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Ermittlungen gegen Wiener Installateur-Notdienst wegen Wucherpreisen

Gegen das Unternehmen laufen nun Ermittlungen.
Gegen das Unternehmen laufen nun Ermittlungen. ©dpa/Sujet
Einem Installateur-Notdienst aus Wien wird vorgeworfen, für Reparaturarbeiten viel zu hohe Rechnungen gestellt zu haben. In einem Fall hätte ein Kunde sogar 10.500 Euro bezahlen sollen, bestätigte die Polizei. Wie man sich außerdem vor etwaigen Betrugsfällen schützen kann, lesen Sie hier.
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Beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) gingen bisher über 100 Beschwerden ein, bei der Polizei liegen ebenfalls mehr als 100 Anzeigen wegen Sachwuchers gegen den Firmenchef vor.

Der Beschuldigte hat laut Polizeisprecherin Irina Steirer insgesamt drei Bewerbe angemeldet und “damit so ziemlich alle Notdienste abgedeckt”. Die Firma habe ihren Sitz in Wien-Liesing, Geschädigte meldeten sich aber auch aus Niederösterreich. Der Bericht der Polizei über die mehr als 100 Anzeigen liegt nun bei der Staatsanwaltschaft. Auch der Magistrat ermittle wegen eines möglichen Gewerbeentzugs.

Betrug und Schadenersatzforderungen

Dort stellte man allerdings klar, dass der Magistrat der Stadt Wien erst einmal nur ermittelt, ob überhaupt Entziehungsgründe vorliegen. Das “Missverhältnis zwischen Leistung und Gegenleistung”, also die sehr hohen Rechnungen für Medienberichten zufolge teilweise unzureichende Arbeiten, sei “eine rein zivilrechtliche Geschichte”. Dabei gehe es um Betrug und damit im Folgenden um Schadenersatzforderungen der Betroffenen. Mehr konnte man wegen des laufenden Verfahrens nicht sagen.

Maria Ecker, Bereichsleiterin Beratung beim VKI, bestätigte am Donnerstag, dass mehr als 100 Beschwerden zu dem Unternehmen eingetroffen sind. Gehäuft seien diese seit dem Sommer des Vorjahres aufgetreten. Der Notdienst warb auf seiner Homepage mit Preisen ab 49 Euro, in Wahrheit waren es aber oft Hunderte bis Tausende.

Wie kann man sich schützen?

Gleichzeitig gab der VKI einige Tipps für den Umgang mit solchen Situationen: Um es gar nicht so weit kommen zu lassen, sollte man schon die Nummer von einem Installateur im Handy eingespeichert haben, den man entweder selbst kennt oder von dem man aus dem Bekanntenkreis weiß, das er vertrauenswürdig ist. Persönliche Referenzen und Erfahrungsberichte können Konsumenten vor unseriösen Anbietern schützen.

Hat man keine Kontaktdaten bzw. ist der Haus-und-Hof-Installateur zum Beispiel am Wochenende nicht erreichbar, sollte man “nicht unbedingt den ersten Eintrag bei Google” anrufen, riet Ecker. Außerdem sind Verbraucher dazu aufgerufen, sich die Homepage der Firma genau anzuschauen. Im konkreten Fall von www.installateur24h.at finde man etwa kein Impressum, was ein Indiz für ein zweifelhaftes Unternehmen sei.

Installateur: Preise nur mündlich vereinbart

Im beschriebenen Fall wurden mit mehreren Kunden mündliche Vereinbarungen über den Preis des Installateur-Einsatzes getroffen, der Endpreis war dann aber um ein Vielfaches höher. In einem solchen Fall sollte man als Kunde laut VKI einen Erlagschein verlangen, auf dem auch die Kontodaten der Firma eingetragen sind. Ist der Betrag erst einmal überwiesen, ist es schwer, ihn zurückzubekommen.

Wenn man schon bezahlt hat, hilft nur mehr eine Anzeige bei der Polizei. Denn “solche Unternehmen reagieren ja auch nicht auf Schreiben”, sagte Ecker. Bei der Polizei solle man den Sachverhalt angeben, vielleicht könne man sich auch noch an den Mitarbeiter vor Ort erinnern.

Helfen könne eventuell auch eine Haushaltsversicherung – je nachdem entweder vom Mieter oder vom Gebäudeverwalter. Und wenn die Arbeit mangelhaft durchgeführt wird, hat man laut Ecker immer noch das Zurückbehaltungsrecht und müsse nicht bezahlen.

(APA)

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