AA

Erste Notschlafstelle für EU-Ausländer in Wien

Pröll und Pfarrer Pucher bei der Eröffnung
Pröll und Pfarrer Pucher bei der Eröffnung ©APA (Neubauer)
Die erste Notschlafstelle in Wien für obdachlose EU-Bürger ohne österreichischen Pass ist am Mittwoch in Anwesenheit von Vizekanzler Pröll eröffnet worden.
Jetzt Facebook-Fan von 1140.vienna.at werden!

Die Einrichtung “VinziPort” in Penzing bietet 85 Personen ein Dach über dem Kopf. Betrieben wird die Unterkunft von der “Vinzenzgemeinschaft”, wobei der Initiator, Armenpfarrer Josef Pucher, betonte, dass es sich nicht um eine Herberge handle.

Deshalb ist das Haus in der Linzer Straße tagsüber nicht zugänglich. Mit der Einrichtung will man Lücken im bestehenden Wiener Sozialnetz schließen, zumal es hier bis zu 300 obdachlose EU-Bürger gebe, die aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen keinen Anspruch auf Sozialhilfe und damit auch keinen Zutritt zu Notschlafstellen hätten, so Pucher. Inländer werden im “VinziPort” nicht aufgenommen. Für diese gebe es zahlreiche andere Standorte, während Ausländer “unterversorgt” seien, beklagte der Pfarrer.

Wer im Nachtquartier unterkommen möchte, erhält gegen Vorlage eines Ausweises eine Berechtigungskarte, die er beim Verlassen des Hauses wieder abgeben muss. Geöffnet hat die Einrichtung täglich zwischen 18.00 und 7.00 Uhr, an Sams- und Sonntagen ist eine Ausweitung der Zeiten angedacht. Pro Nacht wird von den Betroffenen ein “symbolischer Beitrag” von je einem Euro eingehoben. Zum Vergleich: Die Stadt verlangt seit kurzem vier Euro Nächtigungsgebühr.

Im Falle von Gewalt, Drogen- und Alkoholmissbrauch oder von Missachten des Rauchverbots droht als letzte Konsequenz Hausverbot. Neben Schlafplätzen stellt das “VinziPort” Sanitärräume und kleine Mahlzeiten am Abend bereit. Knapp 20 ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich um den Betrieb, weiteres Personal wird gesucht. Laut Hausleiter Werner Schwarcz läuft der Probebetrieb seit etwa sechs Wochen, wobei man schon an die Kapazitätsgrenzen stoße.

Das Gebäude, ein früheres Gasthaus, wurde von einem privaten Sponsor gekauft und der “Vinzenzgemeinschaft” zur Verfügung gestellt. Aufkommen muss der Verein allerdings für rund 40.000 Euro Betriebskosten im Jahr, die ausschließlich von Spendengeldern bezahlt werden. Vizekanzler Pröll kündigte heute zudem eine nicht näher genannte finanzielle Unterstützung für das Projekt an.

Jetzt Facebook-Fan von 1140.vienna.at werden!

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 14. Bezirk
  • Erste Notschlafstelle für EU-Ausländer in Wien
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen