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Erste Hilfe für Landwirte

Molterer weitet Nutzung von Grünland aus. Ursprünglich bis 1. September stillgelegte Flächen ab sofort zur Tierfütterung frei. Es seien mehrere 1000 Hektar betroffen.

Angesichts der Schäden in der heimischen Landwirtschaft durch die Hochwasserkatastrophe weitet Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer (V) für die heimischen Bauern die Nutzung von Grünland aus und gibt stillgelegte Flächen für die Tierfütterung ausnahmsweise frei. Weitere Hilfsmaßnahmen müssen mit der EU akkordiert werden, die jedoch schon größtmögliche Unterstützung für die betroffenen Ländern Österreich, Deutschland und Tschechien zugesagt hat.

Wie hoch die Schäden durch die Überflutungen tatsächlich sind, wagt noch niemand zu schätzen. Auch die von den Volkswirten der BA-CA-Gruppe geschätzten rund 120 Mill. Euro will heute, Freitag, niemand bestätigen. Die tatsächlichen Schadenshöhe werde nicht zuletzt von der Wetterentwicklung in den nächsten Tagen abhängen, vor allem davon, wie schnell die Böden trocknen.

In der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammer geht man auf Basis der Schätzungen der Landeskammern von „mehren 10.000 Hektar Anbaufläche“ aus. Hauptbetroffen ist der Ackerbau und – wie berichtet – viele Gemüsebauern. Schäden bei Grünland gibt es österreichweit. Hauptbetroffen sind die Bundesländer Niederösterreich, wo mit 70.000 bzw. 60.000 Bauernhöfen auch das Gros der rund 280.000 Bauernhöfe insgesamt liegt. Wie viele bäuerliche Betriebe tatsächlich vom Hochwasser betroffen sind, lasse sich noch nicht sagen hieß es heute.

Um einer möglichen Futterknappheit entgegen zu wirken, können Grünbrache-Felder in Niederösterreich, Oberösterreich und Teilen Salzburgs, die ursprünglich für 1. September für die Fütterung gesperrt gewesen waren, ab sofort geöffnet werden, sagte Molterer heute, Freitag, vor Journalisten.

AMA-Vorstand Georg Schöppel appelliert an die heimischen Konsumenten, trotz zu erwartender Preissteigerungen weiterhin österreichisches Gemüse zu kaufen, wenn es angeboten werde. „Das ist die beste Form der Solidarität mit den Opfern“, so Schöppel. Die AMA werde den Bauern bei Meldefristen entgegenkommen, wenn dies notwendig sei. Zwar eine Erleichterung, aber nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“, werde auch die nächste große Auszahlung der Agrarförderungen aus dem Umweltprogramm und der Bergbauernförderung – in Summe rund 872 Mill. Euro – im Oktober sein. Das werde die Liquidität vieler Betriebe erleichtern.

Als Erste Hilfe für die Beteibe wurden bereits Futtermittelbörsen eingerichtet, zudem hat der Bauernbund eine Aktion „Bauern helfen Bauern“ ins Leben gerufen, die auch von den Landwirtschaftskammern unterstützt wird. Im Herbst soll es zudem eine Saatgutaktion geben.

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