Erste Reaktionen der Parteien zur Landtagswahl im Burgenland 2025

Bei der FPÖ hat die Hochrechnung zur burgenländischen Landtagswahl am Sonntag für großen Jubel gesorgt. Spitzenkandidat Norbert Hofer freute sich, dass sich die Freiheitlichen mit 22,8 Prozent im Vergleich zur Wahl 2020 mehr als verdoppeln dürften. "Für uns ist das Ergebnis natürlich sehr erfreulich", hielt er im freiheitlichen Klub im Eisenstädter Landhaus fest.
Landtagswahl im Burgenland: Großer Jubel bei FPÖ
Als der Balken für die Freiheitlichen nach oben wanderte, ging ein Raunen durch die Menge, gefolgt von Applaus. Hofer freute sich über das deutliche Plus. Man habe stark dazugewonnen - "als einzige Partei", hielt der frühere Dritte Nationalratspräsident fest. Die FPÖ legte rund 13 Prozentpunkte zu. 2020 hatte man unter dem Eindruck der Ibiza-Affäre 9,8 Prozent geholt.
Hofer: Regierungsbildung wird "sehr spannend"
Der einzige Wermutstropfen: "Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn an uns vorbei keine Koalition möglich gewesen wäre", meinte Hofer. Mit ihm feierten unter anderem Nationalratspräsident Walter Rosenkranz, Landesparteichef Alexander Petschnig und Klubobmann Johann Tschürtz.
Die im Vorfeld oft diskutierte Variante, Hofer könnte sich in einer Koalition mit der ÖVP zum Landeshauptmann machen lassen, geht sich laut Hochrechnung nicht aus. Die einzige Möglichkeit gegen die SPÖ wäre eine Regierung aus Volkspartei, Freiheitlichen und Grünen - eher unwahrscheinlich, wie Hofer befand. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) sei nun am Zug, sich einen Partner zu suchen. Sollte er eingeladen werden, werde er mit ihm Gespräche führen, betonte Hofer. Die Regierungsbildung werde in den kommenden Wochen jedenfalls "sehr spannend".
Gegenüber dem ORF bekräftigte Hofer erneut, im Burgenland bleiben zu wollen - auch ohne ein Regierungsamt. Die Bundespräsidentenwahl 2028 sei somit kein Thema für ihn.
Klubobmann Tschürtz will "unbedingt" mit SPÖ regieren
Landesparteiobmann Petschnig sprach von einem "sensationellen, historischen Ergebnis" und bedankte sich bei den Burgenländerinnen und Burgenländern für den Zuspruch. Der Ball liege jetzt bei der SPÖ. Zu Koalitionsgesprächen seien die Freiheitlichen natürlich bereit, betonte er: "Wenn man uns anruft, dann gehen wir sehr gerne in Regierungsverhandlungen."
Noch deutlicher für eine Regierungsbeteiligung sprach sich Klubobmann Johann Tschürtz aus. Er zeigte sich gegenüber der APA "froh, dass wir Zweiter sind", und will nun "unbedingt" mit der SPÖ regieren: "Das wäre sogar eine Zwei-Drittel-Mehrheit".
Rosenkranz bejubelt "historisches Ergebnis" für FPÖ
Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) freute sich nach der Hochrechnung zur Landtagswahl im Burgenland mit der Landespartei über ihr "historisch bestes Ergebnis". Er sei "sehr froh" und gratuliere Spitzenkandidat Norbert Hofer, dessen Rückkehr ins Burgenland nun belohnt worden sei, meinte Rosenkranz zur APA. Eine blaue Regierungsbeteiligung ist für ihn aber kein Muss. "Man muss sich nämlich nicht unterwerfen, nur um zu regieren, als Selbstzweck alleine."
Sollte es mit einer Regierungsbeteiligung nichts werden, werde die FPÖ eine "starke, profilierte und professionelle Opposition" sein. Beide Rollen könne er sich bei Hofer gut vorstellen, meinte Rosenkranz und schmunzelte: "Man könnte fast sagen: Wir Freiheitliche können in der Politik alles."
