Am 23. März gegen 13.15 Uhr verließ eine 22-jährige Frau ein Studentenheim in der Mollardgasse und ging in Richtung Gumpendorfer Straße. Relativ bald, nachdem sie ihr Haus verlassen hatte, fiel der jungen Frau ein unbekannter Mann auf, der ihr nachging und sie auffällig anstarrte.
Nach einiger Zeit sprach sie der Mann an, sie schenkte ihm keine Beachtung und ging weiter. Daraufhin ließ sich der Verfolger einige Meter zurückfallen und ging der 22-Jährigen in Sichtweite nach.
Sexuelle Belästigung in Wien-Neubau
Vor einem Geschäft in der Mariahilfer Straße sprach er sie erneut an. Die junge Frau signalisierte ihrem Gegenüber, dass er sie in Ruhe lassen solle, und ging weiter. Weil sie sich nach wie vor beobachtet fühlte, suchte sie in einem Geschäft in der Mariahilfer Straße Schutz und rief Freunde über ihr Mobiltelefon zu Hilfe. Sie trafen wenig später in dem Geschäft ein. Der unbekannte Mann, der ihr in das Geschäftslokal gefolgt war, verließ daraufhin das Kaufhaus.
“Polizeigewalt”: Video zeigt Festnahme
Der Mann wurde jedoch in der Nähe von Polizisten angehalten und ersucht, einen Ausweis vorzuweisen. Der Betroffene begann sofort zu schreien und schlug um sich. Ein Zeuge eilte der Polizei zu Hilfe. Gemeinsam hielten sie den tobenden Mann fest. Mit Unterstützung weiterer Polizisten gelang es, den Mann zu fixieren und festzunehmen. Beim Einsatz wurden zwei Polizeibeamte verletzt.
Das Video der Festnahme sorgt nun für Aufregung in sozialen Medien, es wird von “übertriebener Polizeigewalt” gesprochen. Zuerst fixieren drei Personen den Mann, später sind mehr als acht Beamte an dem Einsatz beteiligt. Einige fixieren den Festgenommenen, drücken ihn zu Boden. Der Mann ruft, dass er keine Luft bekomme.
Erneut Kritik an Vorgehen der Polizei
Die Polizei äußert sich zu der Festnahme folgendermaßen: Die Fixierung eines Tobenden durch mehrere Polizisten mit verhältnismäßiger Kraftanwendung ist für den Betroffenen jedenfalls schonender als die erhöhte Kraftanwendung von wenigeren Einsatzkräften. Außerdem wird der Fall genau überprüft werden, sowohl rechtlich durch die Staatsanwaltschaft, als auch einsatztaktisch durch Einsatztrainer.
Wie berichtet, hat sich die Kritik an Amtshandlungen der Wiener Polizei in den vergangenen Wochen gehäuft:
Eine 47-jährige Frau soll in der Silvesternacht in Wien ungerechtfertigt wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt festgenommen und dabei von Polizisten misshandelt worden sein. In diesem Fall ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft Eisenstadt (StA) gegen 14 Personen. Desweiteren erhob ein Student Misshandlungsvorwürfe gegen die Wiener Polizei. Auch der Grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz ging Mitte März mit einem ähnlichen Misshandlungsvorwurf an die Öffentlichkeit.