klar ist, dass Ludwig Bürgermeister wird", ein bisschen verfangen habe.
Die SPÖ Burgenland gratulierte den Wiener Parteikollegen, Landesgeschäftsführer Kevin Friedl erklärte aber weiters: "Das heutige Ergebnis zeigt auch sehr deutlich, dass die Bundesregierung in ihrer derzeitigen Konstellation, die vor allem mit dem Abbau des ÖVP-Schuldenerbes belastet ist, keinen Rückenwind für die Sozialdemokratie bedeutet."
Dennoch konnte die SPÖ Wien "überzeugen und ein starkes Ergebnis erzielen", so Friedl. Er verwies auch auf das Ergebnis bei der burgenländischen Landtagswahl im Jänner: "Mit dem heutigen Tag zeigt sich auch im Rückblick, wie stark die Sozialdemokratie als Landeshauptmannpartei mit Hans Peter Doskozil mit 46,38 Prozent am 19. Jänner 2025 abgeschnitten hat."
Mit weniger Einschränkungen reagierten die Genossen in den anderen Bundesländern: Als Landesparteivorsitzenden der SPÖ Kärnten freue es ihn besonders, "wenn unsere gemeinsame Linie - für soziale Sicherheit, leistbares Wohnen & Chancengleichheit - von den Menschen so klar bestätigt wird", sagte Kärntens SP-Chef Landeshauptmann Peter Kaiser auf X (vormals Twitter).
Der Wahlsieg der SPÖ Wien zeige, dass konsequente Arbeit, klare Haltung und echte Lösungen bei den Menschen ankommen. Dieses Ergebnis sei weit mehr als ein Wiener Phänomen, es sei "ein starkes und ermutigendes Signal für die gesamte SPÖ in Österreich", meinte das Führungstrio der Salzburger SPÖ, Barbara Thöny, Bettina Brandauer und Peter Eder in einer Aussendung. Das Ergebnis zeige, dass "soziale und durchdachte Politik" belohnt werde und bestätige den erfolgreichen Kurs der Sozialdemokratie in Österreich.
Der steirische SPÖ-Chef Max Lercher sagte: "Dieses sehr starke Ergebnis bringt für die Bundeshauptstadt weiter Stabilität in bewegten Zeiten. Besonders erfreulich ist, dass Bürgermeister Ludwig über die Koalitionsform der nächsten fünf Jahre entscheiden kann. Damit ist in Wien weiterhin eine fortschrittliche Politik möglich, bei der die Verbesserung der Lebensrealität der Bürgerinnen und Bürger im Zentrum steht."
Für Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) muss man das heutige Abschneiden "mit wirklicher Demut nehmen". Die Wählerentscheidung sei "eindeutig", sagte er nach Veröffentlichung der ersten Hochrechnung. Bürgermeister Ludwig habe "gemeinsam mit uns im Team" die Wahl "eindeutig" gewonnen. Man müsse nun aber trotzdem "kühlen Kopf bewahren".
Zu einer möglichen Neuauflage mit den NEOS als Partner in der Stadtregierung hielt sich Hacker bedeckt: "Jetzt steht vor der Tür, dass wir das morgen in unseren Parteigremien diskutieren und analysieren - dann werden wir weitersehen."
Hafenecker sieht "klaren Auftrag"
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sieht in den ersten Hochrechnungen zur Wien-Wahl einen "klaren Auftrag" für seine Partei sowie einen Dämpfer" für die Regierungsparteien. Es sei der "unehrlichen Politik" der ÖVP zu verdanken, dass diese ein vorerst einstelliges Ergebnis erzielt habe, sagte er im Gespräch mit der APA. SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig müsse sich außerdem nun überlegen, ob er die Ausgrenzungspolitik gegenüber den Freiheitlichen weiter betreiben wolle.
Hafenecker bedankte sich bei den Wählerinnen und Wählern für das große Vertrauen, das nahezu zu einer Verdreifachung in Wien geführt habe. "Wir Freiheitlichen setzen die historischen Gewinne bei allen möglichen Wahlen fort", gab er sich auch für die Zukunft siegessicher. "Die freiheitliche Wahlbewegung bleibt ungebrochen mit unserem Herbert Kickl an der Spitze", schrieb er auch seinem Parteichef den Erfolg mit zu.