FPÖ-Bundesgeneralsekretär Michael Schnedlitz zeigte sich bei seinem Besuch im freiheitlichen Landtagsklub in Eisenstadt "sehr zufrieden und sehr dankbar". Er bedankte sich bei den Wählerinnen und Wählern: "Wir sind jetzt bereit, zu arbeiten und dieses Vertrauen den Menschen im Burgenland zurückzugeben." Er sei überzeugt, dass Hofer "der beste Mann" sei. Eine Regierungsbeteiligung wäre aus seiner Sicht wünschenswert, nun sei aber erst einmal Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Zug. "Da werden die nächsten Tage seriöserweise erst zeigen, wo die Reise hingeht", betonte er.
Kunasek: "Politische Trendumkehr bestätigt"
Der steirische Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) sah im Ergebnis der Freiheitlichen im Burgenland einen Kurs der "politischen Trendumkehr in Österreich" bestätigt. Er gratulierte Hofer und zeigte sich erfreut, dass die SPÖ die absolute Mehrheit verloren haben dürfte: "Quer über Österreich können sich die Menschen immer stärker mit freiheitlichen Inhalten identifizieren, das hat auch der heutige Wahlausgang bewiesen."
Kunasek erkannte einen "starken Wunsch nach politischer Veränderung in der Bevölkerung". Das Wählervotum zeige, "dass sich die Burgenländer auch in ihrem Bundesland nach einer freiheitlichen Handschrift in der zukünftigen Landesregierung sehnen".
Oberösterreichs Landesparteichef und Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner gratulierte der FPÖ Burgenland und Hofer zum "historisch besten Ergebnis und dem zweiten Platz bei der Landtagswahl". Das Ergebnis zeigte auch für ihn deutlich: "Die Bürger wollen eine politische Veränderung."
Landbauer erfreut über Fall der roten "Absoluten"
Von einem "historischen Wahlerfolg" im Burgenland sprach FPÖ Niederösterreich-Landesparteiobmann LH-Stellvertreter Udo Landbauer. Der Mut, die Entschlossenheit und die Ehrlichkeit von Spitzenkandidat Norbert Hofer seien belohnt worden. Die FPÖ sei im Burgenland "so stark wie nie zuvor" und habe als einzige Partei deutlich zulegen können. "Dass die SPÖ-Absolute gefallen ist, rundet diesen erfreulichen Wahltag ab", so Landbauer in einer Aussendung.
Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp gratulierte zu einem "deutlichen Zuwachs und dem historisch besten Ergebnis". Jetzt brauche es nach der Wien-Wahl auch in der Bundeshauptstadt eine ehrliche Politik und Fairness für jene Menschen, die diese Stadt am Laufen halten würden, verwies er auf den Ende April stattfindenden Urnengang. "Außerdem müssen endlich diejenigen Wiener unterstützt werden, die aufgrund der wirtschaftlichen Lage unschuldig in Not geraten sind. Dafür wird die FPÖ auch in Wien mit aller Kraft kämpfen."
Vorarlbergs FPÖ-Landesparteiobmann Christof Bischi sah im Burgenland-Wahlergebnis den "Erfolgslauf" der Freiheitlichen Partei bestätigt. Mit Verweis auf die Zugewinne der FPÖ stellte Bitschi fest, dass "die Wähler auch im Burgenland eine Veränderung wollen". Es werde sich zeigen, ob Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei seiner Suche nach einem Regierungspartner bereit sei, "den SPÖ-Ausgrenzungskurs gegenüber uns Freiheitlichen zu beenden".
Es gebe an diesem Wahltag einen Gewinner und das sei Norbert Hofer mit seinem Team, erklärte Salzburgs FPÖ-Chefin Marlene Svazek. Hofer habe nicht nur die absolute Mehrheit der SPÖ gebrochen, sondern auch den zweiten Platz erreicht. Der Erfolg sei das "Ergebnis einer aufrichtigen Politik an der Seite der Bürger", gratulierte die Salzburger FP-Chefin.
Tirols FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger freute sich über "das beste Ergebnis in der burgenländischen Geschichte für die FPÖ" und sah nun Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gefordert. Zwar wollte sich Abwerzger laut eigenen Angaben nicht anmaßen, sich in die burgenländische Landespolitik einzumischen. Er wies aber doch darauf hin, "dass freiheitliche Politik immer für Handschlagqualität, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit steht".
