Erst zwölf Raserautos versteigert - höchster Zuschlag für BMW aus Vorarlberg

Seit Inkrafttreten der StVO-Novelle im März 2024 kann die Polizei Fahrzeuge von Rasern vorläufig beschlagnahmen. Laut Verkehrsministerium wurde diese Maßnahme bis Ende Juli 2025 in 335 Fällen angewendet. Die meisten vorläufigen Abnahmen gab es laut Recherche des "Standard" in Niederösterreich (77), Tirol (60) und Wien (49). Kärnten (16) und Salzburg (10) verzeichneten die wenigsten Fälle. Vorarlberg liegt mit 30 beschlagnahmten Fahrzeugen im Mittelfeld.
Vorarlberg: Vier Raser-Fahrzeuge an einem Wochenende
Am langen Wochenende von 15. bis 17. August wurden in Vorarlberg drei Motorräder und ein Auto vorläufig beschlagnahmt. Betroffen waren ein einheimischer und zwei deutsche Motorradfahrer, die in einem Tempo 50-Bereich mit 158, 119 und 116 km/h unterwegs waren. Seinen Autoschlüssel abgeben musste auch ein Lenker aus Deutschland, der mit 124 km/h fuhr.
Eine Beschlagnahme droht bereits beim erstmaligen Überschreiten des Tempolimits um mehr als 90 km/h außerorts oder 80 km/h innerorts. Bei bestimmten Vorstrafen oder Wiederholungsfällen reichen 70 bzw. 60 km/h Überschreitung für eine vorläufige Einziehung. Neben der Fahrzeugabnahme drohen auch Geldstrafen und Führerscheinentzug.
Zwölf Fahrzeuge wurden bisher versteigert
Wie eine Nachfrage des "Standard" bei den neun Bundesländern, der Polizeidirektion Wien und den Auktionshäusern ergab, wurden bisher lediglich zwölf beschlagnahmte Raserfahrzeuge tatsächlich versteigert. Das Dorotheum bestätigte den Verkauf von mindestens sieben Fahrzeugen, bei zwei weiteren war Aurena zuständig. Laut einer Sprecherin des Dorotheums sei bei behördlichen Einlieferungen nicht immer ersichtlich, ob es sich um ein Raserfahrzeug handle. Es gibt keine bundesbehördliche Stelle, bei der diese Informationen zusammengeführt werden.
BMW M4 aus Vorarlberg als bisheriges Spitzenmodell
Den höchsten Zuschlag erzielte bislang ein BMW M4 mit 431 PS und Erstzulassung 2016, der im Juli 2025 um 31.000 Euro versteigert wurde. Der Wagen war laut Dorotheum "stark gebraucht, beschädigt" und "reparaturbedürftig". Beschlagnahmt wurde das Fahrzeug im September 2024, nachdem der Lenker auf der Vorarlberger Rheintalautobahn mit 210 km/h unterwegs war – erlaubt gewesen wären 110 km/h.

Erstes versteigertes Auto: Ein Peugeot 208 aus Vorarlberg
Als erstes versteigertes Raserfahrzeug in Österreich gilt ein Peugeot 208 mit 110 PS, der im Oktober 2024 um 6.800 Euro verkauft wurde - ebenfalls aus Vorarlberg. Der Lenker aus dem Bezirk Bludenz war außerhalb des Ortsgebiets mit 153 statt 80 km/h unterwegs gewesen. Weitere versteigerte Fahrzeuge waren etwa ein VW Passat (2.000 Euro), ein Mazda (10.500 Euro), zwei Motorräder der Marken Honda (3.000 Euro) und Yamaha (4.400 Euro).
Vorarlberg mit den meisten Versteigerungen
Mit fünf Fahrzeugen meldete Vorarlberg dem "Standard" die meisten Versteigerungen, gefolgt von Oberösterreich (drei), Wien (zwei), Niederösterreich und Salzburg (jeweils eines). Aus Tirol, Steiermark, Burgenland und Kärnten wurden bisher keine Versteigerungen gemeldet.

Hürden für dauerhafte Abnahmen
Ein Grund für die geringe Zahl an Versteigerungen liegt in den gesetzlichen Vorgaben. Innerhalb von 14 Tagen nach der vorläufigen Beschlagnahmung muss geprüft werden, ob eine dauerhafte Abnahme zulässig ist. Gehört das Fahrzeug nicht dem Lenker oder der Lenkerin – etwa bei Leasing- oder Mietautos – ist es zurückzugeben. In solchen Fällen kann ein Lenkverbot ausgesprochen werden. Auch die Rechtmäßigkeit der Geschwindigkeitsmessung wird geprüft, und gegen Entscheidungen kann Berufung eingelegt werden.
Laut Angaben aus den Bundesländern wurden bisher 44 Fahrzeuge dauerhaft beschlagnahmt. In Wien stehen fünf zur Versteigerung bereit, in Niederösterreich und Kärnten sind Auktionen geplant.
Erlöse fließen in Verkehrssicherheitsfonds
70 Prozent der Versteigerungserlöse gehen laut Gesetz an den Verkehrssicherheitsfonds des Verkehrsministeriums, 30 Prozent an die jeweils zuständige Gebietskörperschaft. Im Jahr 2025 belief sich der bisherige Betrag für den Fonds auf rund 21.300 Euro, wie ein Ministeriumssprecher erklärte.
(Red.)