In der FPÖ war die Freude über das Abschneiden bei der Wien-Wahl laut Trendprognose naturgemäß hoch. Mehrere Landesparteichefs gratulierten Spitzenkandidat Dominik Nepp auffallend rasch nach Bekanntwerden der ersten Zahlen und sahen vor allem ein Signal an die Bundespolitik. Man habe "heute gesehen, dass die blaue Erfolgswelle weiterrollt", sagte auch FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz nach der Veröffentlichung der ersten Hochrechnung .
Auf die ORF-Feststellung, dass man an das einstige Rekordergebnis 2015 unter Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache heute nicht herangekommen ist, zeigte sich Schnedlitz verschnupft: "Die Karten sind natürlich komplett neu gemischt. Sie können versuchen, durch den ORF ein freiheitliches Wahlergebnis, das sich verdreifacht hat, schlechtzureden. Wir hätten von Ihnen etwas anderes erwartet". Aus Sicht der Bundespartei sei man mit dem Ergebnis zufrieden, sagte Schnedlitz.
FPÖ-Chef Dominik Nepp erklärte, er freue sich "riesig" über des Wahlergebnis, aber er sei demütig zugleich. "Wir haben uns verdreifacht von den Prozenten und von den Mandaten, das sehe ich als Wunsch nach Veränderung", so Nepp. Eigentlich sollte es vom Wählerwillen her eine rot-blaue Koalition geben, meinte der freiheitliche Landesparteichef und forderte Ludwig auf, "mit der Ausgrenzungspolitik aufzuhören".
Parteichef Herbert Kickl erkannte einen "Denkzettel" für Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und will den freiheitlichen Erfolg demütig entgegen nehmen. Das starke Ergebnis für die FPÖ zeige, dass die Menschen auch in Wien eine Veränderung wollten. Es sei auch eine Bestätigung für den geradlinigen Kurs der FPÖ insgesamt, für Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit.
Ähnlich der oberösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner: "Die blaue Erfolgswelle rollt weiter und die Wiener haben an der Wahlurne ein Zeichen für den Wunsch nach Veränderung gesetzt. Dieses Ergebnis ist aber auch eine klare Absage an die Bundesregierung." Er freute sich zudem nicht nur darüber, dass die FPÖ ihr Ergebnis verdreifachen dürfte, sondern auch über "das historisch schlechteste Ergebnis der Genossen in der Bundeshauptstadt".
Der steirische Landeshauptmann Mario Kunasek gratulierte Nepp nahezu wortgleich: "Die Wähler haben damit ein starkes Zeichen für Veränderung in der Bundeshauptstadt gesetzt und den ehrlichen Weg der FPÖ bestätigt, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Dominik Nepp hat die Partei 2019 in einer schwierigen Phase übernommen und mit geradliniger Arbeit für die Wiener Bevölkerung heute zu einem hoch verdienten Erfolg geführt."
"Die amtierende Bundesregierung, gegen den Wählerwillen, wurde heute erstmals von den Wählerinnen und Wählern abgestraft", bilanzierte Tirols FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger. Die Verdreifachung der FPÖ sei ein "riesiger Erfolg" für Spitzenkandidat Dominik Nepp, sein Team, die Partei und die Gesinnungsgemeinschaft. Das Resultat sei auch ein großer Verdienst von FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl. Die österreichische Bevölkerung habe sich "was Besseres" verdient, "genauso wie die Wienerinnen und Wiener."
Die FPÖ konnte das Vertrauen der Wiener "eindrucksvoll gewinnen", meinte der burgenländische Landesparteiobmann Alexander Petschnig in einer Aussendung. Es habe sich gezeigt, dass die Menschen "eine echte Alternative zum rot-schwarzen Machtkartell suchen", sah Petschnig auch einen "klaren Arbeitsauftrag" für die Freiheitlichen.