Gratulationen an die FPÖ kamen auch aus der Kärntner Landespartei. Parteichef Erwin Angerer bezeichnete das Ergebnis als "historisch": "Die FPÖ konnte erstmals in der Geschichte Platz zwei erreichen und zudem die absolute Mehrheit der SPÖ brechen." Mehr als 13 Prozentpunkte Zugewinn würden deutlich zeigen, "dass die Bürger auch im Burgenland politische Veränderung wollen".
Puchwein sieht "burgenländischen Weg bestätigt"
SPÖ-Landesgeschäftsführerin Jasmin Puchwein hat den "burgenländischen Weg" nach der ersten Hochrechnung bestätigt gesehen. Dazu, dass das Wahlziel, das 18. Mandat zu halten, damit keine Landesregierung gegen die SPÖ möglich ist, nicht erreicht wurde, meinte sie, es gelte noch das Endergebnis abzuwarten. Mit wem das erste Gespräch über eine mögliche Koalition geführt werden könnte, ließ sie ebenfalls noch offen.
"Wenn man gut und viel arbeitet für die Menschen, kriegt man viel zurück. Wir haben gezeigt, dass sich die Politik für die Menschen auszahlt", so Puchwein. In ganz Europa würden Regierungsparteien abgestraft: "Bei uns nicht", zeigte sie sich erfreut.
Die Hochrechnung sei erst ein paar wenige Minuten bekannt, Landesparteichef Hans Peter Doskozil werde nun mit seinem Team das weitere Vorgehen besprechen: "Es ist noch nichts abgesteckt. Es geht um Inhalte", betonte die Landesgeschäftsführerin. "Warten wir, was noch passiert. Ziel war es, dass der burgenländische Weg weitergeht und der wurde bestätigt", so Puchwein dazu, dass das 18. Mandat nicht gehalten werden könnte.
Babler freut sich, dass "das Burgenland rot bleibt"
Für Erleichterung sorgt das Wahlergebnis im Burgenland bei der Bundes-SPÖ. "Das Burgenland bleibt rot, eine blau-schwarze Mehrheit konnte verhindert werden - eine gute Nachricht für alle Burgenländerinnen und Burgenländer", erklärte Parteichef Andreas Babler im Kurznachrichtendienst X. Er gratulierte dem burgenländischen Landeshauptmann, der als parteiinterner Kritiker des Babler-Kurs bekannt ist, sowie der ganzen SPÖ Burgenland "zum Wahlerfolg".
Auch Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim sprach von einem "großen Erfolg für die Sozialdemokratie im Burgenland". Die SPÖ Burgenland genieße "zurecht das Vertrauen der Bevölkerung", so Seltenheim in einer Aussendung, denn sie habe "jene Themen in den Vordergrund gestellt, mit denen sie in den letzten Jahren gepunktet und das Burgenland besser gemacht hat: ein leistbares Leben, eine flächendeckende Gesundheitsversorgung für alle, faire Löhne, Bildungsgerechtigkeit durch Gratis-Ganztageskindergarten und kostenlose Nachhilfe, eine starke Wirtschaft durch die Förderung von KMU und den Einsatz für Klimaschutz und Energiewende".
Rote Ländervertreter sehen "fulminantes" Ergebnis
Der steirische SPÖ-Chef Max Lercher, ein langjähriger Wegbegleiter und Unterstützer von Doskozil, gratulierte dem burgenländischen Landeshauptmann zum "fulminanten" Wahlergebnis: "Trotz einer sehr schwierigen Ausgangslage haben Hans Peter Doskozil und die SPÖ Burgenland ein großartiges Ergebnis einfahren können. Inmitten eines europaweiten Rechtsrucks haben FPÖ und ÖVP im Burgenland gemeinsam weniger Stimmen als die Sozialdemokratie. Das zeigt, dass eine Politik mit klarer Kante, die sich um die Lebensrealität der Menschen kümmert, auch in diesen Zeiten hält. Mit einer faktenbasierten Politik, die sich an den Sorgen und Nöten der Bevölkerung orientiert, kann auch der Höhenflug einer freiheitlichen Partei mit ihrem Populismus gestoppt werden."
Die SPÖ Oberösterreich zeigte sich erfreut, dass trotz Verlusts der absoluten Mehrheit die Roten im Burgenland "eindeutig das größte Vertrauen der Wählerinnen und Wähler" genießen. Besonders wichtig fand es Landesgeschäftsführer Florian Koppler, dass es nicht gelungen sein dürfte, dass "FPÖ und ÖVP ein unmoralisches Bündnis gegen Landeshauptmann Doskozil schmieden können - entgegen dem Willen der Wählerinnen und Wähler."
