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Erste Bank erwartet für CEE 4,3 Prozent Wirtschaftswachstum in 2009

Das Wirtschaftswachstum in CEE wird sich 2009 voraussichtlich verlangsamen, eine Rezession sei aber nicht in Sicht, meinen die Analysten der Erste Group.

“Das Überschwappen der globalen Finanzmarktkrise wird sich je nach Land unterschiedlich auf die Volkswirtschaften auswirken”, sagte Juraj Kotian heute, Montag, bei einer Pressekonferenz. Das durchschnittliche Wirtschaftswachstum in der Region werde sich 2009 voraussichtlich von 5,4 auf 4,3 Prozent einbremsen, 2010 sei nur noch mit 3,2 Prozent zu rechnen. Im Vorjahr hatte das BIP noch um 6,6 Prozent zugelegt.

“Wenn es zu einer Stagnation oder Rezession in Euroland kommt, wird das Wachstum im kommenden Jahr aber um 0,2 beziehungsweise 0,5 Prozentpunkte schwächer ausfallen”, verwies der Erste-Bank-Analyst auf einen wichtigen Risikofaktor. Die bisher verfügbaren Daten für die Eurozone deuteten für das dritte Quartal auf eine Stagnation hin, heißt es In den Erste-Bank-Prognosen vom vergangenen Freitag hieß es jedenfalls, dass die bisher verfügbaren Daten für die Eurozone heuer für das dritte Quartal auf eine Stagnation hinwiesen. Im vierten Quartal werde sich die Situation nicht verbessern. Mit “einer sehr gemäßigten wirtschaftlichen Erholung” sei frühestens im zweiten Halbjahr 2009 zu rechnen. Die Wachstumsrate für das gesamte nächste Jahr könnte daher unter 0,5 Prozent zu liegen kommen.

Für Österreich wurde der erwartete BIP-Anstieg für heuer vor dem Wochenende von 2,1 auf 2,0 Prozent leicht und für 2009 von 1,7 auf 0,9 Prozent massiv zurückgenommen. Vor zwei Wochen hatte die Erste Bank demnach noch mit einem weitaus kräftigeren Wirtschaftswachstum gerechnet.

Als “CEE-Raum” definiert die Erste Group die Länder, in denen sie selbst aktiv ist – Kroatien, Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Serbien, die Slowakei und die Ukraine. Bulgarien und Russland werden nicht analysiert. Von der Finanzkrise am ehesten verschont bleiben voraussichtlich Polen und Rumänien. Die beiden Länder hätten die am stärksten abgeschotteten Volkswirtschaften mit riesigen Heimatmärkten. Eine schwächere externe Nachfrage treffe sie weitaus weniger heftig als andere CEE-Staaten. Tschechien und die Slowakei hingegen könnten die Abschwächung in Zukunft deutlich stärker zu spüren bekommen. Die beiden Länder seien aber äußerst wettbewerbsfähig und sehr liquide. Die Ukraine und Rumänien werden laut Erste Bank sehr schnell wachsende Volkswirtschaften bleiben und nicht so stark beeinträchtigt werden.

Insgesamt hätten die CEE-Länder in den vergangenen Jahren hohes Wachstum gezeigt. Wie solide die Fundamente dafür sind, werde sich nun in der aktuellen Konjunkturschwäche erweisen. Erst kürzlich zeigten Lettland und Estland – jene beiden Volkswirtschaften, die im vergangenen Jahrzehnt mit den höchsten Wachstumsraten in CEE glänzten -, wie rasch selbst starkes Wirtschaftswachstum von einer Rezession abgelöst werden kann. Für den Rest der Region sei eine ähnliche Entwicklung nicht zu befürchten, betonte Kotian.

“Bei den Baltischen Ländern kam es zu einem Zusammenwirken von Risikofaktoren, die diese Volkswirtschaften für einen Konjunkturabschwung besonders anfällig machten: eine lange Periode der konjunkturellen Überhitzung, fixe Wechselkurse, das Fehlen einer antizyklischen Geldpolitik und ein äußerst hoher Anteil der kurzfristigen Staatsverschuldung”, so der Co-Head CEE Macro/Fixed Income Research der Erste Group. Außerhalb des Baltikums sei die Auslandsverschuldung der CEE-Länder wesentlich günstiger strukturiert. Dort decken die Devisenreserven alle kurzfristigen Auslandsschulden bequem ab, die noch dazu – am BIP gemessen – weniger als die Hälfte jener der Baltischen Länder betragen.

Zudem hätten die Zentralbanken in den CEE-Ländern (das Baltikum ausgenommen) bereits Maßnahmen gegen exzessives Wachstum ergriffen. Durch Verfolgung einer restriktiveren Geldpolitik oder sonstiger Schritte zur Eindämmung der Kreditausweitung sollte eine Überhitzung der Wirtschaft und eine darauffolgende harte Landung vermieden werden. Durch ihre Souveränität über die Geldpolitik und flexible Wechselkurse können die CEE-Länder zudem auf externe Schocks viel effektiver reagieren”, meinte Kotian.

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