Emmerling (NEOS) warb für Fortsetzung der Koalition mit der SPÖ
Wiens Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (NEOS) warb für eine Fortsetzung der Koalition mit der SPÖ. Es sei das beste Ergebnis, das es für die Liberalen in Wien jemals gegeben habe. Man habe gezeigt, auch als Regierungspartei dazugewinnen zu können. "Es ist viel weitergegangen", lobte Emmerling die aktuelle Stadtregierung. Dort wolle sie nun weiterarbeiten.
Wiener KPÖ am Sonntag zufrieden
Trotz voraussichtlich verpasstem Einzug in den Gemeinderat zeigt sich die Wiener KPÖ am Sonntag zufrieden über die ersten Trendprognosen. "Wenn die vier Prozent halten, sind wir wirklich sehr zufrieden", sagte Barbara Urbanic, Spitzenkandidatin der gemeinsamen Liste von KPÖ und LINKS, gegenüber der APA. Das bedeute eine Verdoppelung gegenüber dem Ergebnis der letzten Wien-Wahl. "Das wäre für uns eine große Bestätigung, dass wir am richtigen Pfad sind", so Urbanic. Auch wenn es diesmal nicht für den Einzug reiche, werde es sich das nächste Mal ausgehen, tröstete sich die KPÖ-Politikerin. Der Wahlkampf sei aufgrund der kurzfristig angesetzten Wahl sehr schwierig für kleine Parteien gewesen. Auf "sehr starke" Zugewinne hoffen die Kommunisten bei der Bezirksvertretungswahl.
Voglauer sieht in Wien "Trendwende geschafft"
Wien. Die Grüne Generalsekretärin Olga Voglauer hat angesichts der ersten Hochrechnungen euphorisch reagiert. "Eine Sensation ist gelungen in Wien", sagte sie im Wiener Rathaus. Wenn man bedenke, dass die Umfragen ihre Partei vor einem Jahr noch bei sieben Prozent gesehen hätten, dann sei das "ein tolles Ergebnis für die Grünen", so Voglauer. "In Wien haben wir eine Trendwende geschafft", beurteilte sie die Auswirkungen für die Bundes-Grünen.
"Anscheinend wünschen sich die Wähler die Grünen zurück", meinte Voglauer mit Blick auf eine mögliche Neuauflage der 2020 beendeten rot-grünen Koalition im Wiener Rathaus.
Erleichtert und erfreut zeigte sich Grünen-Chef Werner Kogler nach der Hochrechnung zur Wiener Gemeinderatswahl: "Nach einer grünen Aufholjagd ist die Trendwende gelungen, und wir sehen: Die Wählerinnen und Wähler wünschen sich ein Comeback der Grünen in die Stadtregierung", liest er aus dem Ergebnis.
Nun liege es an Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), "ob Wien gemeinsam mit den Grünen in eine positive Zukunft geht, mit den Neos blass bleibt oder mit einer ÖVP, die bei dieser Wahl massiv verloren hat, in die Vergangenheit abbiegt", so Kogler. "Judith Pühringer und ihr Team sind nicht nur bereit, die großen Herausforderungen wie Klimaschutz, leistbares Wohnen und ein gutes Zusammenleben in einer stabilen Stadtregierung anzupacken - die Grünen Wien sind auch genau die Richtigen dafür", ist Kogler überzeugt.
Zuvor hatten bereits Grüne Landeschefs ihre Hoffnung auf ein Comeback in die Wiener Stadtregierung ausgedrückt, nachdem es in den Trendprognosen so ausgesehen hatte, als würde sich keine Mehrheit für SPÖ und NEOS mehr ausgehen. Burgenlands Grünen-Sprecherin Anja Haider-Wallner sprach von einem "ermutigenden Ergebnis". Eine "Koalition für Klimaschutz, leistbares Wohnen und sozialen Zusammenhalt" sei jedenfalls möglich, meinte Haider-Wallner, selbst Landeshauptmann-Stellvertreterin in einer rot-grünen Landesregierung.
Einen "guten Tag für uns Grüne" sah in einer ersten Reaktion Gebi Mair von der Tiroler Grünen-Spitze. Rot-Pink habe von der Wählerschaft kein Vertrauen für eine weitere Regierungsperiode bekommen, die ÖVP sei als "klare Wahlverliererin" keine stabile Option. "Deshalb gibt es nun die Chance auf einen rot-grünen Wandel in Wien, worüber ich mich sehr freue", so Mair. Die Grünen seien auf niedrigem Niveau in den Wahlkampf gestartet und merkten mit Leonore Gewessler den Aufwind für die Partei. Die SPÖ müsse sich nun entscheiden, ob sie mit den Grünen für echte Sozial- und Umweltpolitik sei, "wir sind bereit".