"Abwahl" der blau-schwarzen Koalition
Vorarlbergs SPÖ-Chef Mario Leiter sah im Wahlergebnis ein "eindrucksvolles Signal der Burgenländer für Stabilität, soziale Gerechtigkeit und eine klare sozialdemokratische Handschrift". Landeshauptmann Hans Peter Doskozil habe gezeigt, dass die Menschen seiner Politik vertrauten. Als große Wahlverliererin machte Leiter die ÖVP aus. "Dieses Ergebnis kann nicht unabhängig davon gesehen werden, wie sich die ÖVP-Bundespartei verhält", stellte Leiter fest. Man habe am Sonntag nicht nur einen Erfolg der SPÖ, sondern auch eine Abwahl einer blau-schwarzen Koalition auf Bundesebene erlebt.
"Heute ist ein Tag der Freude für die gesamte Sozialdemokratie", gratulierte Salzburgs SPÖ-Chef Peter Eder in einer Aussendung. Doskozil habe gezeigt, dass man mit "konsequenter und bürgernaher Politik die Herzen und Stimmen der Menschen gewinnen kann." Der burgenländische SPÖ-Vorsitzende beweise, dass es auch in herausfordernden Zeiten möglich sei, Menschen mit Lösungen statt mit populistischen Parolen zu überzeugen, meinte Eder.
"Hans Peter Doskozil schafft mit seinem Kurs, was aktuell kein zweiter Politiker in Österreich auf Landes- oder Bundesebene schafft: klare Ergebnisse in unmittelbarer Nähe zur absoluten Mehrheit bei einer Parlamentswahl", reagierte Wolfgang Zwander, Landesgeschäftsführer der SPÖ Niederösterreich, im Kurznachrichtendienst X. Er richtete eine "herzliche Gratulation an Dosko & sein Team nach Eisenstadt".
Kaiser: Erfolg "Ansporn für uns alle"
Die SPÖ in Tirol sah das Wahlergebnis im Burgenland als "Zeichen, dass die Sozialdemokratie ein unverzichtbarer Bestandteil der politischen Landschaft bleibt". Der geschäftsführende Landesparteivorsitzende Philip Wohlgemuth sprach diesbezüglich von einer "konkreten, vernünftigen Politik, die das Leben der Menschen verbessert". Der Wahlerfolg von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sei eine "Bestätigung seiner Arbeit und seiner richtungsweisenden Errungenschaften, die das Burgenland maßgeblich geprägt haben".
Der Kärntner Landeshauptmann und SPÖ-Vorsitzende Peter Kaiser gratulierte Doskozil und der SPÖ Burgenland zu einem "überragenden Erfolg": "Gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen braucht es starke und erfolgreiche SPÖ-Landesorganisationen, die gemeinsam zeigen, dass sozialdemokratische Politik für die Menschen da ist und Lösungen für die drängendsten Probleme bietet." Kaiser appellierte auch an die Geschlossenheit der SPÖ: Diese sei wichtig, "um in Österreich wieder jene Kraft zu sein, die den Unterschied macht. Der Erfolg im Burgenland ist ein Ansporn für uns alle."
Die Wiener SPÖ, die schon Ende April selbst eine Landtagswahl zu schlagen hat, freute sich kurz und bündig via X-Posting. "Herzliche Gratulation der SPÖ-Burgenland & LH Hans Peter Doskozil zum ersten Platz und dem sehr guten Ergebnis", hieß es dort.
Statement von Doskozil erst später
Der rote Spitzenkandidat Doskozil verfolgte die Hochrechnung in seinem Landeshauptmannbüro mit seinem engsten Team. Statements gab es zunächst nicht, er stand nur für Fotos und Videoaufnahmen zur Verfügung. Eine erste Stellungnahme war nach der Runde der Spitzenkandidaten erst gegen 18 Uhr angekündigt.
Unter den Gästen im LH-Büro waren das Regierungsteam, Landtagspräsident Robert Hergovich, Doskozils Vorgänger Hans Niessl, der neue steirische Landesparteivorsitzende Max Lercher und die Landesgeschäftsführung, nicht aber Vertreter der Bundespartei. Als die Hochrechnung und die einzelnen Werte eingeblendet wurden, brandete Applaus auf, gefolgt von Gratulationen und Schulterklopfen - und einem Bussi für Doskozil von seiner Frau Julia.
