Erlebnisreiche Fahrt ins Val Misox

Hohenems. Südländisches Flair, malerische Bergdörfer entlang des Flusses und Spuren einstiger Handelszeit machen die Viamala Region aus, in die Rudi Hirnböck und der Kulturkreis Hohenems eine interessante Kulturreise unternahm. In der südlichen Mitte Graubündens erstreckt sich die Region rund um die Orte Splügen, Andeer und Domleschg, nur einen Katzensprung über den Splügenpass nach Italien, stets vom Wasser des Hinterrheins begleitet und geprägt von den Siedlungen der Walser.
Einst führte entlang der Viamala einer der wichtigsten Handelsrouten von Nord nach Süd. Noch heute kann man Spuren dieser Zeit in den Bergdörfern, ihren besonderen Bauten und den Geschichten dahinter erkennen. Doch auch andere Besonderheiten lassen sich hier entdecken. Tief im Rheinwald liegt eine der beiden Quellen des 1230 km langen Rheins. Die Besiedlung der Walser die im 13. Jahrhundert erstmalig über den San Bernadino ins Tal bei Splügen einwanderten, gilt als älteste nachweisbare Walserkolonie in Graubünden.
Romanische Bauten
Über den San Bernardino ging es nach Mesocco im Misox Tal, dessen Namen sich vom Fluss Moesa ableitet und der am San Bernardino Pass (2065 m ü.M.) entspringt und in den Fluss Ticino fließt. Südlich des Dorfes Mesocco liegt auf einem mächtigen Felsen (752 m) das Castello di Misocco. Es ist eine der grössten Burganlagen (Ruinen) der Schweiz und bildete vom Anfang des 13. Jahrhunderts bis 1526 das herrschaftliche Zentrum des Tals. Am Fuß des Burghügels steht die ebenfalls 1219 erstmals erwähnte romanische Kirche Santa Maria dell Castello. Im Innern der Kirche mit hufeisenförmiger Apsis finden sich Fundamentreste eines Vorgängerbaus mit runder Apsis aus dem 6. oder 7. Jahrhundert. „Diese frühmittelalterliche Kirche wurde im 11. Jahrhundert durch einen romanischen Neubau mit freistehendem Campagnile ersetzt. Vermutlich errichteten die Freiherren von Sax im ehemaligen Kirchenkastell eine mittelalterliche Burg, die rund vier Jahrhunderte lang ihr Wohnsitz bleiben sollte und von der aus sie ihre Herrschaft über das Misox begründeten“, schildert Rudi Hirnböck den geschichtlichen Ablauf.
Felsengalerie unter dem Wasserfall
Einst war das Gasthaus an der Rofflaschlucht ein Ort der Rast an der Alpentransversale, Säumer, Reisende und Fuhrleute kehrten hier ein. Mit dem Bau der Gotthardeisenbahn 1882 kam der Transitverkehr völlig zum erliegen. Die damaligen Wirtsleute waren gezwungen nach Amerika auszuwandern. Christian Pitschen Melchior sah in Amerika die Niagara Wasserfälle und beschloss zurückzukehren und den Wasserfall in der Rofflaschlucht als Sehenswürdigkeit für Touristen zu erschließen. Beeindruckend ist es, der Felsengalerie entlang durch den Wasserfall hindurchzugehen, wenn die tosenden Fluten des Hinterrheins über einen hinweg in die Tiefe stürzen. In der romanischen Kirche von Clugin mit ihrem Wandmalereien des Waltensburger Meisters und den späteren Rhäzünser Meistern fand die Kulturfahrt seinen Abschluss. Erfreut und dankbar zeigte sich Obmann Edmund Banzer für den Einsatz und die Kunsthistorischen Erläuterungen bei Rudi Hirnböck.