Auch der oberösterreichische Landessprecher Stefan Kaineder freute sich überschwänglich: "Was für eine Aufholjagd. Noch bei den Nationalratswahlen war das Grüne Ergebnis klar einstellig. Und noch vor einem Jahr waren es in Umfragen zehn Prozent für die Grünen in Wien. Und dann dieser Spurt, der sie heute auf den dritten Platz meilenweit vor ÖVP und NEOS geführt hat", dankte er Spitzenkandidatin Judith Pühringer und sieht die "Grüne Trendwende mehr als gelungen". Die Grünen seien "selbstverständlich bereit, Regierungsverantwortung in der Stadt zu übernehmen", damit "würde auch ein starkes Korrektiv zu einer Bundesregierung geschaffen", so Kaineder.
Auf eine Regierungsbeteiligung der Grünen in der Bundeshauptstadt hofft nun auch Niederösterreichs Landessprecherin Helga Krismer. Für sie ist das Ergebnis "ein deutliches Signal, dass grüne Politik wirkt - in Wien genauso wie bei uns in Niederösterreich". Eine "grüne Trendwende" sei gelungen, meinte auch sie.
Freude auch in der Steiermark: Die steirische Grünen-Chefin Sandra Krautwaschl gratulierte Judith Pühringer und den Wiener Grünen "zu diesem wirklich starken Ergebnis. Die erste Hochrechnung mit 14,7 Prozent ist ein deutliches Signal für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit - und liegt nahe am Rekordergebnis von 2020. Wir blicken aus der Steiermark mit Zuversicht und Spannung auf die nächsten Schritte - und auf die Chance, dass die Grünen in Wien wieder Regierungsverantwortung übernehmen."
Die Grüne Spitzenkandidatin Judith Pühringer ist "mehr als zufrieden" mit der ersten Hochrechnung zur Wien-Wahl. Es sei ein "fantastisches Ergebnis", sagte sie zum ORF. Man habe eine "Aufholjagd" gestartet und sei jetzt nur knapp vom besten Ergebnis in Wien entfernt. Pühringer sah einen "klaren Auftrag" der Wählerinnen und Wähler, grüne Themen in den Fokus zu stellen. Sie wolle nun Klima und soziale Gerechtigkeit verbinden.
"Wir haben viele Lösungsvorschläge gemacht", sagte die Spitzenkandidatin über den Wahlkampf der Grünen. In weiterer Folge solle es eine "stabile Koalition" geben. Dazu will Pühringer Sondierungen mit der SPÖ führen. Einbringen möchte sie unter anderem die Themen Wohnen, Klima und Bildung.
ÖVP-Landesorganisationen reagieren verhalten
Verhaltenreagierten Sonntagabend die ersten ÖVP-Landesparteien auf das Ergebnis der Wien-Wahl. Mit Kritik an Spitzenkandidat Karl Mahrer hielt man sich zurück. "Karl Mahrer und sein Team haben unter schwierigen Gesamtumständen einen engagierten Wahlkampf geführt", bilanzierte Niederösterreichs ÖVP-Landesgeschäftsführer Matthias Zauner. "Niederösterreich wird seine Partnerschaft mit Wien im Sinne einer starken Ostregion auch in Zukunft fortführen."
Salzburgs VP-Chef Wilfried Haslauer gratulierte - auch als derzeitiger Vorsitzender der Landeshauptleute-Konferenz - Bürgermeister Michael Ludwig zum ersten Platz. "Die Verluste der Wiener Volkspartei mit ihrem Spitzenkandidaten Karl Mahrer, der trotz widriger Umstände einen engagierten Wahlkampf geführt hat, bedaure ich", sagte Haslauer in einem Statement nach der ersten Hochrechnung.