NEOS haben Einzug in burgenländischen Landtag verpasst
Die NEOS haben den Einzug in den burgenländischen Landtag verpasst. Der Nationalratsabgeordnete Yannick Shetty gab sich in den ersten Interviews dennoch optimistisch. "Ein Plus ist ein Plus", sagte Shetty gegenüber dem ORF zu dem Zuwachs von 0,1 Prozentpunkten bei der ersten Hochrechnung. "Wir waren noch nie zuvor so gut." Allerdings gab er zu: "Wir hätten uns mehr gewünscht." Mit Blick nach vorne sagte er: "Wir werden auf dem aufbauen, was wir erreicht haben."
Auf die Frage, ob es ein Fehler gewesen sei, sich von vornherein auf die Oppositionsrolle im Burgenland festzulegen, erwiderte Shetty: Es sei "tragisch für das Burgenland, dass die anderen Parteien nun darum buhlen werden, es noch billiger für Doskozil zu machen." Er fügte hinzu, dass es am Ende ein Zweikampf zwischen SPÖ-Spitzenkandidat Hans Peter Doskozil und dem FPÖ-Listenersten Norbert Hofer gewesen sei.
Wenig später von Puls 24 gefragt, ob das Abschneiden bei dieser Wahl mit der Entscheidung der Bundespartei, aus Koalitionsverhandlungen auszusteigen, zusammenhänge, negierte Shetty einen Konnex. "Die Wähler wissen, dass es unterschiedliche Wahlen auf unterschiedlichen Ebenen gibt."
Auch Generalsekretär Douglas Hoyos richtete den Blick nach vorne. "Auch wenn das Plus für den Einzug in den Landtag nicht ausreicht, nehmen wir Auftrag als 'Kontrollkraft' im Kampf gegen das rote Netz mit Energie in Angriff und arbeiten ab sofort an der Gemeinderatswahl 27", so Hoyos im Kurznachrichtendienst X an.
Lob für engagierten Wahlkampf
"Im Duell um die Macht zwischen (Hans Peter) Doskozil und (Norbert) Hofer ging es leider zu oft um die Frage, wer Landeshauptmann wird und nicht um die Frage, wer denn den Mächtigen auf die Finger schaut. Das haben vor allem die Parteien zu spüren bekommen, die nicht um Posten, sondern um Inhalte gerungen haben", reagierte Indra Collini, niederösterreichische NEOS-Landesvorsitzende. Christoph Schneider habe einen sehr engagierten Wahlkampf geführt und Stimmen dazu gewonnen. Darauf gelte es aufzubauen.
Niko Swatek, Klubobmann der steirischen NEOS, meinte: "Wir haben im Burgenland einen sehr kurzen Wahlkampf mit einem starken Fokus auf ein Duell zwischen Doskozil und Hofer erlebt. Das war für uns nicht einfach, weil wir uns die Aufmerksamkeit außerhalb des Landtags hart erarbeiten mussten." NEOS würden nun im Burgenland weiterhin auch außerhalb des Landtags als Kontrollkraft darauf aufmerksam machen, "wenn die anderen Parteien in diesem roten Netz nur an sich denken und nicht an die Menschen im Land".
NEOS-Schneider: "Wir haben angeeckt"
NEOS-Spitzenkandidat Christoph Schneider versucht, trotz des deutlich verpassten Einzugs in den burgenländischen Landtag Optimismus zu versprühen. "Wir waren noch nie so sichtbar wie jetzt", verkündete er vor seinem Team. "Wir waren laut, wir haben angeeckt. Die Menschen verstehen unsere Botschaft, haben positiv reagiert." Die Bevölkerung wisse nun, "dass wir uns nicht an die Seite von (Landeshauptmann Hans Peter, Anm.) Doskozil heften, sondern an die Seite der Burgenländer."
Die NEOS stehen nach der zweiten Hochrechnung bei 1,9 Prozent. Das sind um 0,2 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Burgenland-Wahl.
In der ORF-Diskussionsrunde mit den übrigen Spitzenkandidaten kündigte Schneider an, dass er Chef der pinken Landespartei bleiben und versuchen werde, bei der nächsten Wahl den Einzug in den Landtag zu schaffen. Die NEOS stehen nach der Hochrechnung von 17.33 Uhr bei 2,0 Prozent. Das sind um 0,3 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Burgenland-Wahl.
