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Red Bull-Erpressung: 47-Jähriger von Spezialeinheit gefasst

Der Erpresser wurde von der Polizei nun offenbar ausfindig gemacht.
Der Erpresser wurde von der Polizei nun offenbar ausfindig gemacht. ©APA
Die versuchte Erpressung des Salzburger Getränkekonzerns Red Bull ist offenbar geklärt. Wie die Polizei am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Salzburg erklärte, hat die Spezialeinheit Cobra am Mittwoch um 21.45 Uhr am vereinbarten Geld-Übergabeort in Mödling einen 47-jährigen Niederösterreicher festgenommen.
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Zuvor hatte der Mann einen Geldboten mit einer schwarzen Sporttasche voller echter Scheine fast neun Stunden lang herum geschickt, vermutlich um Beobachter abzuschütteln. Der Verdächtige ist geständig. Er selbst habe keine Dosen kontaminiert, so der Mann. Sein Motiv war Geldnot.

Erpresser nahm Kontakt mit Red Bull auf

Nach mehrfachen Erpressungsschreiben, SMS und Anrufen meldet sich der Verdächtige vor zehn Tagen erneut bei dem Getränkekonzern und gab einen Übergabeort für das geforderte Geld in Wien an. Über die Höhe der Summe wollte die Polizei am Donnerstag übrigens keinerlei Angaben machen. Zum vereinbarten Termin erschien der Mann dann aber nicht. Vor vier Tagen nahm der Niederösterreicher jedoch erneut Kontakt mit Red Bull auf und vereinbarte die Übergabe für Mittwoch am Wiener Stephansplatz.

Als dort am Mittwoch gegen 13.00 Uhr die Übernahme stattfinden sollte, meldet sich der Erpresser und schickte den Geldboten – und damit unwissentlich einen großen Anhang von observierenden Polizisten – auf eine Schnitzeljagd durch halb Wien. Anfangs per SMS, dann per Telefon änderte der Niederösterreicher mehrfach den Übergabeort und lotste den Boten etwa zum Bahnhof Meidling, zu einem Lokal nahe des Westbahnhofs, zu einem Schlafwagenzug Richtung Venedig und zu einem Regionalzug.

Cobra fasst mutmaßlichen Täter

Letztlich kam die Anweisung, das Geld bei einem Müll-Container in der Nähe des Bahnhofs in Mödling abzuliefern. Als der Bote dort die Tasche abstellte und sich die Polizei sicher war, den Täter, und nicht einen zufälligen Passanten zu erwischen, schlug das Einsatzkommando Cobra zu.

Keine Getränke kontaminiert

Der Mann leistete bei der Festnahme keinen Widerstand. “Er wirkte schockiert”, so Albert Struber, Chef vom Landeskriminalamt Salzburg. “Er zeigte sich in der ersten Einvernahme sofort geständig und kooperativ.” Dabei gab der Niederösterreicher an, dass von ihm nie Getränke kontaminiert wurden. Sein Motiv dürfte Geldnot gewesen sein. Der Verdächtige ist österreichischer Staatsbürger, arbeitslos und lebt im Süden von Wien. Er war polizeilich bisher nicht bekannt, eine Verbindung zum Getränkekonzern gibt es nicht.

Ermittlungen laufen weiter

Auch die Familie des Mannes habe laut derzeitigem Stand nichts von der Erpressung gewusst. “Er sagte auch, er war ein Einzeltäter”, so Struber. Trotzdem laufen die Ermittlungen weiter, die Polizei will ausschließen, dass es Mittäter gibt. Bei einer Hausdurchsuchung wurden auch Computer, Handy und Laptop beschlagnahmt. Die Ermittler bescheinigtem dem Verdächtigen durchaus ein gewisses Maß an Professionalität. “Er war sicher kein Laie”, so Einsatzleiter Hermann Rechberger aus Salzburg. “Aber er hat bis zum Schluss nicht bemerkt, dass er observiert wurde.”

Verdächtiger nach Salzburg gebracht

Der 47-jährige Verdächtige wurde am Donnerstag in die Justizanstalt Salzburg gebracht, wo er dem Untersuchungs-Richter vorgeführt werden soll. Laut dem Sprecher der Salzburger Staatsanwaltschaft, Marcus Neher, drohen dem Mann im Falle einer Anklage wegen einfacher Erpressung sechs Monate bis fünf Jahre, im Falle einer Anklage wegen schweren Erpressung ein bis zehn Jahre Freiheitsstrafe.

Red Bull seit Februar erpresst

Der Niederösterreicher hatte seit Februar 2013 versucht, Red Bull zu erpressen und damit gedroht, Dosen mit Fäkalkeimen zu verunreinigen. In seinen Schreiben zählte er mehrere Lebensmittelfilialen auf, in denen er kontaminierte Dosen platzieren werde, falls kein Geld bezahlt werde. In mehreren Briefen, zunächst per Post (den ersten Brief immerhin im Umfang von drei vollgeschriebenen Seiten), dann per Email, SMS und einem Anruf von einer Telefonzelle in Berlin aus, versuchte der Erpresser seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Roland Concin, Unternehmensvertreter von Red Bull, zeigte sich bei der Pressekonferenz am Donnerstag erleichtert über den Ermittlungserfolg der Polizei. “Wir haben sofort nach der ersten Bedrohung in Labors die Dosen der genannten Supermärkte überprüft. Dabei ist schnell klar geworden dass es sich offenbar um eine leere Drohung handelt.” (APA)

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