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Erste Mutprobe in Kitz

Das erste Abtasten der "Streif" avancierte am Dienstag beim Abfahrts-Auftakt in Kitzbühel gleich zu einer brutalen Mut-probe. Die Piste präsentierte sich vor allem im oberen Teil extrem eisig und unruhig, dazu kam noch schlechte Sicht.

„Das war von oben bis unten ein Kampf ums Überleben”, brachte es der Trainingsschnellste Christoph Gruber auf den Punkt. Der Tiroler, der in 1:58,38 Minuten erstmals in seiner Karriere Trainingserster war, führte auf dem rot-weiß-roten Hausberg eine ÖSV-Phalanx an. Hinter Gruber landeten Fritz Strobl (+0,24 Sekunden), Werner Franz (0,37), Michael Walchhofer (0,70) und Hermann Maier (0,85) auf den Plätzen zwei bis fünf. Bester Nicht-Österreicher war der Schweizer Bruno Kernen als Sechster.

Das Training hatte von 11:30 auf 12:00 Uhr verschoben werden müssen, da eine Welle in der Traverse im unteren Streckenabschnitt entschärft werden musste. Nach fünf Vorläufern war klar gewesen, dass der Sprung in seiner ursprünglichen Form für die Athleten zu gefährlich gewesen wäre. Kopfzerbrechen bereiten Maier und Co. nicht nur die Tücken der „Streif”, sondern auch die Wetterprognosen. Sollte der prognostizierte Langzeit-Schneefall ab Dienstagabend einsetzen, wackelt das Kitz-Programm nämlich gehörig.

„Brutal und ungut”, meinte Olympiasieger Fritz Strobl, der bereits zwei Mal in Kitzbühel gewonnen hat. „Die Piste hält genau das, was jeder versprochen hat. Heuer gibt es noch mehr ausgeprägtes Gelände als in den letzten Jahren. Jeder hat sich heute nur runtergekämpft”, so der Kärntner. „Ich bin heil im Ziel, der Ski ist gut gegangen, es war eine recht gute Fahrt”, analysierte der drittplatzierte Franz seine Darbietung. Auch Weltmeister Walchhofer, am Samstag Sieger in Wengen, schnaufte tief durch. „Ich war noch selten so froh, heil im Ziel zu sein. Im Griff habe ich die Streif noch lange nicht, in diesem Zustand ist sie brutal. Am Samstag wird man allen Mut zusammennehmen müssen. Nur dann kann man hier gewinnen.”

Laut eigenen Angaben einen vorsichtigen Ritt legte der amtierende Gesamt-Weltcup-Sieger Hermann Maier hin. „Bei solchen Bedingungen fährt man einfach langsamer. Ich war überrascht, dass die Sicht so schlecht war.” Und Benni Raich, zum zweiten Mal nach 2004 auf der „Streif”, berichtete: „Nach dem Start hab ich schnell gesehen, dass ich nichts sehe.”

Wie der ÖSV aufstellen wird bzw. ob es eine Qualifikation gibt, ist vor allem vom Wetter abhängig. Am Dienstag im ersten Training waren 14 Österreicher am Start, am Samstag in der Abfahrt dürfen aber nur elf ins Rennen gehen.

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