Ergebnis für Sagartz "enttäuschend"
Für den burgenländischen ÖVP-Spitzenkandidaten Christian Sagartz ist das Ergebnis der ersten Hochrechnung nach der Landtagswahl "enttäuschend". Es sei "kein guter Tag für uns als Volkspartei", hieß es in einem schriftlichen Statement gegenüber der APA. Ähnlich äußerte sich auch Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas. Die Gründe für das schlechteste ÖVP-Ergebnis im Burgenland bisher machte er u.a. an einer für die ÖVP unvorteilhaften politischen Großwetterlage fest.
Zudem hatte man "zwei politische Schwergewichte" als Gegner, spielte der Landesgeschäftsführer auf die Spitzenkandidaten Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Norbert Hofer (FPÖ) an. Die Absolute der SPÖ sei zwar Geschichte - für die von der ÖVP angestrebte Veränderung habe es aber keine Mehrheit gegeben. Regierungsverantwortung wolle man dennoch weiterhin übernehmen.
Beim Landesparteivorstand am morgigen Montag sollen die Ergebnisse und der Wahlkampf analysiert werden, sagte Sagartz während einer ORF-Spitzenkandidatenrunde. Gefragt, ob er Parteiobmann bleiben werde, meinte er, es sei unfair, jetzt etwas vorwegzunehmen. Man werde offen und ehrlich diskutieren, er werde am Montag Rede und Antwort stehen.
Bundes-ÖVP enttäuscht über "schmerzliche Verluste"
Die Bundes-ÖVP zeigt sich enttäuscht über das Ergebnis der Landtagswahl im Burgenland. Parteiobmann Christian Stocker meinte bei einem Besuch im Eisenstädter ÖVP-Haus, mit dem Ergebnis könne man nicht zufrieden sein. Generalsekretär Alexander Pröll sprach nach Veröffentlichung der Hochrechnungen von "schmerzlichen Verlusten". Derzeit habe es die ÖVP nicht leicht, meinte Stocker, der gleichzeitig dafür plädierte, nach vorne zu schauen.
Auch wenn das Heute und Morgen schwer werden würden, gebe es "auch in der Politik ein Übermorgen", unternahm Stocker den Versuch einer Aufmunterung und lobte einen "beherzten" Wahlkampf. Pröll betonte zuvor, dass sich SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil künftig einen Partner suchen müsse: "Es ist schade, dass die burgenländische Volkspartei trotz ihrer guten Arbeit und ihres engagierten Wahlkampfes einen Stimmenverlust hinnehmen muss.".
Gründe für das schwache Abschneiden sieht die ÖVP in der "herausfordernden Lage auf Bundesebene" sowie in einer medialen Fokussierung auf das Duell zwischen Landeshauptmann Doskozil und den FPÖ-Spitzenkandidaten Norbert Hofer. "Diese Zuspitzung hat wichtige Stimmen gekostet", auch wenn Hofer "unter den hohen Erwartungen geblieben" sei, betonte Pröll.
Die steirische ÖVP-Parteichefin Manuela Khom gratulierte Doskozil und meinte, dass sich die Trends der vergangenen Wahlen nun auch im Burgenland widergespiegelt hätten: "Es ist keine Freude für die ÖVP, derartige Wahlergebnisse zu vernehmen. Wir brauchen es auch nicht schönreden: Es ist eine Ist-Situation, dass wir momentan mit unseren Themen bei der Bevölkerung nicht punkten können. Ich sehe es als große Aufgabe für die ÖVP, vor allem in der Kommunikation besser zu werden." Einen Rat an ihre Kolleginnen und Kollegen im Burgenland, ob diese nun angesichts der herben Verluste in Opposition gehen sollten, wollte sie nicht erteilen.
"Bei den heutigen Landtagswahlen im Burgenland musste die Volkspartei Verluste hinnehmen. Trotzdem möchte ich Christian Sagartz und seinem Team zu einem beherzten Wahlkampf, der unter keinen leichten Voraussetzungen stattgefunden hat, meinen Respekt zollen", sagte Salzburgs VP-Chef Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Es gelte, die regionalen und überregionalen Ursachen für das Ergebnis in aller Ruhe intern zu analysieren. Haslauer gratulierte Landeshauptmann Doskozil zum eindeutigen Wahlsieg.