"Ein Minus bei einer Wahl ist niemals zufriedenstellend. Dennoch hat Karl Mahrer mit seinem Team bis zur letzten Minute um jede Stimme gekämpft und großen Einsatz gezeigt", erklärte der neue geschäftsführende ÖVP-Landesparteiobmann im Burgenland, Christoph Zarits.
Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer gestand die Niederlage bei der Wien-Wahl in der ORF-Spitzenkandidatenrunde am Sonntagabend ein: "Eines ist ganz klar, die Volkspartei hat ganz massiv an Stimmen verloren, das war auch zu erwarten." Er führte etwa ins Treffen, dass die FPÖ bei der Wahl 2020 massiv verloren habe - und nun wieder Zugewinne erzielt habe. "Das ist zu respektieren."
Auf die Fragen, ob er an einen Rücktritt denke, verwies er auf die Parteigremien, die in den nächsten Tagen einberufen werden sollen. Allerdings sei dazu zuerst das Ergebnis abzuwarten. Mahrer gab zu bedenken, dass der Auszählungsgrad noch sehr gering sei.
Die Bundes-ÖVP hat am Sonntag das Ergebnis der Landespartei bei der Wiener Gemeinderatswahl als "schmerzliches Ergebnis" bezeichnet. "Das möchte ich gar nicht schönreden", sagte ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti am Abend, es sei nun "Demut" angebracht. Auf die Frage, ob Spitzenkandidat Karl Mahrer gehen müsse, verwies er auf die Parteigremien.
Es sei ein "Teamsport", sagte Marchetti, aber eines sei "klar": Bei den Parteigremien am Montag werde "alles auf die Probe gestellt". Er wolle dem aber nicht vorgreifen, "das fände ich anmaßend", sagte er. Trotz des enttäuschenden Ergebnisses von (laut Hochrechnungen) nur 9,6 Prozent bedankte er sich bei den Funktionären. Man müsse nun aus dem Wahlausgang die richtigen Schlüsse ziehen.
Gefragt, ob dieses Ergebnis ein Auftrag für den Eintritt in eine Regierung sein könne, sagte Marchetti, es liege in der DNA der ÖVP, Verantwortung zu übernehmen. Der Ball liege aber nun bei Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), dem er zum Wahlsieg gratuliere.
Florian Hiegelsberger, Landesgeschäftsführer der oberösterreichischen ÖVP sah gegenüber dem ORF Oberösterreich eine Bestätigung für den "intakten Amtsbonus" von Bürgermeister Ludwig. "Karl Mahrer und sein Team haben engagiert für ein besseres Wien gekämpft. Aber Wien bleibt für die ÖVP ein herausforderndes Terrain - das hat sich heute erneut gezeigt", so Hiegelsberger. Keine Stellungnahmen gab es aus den ÖVP-Landesorganisationen Tirol und Vorarlberg. Auch die ÖVP Kärnten ließ wissen, man kommentiere andere Wahlergebnisse nicht.
Novak: Grundsätzlich "schon ein sehr gutes Ergebnis"
Mit Applaus sind die ersten Trendprognosen für die Wiener Gemeinderatswahl am Sonntag bei der SPÖ im Rathausklub aufgenommen worden. Landesparteisekretärin Barbara Novak zeigte sich in einer ersten Reaktion zweckoptimistisch. Es sei "noch keine einzige Stimme ausgezählt worden", betonte sie, es stehe ein langer Wahlabend bevor. Grundsätzlich wären 37 Prozent "schon ein sehr gutes Ergebnis" und ein großer Vertrauensbeweis für Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), meinte Novak.
Die SPÖ sei klar stimmenstärkste Partei und Ludwig werde mit aller Voraussicht Bürgermeister der Bundeshauptstadt bleiben, meinte die Landesparteisekretärin. Die Verluste erklärte sie mit dem allgemeinen Trend, dass regierende Parteien nach den Krisenjahren mit Pandemie, Ukraine-Krieg und Teuerung bei Wahlen verlieren würden.
Die SPÖ hat für den Wahlabend keine Wahlparty geplant, wohl auch weil man von zumindest leichten Verlusten ausgegangen war. Offiziell heißt es, die Funktionäre seien bis in die Nachtstunden mit dem Auszählen der Stimmen beschäftigt und hätten keine Zeit zum Feiern.