Tirols ÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Klotz bedauerte, dass das Wahlergebnis im Burgenland "für die bürgerliche Mitte nicht so stark ausgefallen ist, wie wir uns das gewünscht hätten".
Mahrer setzt auf Optimismus
Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer sah es "positiv", dass die SPÖ im Burgenland über keine absolute Mehrheit mehr verfügt und somit nicht mehr allein schalten und walten könne, wie sie wolle, ließ er in einer Stellungnahme wissen. "Für die Volkspartei ist das Ergebnis schmerzlich, wenngleich besser als in vielen Umfragen. Christian Sagartz und seinem Team gratuliere ich zu einem beherzten Wahlkampf bei viel Gegenwind. Jetzt gilt es, nach vorne zu schauen und mit Optimismus und einem konsequenten Weg noch mehr Vertrauen zu gewinnen", befand Mahrer, der in Wien Ende April eine Landtagswahl zu absolvieren hat.
"Ich bin mir sicher, dass die Burgenländische Volkspartei, egal ob in Regierungsverantwortung oder Opposition, weiterhin eine konstruktive Kraft sein wird", kommentierte Vorarlbergers ÖVP-Klubobfrau Veronika Marte den Ausgang der Landtagswahl im Burgenland. Trotz der im Wahlkampf erfolgten Fokussierung auf die Spitzenkandidaten von SPÖ und FPÖ sei das Rennen um Platz zwei bis zum Ende offen gewesen.
Die Entwicklungen auf bundespolitischer Ebene würden seit Monaten "wie schwere Mühlsteine auf der Stimmung und den Wahlergebnissen in den Bundesländern" lasten, hieß es seitens der Volkspartei Niederösterreich zur APA. Diese Entwicklung habe sich am Sonntag im Burgenland fortgesetzt. Aus der Sicht Niederösterreichs werde die starke Achse (Johanna) Mikl-Leitner/(Hans Peter) Doskozil weiterhin dafür sorgen, dass die Interessen der Ostregion gewahrt werden, "egal welche Parteien schlussendlich die Bundesregierung bilden". Niederösterreich und das Burgenland würden auch künftig im Dienste der Landsleute "in vielen Bereichen an einem Strang" ziehen.
Wiedereinzug für Bundes-Grüne "riesengroßer Erfolg"
Die Bundes-Grünen freuen sich über den Wiedereinzug der burgenländischen Landespartei in den Landtag. Bundesparteichef Werner Kogler sprach von einer "guten Nachricht für Transparenz und Klima- und Naturschutz im Burgenland". Für Generalsekretärin Olga Voglauer fühlt sich das Abschneiden der Grünen bei der Landtagswahl im Burgenland trotz moderater Stimmenverluste an "wie ein riesengroßer Erfolg".
Der Ball liege nun bei Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, erklärte Kogler im Kurznachrichtendienst X: "Er kann entscheiden, ob es mit Betonierern zurück in die Vergangenheit geht oder mit den Grünen in eine fortschrittliche und gute Zukunft." Wenn das Resultat der Hochrechnung halte, werden die Grünen mit ihren zwei Mandaten nun "Zünglein an der Waage sein", sagte Voglauer am Sonntag im Eisenstädter Landhaus. Auch sie betonte, dass der Ball bezüglich einer Regierungszusammenarbeit nun bei Doskozil liege. Die Grünen seien jedenfalls bereit, Verantwortung zu übernehmen und eine fortschrittliche Politik im Burgenland zu machen. "Mit den Grünen wäre im Burgenland eine andere Vision möglich als die der Betonierer", so Voglauer.
Grüne wollen mitregieren
Grünen-Landessprecherin und Spitzenkandidatin Anja Haider Wallner hat nach der ersten Hochrechnung zum Ausgang der burgenländischen Landtagswahl erleichtert reagiert. Die Grünen bleiben im Landtag - und wollen mitregieren: "Der Ball liegt jetzt bei Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Er kann mit Blau in die Vergangenheit oder mit Grün in die Zukunft gehen. Wir stehen bereit, Verantwortung zu übernehmen."
Die Grünen würden für Gespräche bereit stehen und hätten "viele Ideen, wie wir das Burgenland lebenswerter machen können", so Haider-Wallner in einem ersten schriftlichen Statement. Die Gefahr, dass die Grünen es nicht in den Landtag schaffen, sei real gewesen: "Einige hatten uns schon ganz abgeschrieben." Sie freue sich daher, dass eine Aufholjagd und ein "solides/gutes Ergebnis" gelungen sei und die Mandate gehalten werden konnten.
Erleichterung über den Wiedereinzug in den burgenländischen Landtag herrschte nach der ersten Hochrechnung auch im zum Bersten gefüllten Klubraum der Grünen im Eisenstädter Landhaus. Es sei ihr "ein Stein vom Herzen gefallen", sagte Landesgeschäftsführerin Marita Demattio. Die aktuellen Vorgänge im Bund rund um Blau-Schwarz hätten sicher für Rückenwind gesorgt, konstatierte Demattio. Im Land sehe man nun einen Regierungsauftrag für die Grünen.
Wiens Grüne erfreut über "Trendwende"
Die Wiener Grünen, die demnächst ebenfalls eine Wahl zu schlagen haben, gratulierten. "Die Grünen ziehen wieder in den Landtag ein und haben mit einer Aufholjagd gegenüber den Umfragen eine Trendwende eingeleitet. Damit sind Klimaschutz und Bodenschutz, Transparenz und der Erhalt der Ortskerne wieder stark im Burgenländischen Landtag vertreten", freute sich Parteichefin Judith Pühringer in einem der APA übermittelten Statement.
"Mit uns Grünen ist zu rechnen", kommentierte Tirols Grünen-Klubobmann Gebi Mair das Wahlergebnis im Burgenland. Man habe die Grünen schon totgesagt, nun sei die Partei aber "sogar in einer strategisch vorteilhaften Position". Das Wahlergebnis zeige außerdem, dass "selbst für die Freiheitlichen die Träume von absoluten Mehrheiten nicht in den Himmel wachsen" und auch, was die Menschen "von den gebrochenen Versprechen" der Volkspartei halten.
Die Grünen Burgenland hätten "gezeigt, was mit Engagement und einer klaren Botschaft möglich ist", stellte Hikmet Arslan, Landesgeschäftsführer der Partei in Niederösterreich, fest. Sie hätten "absolut ein gutes Ergebnis" eingefahren. "Gerade in Zeiten wie diesen braucht es kritische, grüne Stimmen mehr denn je", betonte Arslan.
Regierungsbeteiligung "schöne Vision"
Auch die steirische Grünen-Chefin Sandra Krautwaschl zeigte sich über den Verbleib der Grünen im burgenländischen Landtag erfreut: "Es ist angesichts der schwierigen Lage, in der wir sind, erfreulich, dass wir offenbar beide Mandate halten konnten. Ein großer Dank gilt den Menschen im Burgenland, die uns Grünen das Vertrauen geschenkt haben. Sie sehen langsam, dass es doch sehr wichtig für die Zukunft sein wird, wenn Grüne in den Landtagen etwas zu sagen haben."
Mit ein Grund für das Halten der Mandate dürfte gewesen sein, dass das Thema des Erhalts unserer Lebensgrundlagen und des fairen sozialen Ausgleichs überhaupt nicht mehr in den Gesprächen und Verhandlungen auf Bundesebene vorkomme. Eine Empfehlung, ob die Grünen mit Doskozil in eine mögliche Regierung gehen sollten, wolle sie nicht abgeben, aber es sei eine "schöne Vision" einer Regierung, in der auch die Grünen für die Dinge eintreten, für die sie gewählt wurden, meinte Krautwaschl.
Molnar: "Mir geht es gut"
Liste Hausverstand-Spitzenkandidat Geza Molnar hat den Einzug in den Landtag "deutlich verfehlt", räumte er am Sonntagnachmittag gegenüber der APA ein: "Die Rahmenbedingungen und Umstände waren schwierig. Ich bedanke mich bei jedem einzelnen Wähler." Und: "Mirgehtesgut. Ich bin froh, dass ich das gemacht habe", erklärte er weiters.
Eisenstadt. Auf die Frage, ob der ehemalige FPÖ-Politiker nun wieder bei den Freiheitlichen mitarbeiten könnte, sagte Molnar: "Momentan gibt es keine Überlegungen, aber ich will nichts ausschließen."
(APA/Red)