SPÖ Burgenland gratuliert, aber mit Seitenhieb auf Bund
Die SPÖBurgenlandgratulierte den Wiener Parteikollegen, Landesgeschäftsführer Kevin Friedl erklärte aber weiters: "Das heutige Ergebnis zeigt auch sehr deutlich, dass die Bundesregierung in ihrer derzeitigen Konstellation, die vor allem mit dem Abbau des ÖVP-Schuldenerbes belastet ist, keinen Rückenwind für die Sozialdemokratie bedeutet."
Dennoch konnte die SPÖ Wien "überzeugen und ein starkes Ergebnis erzielen", so Friedl. Er verwies auch auf das Ergebnis bei der burgenländischen Landtagswahl im Jänner: "Mit dem heutigen Tag zeigt sich auch im Rückblick, wie stark die Sozialdemokratie als Landeshauptmannpartei mit Hans Peter Doskozil mit 46,38 Prozent am 19. Jänner 2025 abgeschnitten hat."
ÖVP-Landesgeschäftsführer sieht Wahlziel bei Wien-Wahl erfüllt
Der Wiener ÖVP-Landesgeschäftsführer Peter Sverak sieht ein Wahlziel seiner Partei bei der Wien-Wahl erfüllt: "Wir sind definitiv regierungsfähig", sagte er nach Veröffentlichung der ersten Trendprognose. Diese prognostiziert der ÖVP ein Ergebnis von 11,5 Prozent und damit ein Minus von etwa 9 Prozentpunkten. Die angestrebte SPÖ-ÖVP-Koalition würde sich damit ausgehen, so Sverak in der Parteizentrale.
Die Funktionärinnen und Funktionäre reagierten mit verhaltenem Applaus auf die Prognose. Sverak gab zu bedenken, dass andere Rahmenbedingungen geherrscht hätten als noch bei der Wahl 2020. Die ÖVP habe es in Wien zudem "historisch immer schon ein bisschen schwieriger gehabt".
Lobende Worte gab es für den "soliden" Wahlkampf: Die Volkspartei habe klare Positionen bezogen und stark auf Inhalte gesetzt - etwa Sicherheit, Bildung, Gesundheit und Wirtschaft.
Die Trendprognose sage das Gleiche wie alle Umfragen zuvor, meinte der Landtagsabgeordnete Harald Zierfuß gegenüber der APA. Die SPÖ müsse eine Koalition mit der ÖVP eingehen, wenn sie die Probleme in Wien ernst nimmt, meinte er. Die Sondierungsgespräche soll Spitzenkandidat Karl Mahrer führen.
Auch für die Landtagsabgeordnete Ingrid Korosec war Mahrer der richtige Spitzenkandidat. Nach dem Ausscheiden von Ex-Parteichef Sebastian Kurz aus der Politik hätten auch die übrigen Landesparteien bei Wahlen ein Minus eingefahren, sagte sie zum Ergebnis der Trendprognose. Korosec hofft ebenfalls auf eine Koalition mit der SPÖ. Oppositionsarbeit sei natürlich auch interessant, "aber gestalten kann man in der Regierung". Die Chancen darauf seien hoch, schließlich schätze sie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) als Pragmatiker ein.
FPÖ jubelt vorsichtig
Die Freiheitlichen jubeln angesichts vorläufiger Zahlen für die Wien-Wahl, wenn auch noch vorsichtig. "Falls sich dieser Trend verfestigen sollte, dann wäre das eine Verdreifachung und damit ein großartiger Erfolg für die FPÖ", meinte Landesparteisekretär Lukas Brucker gegenüber der APA angesichts der ersten Trendprognose. "Wir haben mit Dominik Nepp einen sensationellen Wahlkampf geführt und die Wiener wünschen sich immer mehr Sicherheit und Fairness."
Offiziell jubeln wollte man bei der FPÖ, die den Wahlausgang zum Teil in einem Weinlokal neben dem Rathaus verfolgte, noch nicht. "Hier handelt es sich nur um eine Prognose und um keine Hochrechnung mit konkreten Wählerzahlen. Daher sind diese Daten mit großer Vorsicht zu genießen", relativierte Brucker vorerst noch. Eine Stellungnahme von Parteichef und Spitzenkandidat Nepp ist erst nach der ersten Hochrechnung zu erwarten.
In der FPÖ war die Freude über das Abschneiden bei der Wien-Wahl laut Trendprognose naturgemäß hoch. Mehrere Landesparteichefs gratulierten Spitzenkandidat Dominik Nepp auffallend rasch nach Bekanntwerden der ersten Zahlen und sahen vor allem ein Signal an die Bundespolitik.
Die Wienerinnen und Wiener hätten "eine klare Entscheidung" für "mehr Fairness, mehr soziale Gerechtigkeit und eine Politik, die die Sorgen der Österreicher endlich ernst nimmt", getroffen, so die Salzburger Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek. Sie sieht im Abschneiden der FPÖ "einen Vertrauensbeweis für die Freiheitlichen", aber auch ein "deutliches Signal an die gesamte Bundespolitik".
Ähnlich der oberösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner: "Die blaue Erfolgswelle rollt weiter und die Wiener haben an der Wahlurne ein Zeichen für den Wunsch nach Veränderung gesetzt. Dieses Ergebnis ist aber auch eine klare Absage an die Bundesregierung." Er freute sich zudem nicht nur darüber, dass die FPÖ ihr Ergebnis verdreifachen dürfte, sondern auch über "das historisch schlechteste Ergebnis der Genossen in der Bundeshauptstadt".
Der steirische Landeshauptmann Mario Kunasek gratulierte Nepp nahezu wortgleich: "Die Wähler haben damit ein starkes Zeichen für Veränderung in der Bundeshauptstadt gesetzt und den ehrlichen Weg der FPÖ bestätigt, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Dominik Nepp hat die Partei 2019 in einer schwierigen Phase übernommen und mit geradliniger Arbeit für die Wiener Bevölkerung heute zu einem hoch verdienten Erfolg geführt."
Die FPÖ konnte das Vertrauen der Wiener "eindrucksvoll gewinnen", meinte der burgenländische Landesparteiobmann Alexander Petschnig in einer Aussendung. Es habe sich gezeigt, dass die Menschen "eine echte Alternative zum rot-schwarzen Machtkartell suchen", sah Petschnig auch einen "klaren Arbeitsauftrag" für die Freiheitlichen.
Auch der blaue Fraktionsführer im EU-Parlament, Harald Vilimsky, rechnet nicht mit einer Koalition in der Bundeshauptstadt. Angesichts der sich abzeichnenden Zahlen sieht der Wiener aber den Kurs der Freiheitlichen auch inhaltlich bestätigt. "Diese Themen wird jeder, der in dieser Stadt regieren will, beachten müssen", sagte er in einer ersten Reaktion. Das Ergebnis für die Freiheitlichen freut Vilimsky jedenfalls "wahnsinnig". Auch andere blaue Funktionäre sprachen am Wahlabend von einer "Wiedergeburt" der Partei in Wien.
Grüne hoffen auf "solides Ergebnis" bei Wien-Wahl
Mit vorsichtigem Optimismus reagiert der Grüne Landesparteichef Peter Kraus auf die Trendprognose zur Wien-Wahl. Die Werte seien "noch kein Ergebnis", lägen aber "leicht über den letzten Umfragen", sagte er zur APA. Sollten sich die 12,5 Prozent bestätigen, wäre das ein "solidesErgebnis" so Kraus. Vor allem, wenn man sich die Umfragen von vor einem Jahr ansähe, bei denen die Grünen deutlich niedriger lagen. Insgesamt könne es spannend werden, sagte der Parteichef.
Er hoffe auf ein Wahlergebnis, das in diesem Trend liege. Die Mehrheit der bisherigen Stadtregierung aus SPÖ und NEOS "wackelt ordentlich", urteilte Kraus. Dann gebe es für die SPÖ und Bürgermeister Michael Ludwig eine Entscheidung zwischen ÖVP und damit "Richtung Beton" oder den Grünen für die "lebenswerteste Stadt". Kraus selbst möchte die Stadtpartei jedenfalls weiterhin gemeinsam mit Spitzenkandidatin Judith Pühringer anführen.
Ähnlich äußerte sich der Grüne Klubobmann im Rathaus, David Ellensohn: "Noch mehr wäre mir noch lieber", sagte er bei "Puls24". Die Trendprognose sei aber "viel besser" als die Erwartungen zu Jahresbeginn. Als wichtige Aufgabe für die nächste Stadtregierung sah Ellensohn das Thema leistbares Wohnen. Eine Leerstandsabgabe könne die SPÖ nur mit den Grünen umsetzen, diese bringe "Geld in die Kassa". Und das sei nötig, denn: "Wien hat leider ein großes Defizit."
Grüne Landeschefs hoffen auf Koalition mit SPÖ
Die Grünen wittern eine Chance auf Rot-Grün, nachdem sich - zumindest laut Trendprognose - Rot-Pink in Wien nicht mehr ausgehen dürfte. Burgenlands Grünen-Sprecherin Anja Haider-Wallner sprach von einem "ermutigenden Ergebnis". Eine "Koalition für Klimaschutz, leistbares Wohnen und sozialen Zusammenhalt" sei jedenfalls möglich, meinte Haider-Wallner, selbst Landeshauptmann-Stellvertreterin in einer rot-grünen Landesregierung.
Wien. Einen "guten Tag für uns Grüne" sah in einer ersten Reaktion Gebi Mair von der Tiroler Grünen-Spitze. Rot-Pink habe von der Wählerschaft kein Vertrauen für eine weitere Regierungsperiode bekommen, die ÖVP sei als "klare Wahlverliererin" keine stabile Option. "Deshalb gibt es nun die Chance auf einen rot-grünen Wandel in Wien, worüber ich mich sehr freue", so Mair. Die Grünen seien auf niedrigem Niveau in den Wahlkampf gestartet und merkten mit Leonore Gewessler den Aufwind für die Partei. Die SPÖ müsse sich nun entscheiden, ob sie mit den Grünen für echte Sozial- und Umweltpolitik sei, "wir sind bereit".
KPÖ-Spitzenkandidatin zufrieden mit Trendprognosen
Trotz voraussichtlich verpasstem Einzug in den Gemeinderat zeigt sich die Wiener KPÖ am Sonntag zufrieden über die ersten Trendprognosen. "Wenn die vier Prozent halten, sind wir wirklich sehr zufrieden", sagte Barbara Urbanic, Spitzenkandidatin der gemeinsamen Liste von KPÖ und LINKS, gegenüber der APA. Das bedeute eine Verdoppelung gegenüber dem Ergebnis der letzten Wien-Wahl. "Das wäre für uns eine große Bestätigung, dass wir am richtigen Pfad sind", so Urbanic.
Auch wenn es diesmal nicht für den Einzug reiche, werde es sich das nächste Mal ausgehen, tröstete sich die KPÖ-Politikerin. Der Wahlkampf sei aufgrund der kurzfristig angesetzten Wahl sehr schwierig für kleine Parteien gewesen. Auf "sehr starke" Zugewinne hoffen die Kommunisten bei der Bezirksvertretungswahl, wo man aktuell 23 Mandate in 15 Bezirken halte.
KPÖ-Bundessprecher Tobias Schweiger sieht das prognostizierte Abschneiden seiner Partei bei der Wien-Wahl mit vier Prozent Stimmanteil als "historisches Wahlergebnis", egal ob die Fünf-Prozent-Hürde letztlich genommen wird oder nicht. Gegenüber dem ORF betonte er Sonntagabend noch vor Vorliegen erster Auszählungsergebnisse, dass es jedenfalls nach einer Verdoppelung aussieht, nachdem die KPÖ 2020 im Bündnis LINKS bei knapp über zwei Prozent gelegen war.
Wien. "Wahrsagen ist leider keine kommunistische Eigenschaft, aber mit vier Prozent wären wir natürlich zufrieden", so Schweiger. Die Hürde in Wien sei ein Sonderfall und schwer zu knacken. In jedem anderen Bundesland wäre man mit vier Prozent im Landtag. Schweiger erwartet jedenfalls auch eine Stärkung in den Bezirken und freut sich generell über den wachsenden Zuspruch.
(APA/Red)