Erfolg als Kopfsache

Am vergangenen Freitag gastierte der renommierte Mentaltrainer und Sportwissenschaftler Clemens Maria Mohr im Rahmen der Kultur.Leben-Reihe mit seinem Vortrag „Gewonnen wird im Kopf!“ im Sonnenbergsaal in Nüziders. Im Interview mit der VN Heimat sprach er darüber wie wichtig mentales Training nicht nur für Sportler sondern auch für jeden Einzelnen im Alltag ist und was es bei der Neustrukturierung von Denkmustern zu beachten gilt.
VN: Herr Mohr, sie waren jahrelang Mentaltrainer der Deutschen Damen-Ski-Nationalmannschaft und arbeiten auch mit Profis aus dem ÖSV-Skisprung-Team zusammen. Wie wichtig ist mentales Training im Leistungssport?
Clemens Maria Mohr: 70% sind Kopf. Der mentale Faktor ist im Spitzensport entscheidend. Das soll nicht heißen, dass man nicht mehr trainieren muss. Natürlich ist die körperliche Arbeit, das Training auch von Wichtigkeit. Aber ausschlaggebend ist, dass der Athlet im richtigen Moment zu 100% da sein kann. Und dabei ist die Kopfarbeit, das Mentaltraining von größter Bedeutung.
VN: Gerade in Zeiten von zunehmendem Leistungsdruck in unserer Gesellschaft – wie wichtig ist mentale Stärke für den Einzelnen?
Clemens Maria Mohr: Gerade bei Themen wie Burnout, Stress und Druck liegt der Grund nicht in dem, was außen ist, sondern ausschlaggebend ist, was diese Reize aus der Umwelt mit uns machen. Die Reaktion, die in uns hervorgerufen wird ist dabei ganz stark abhängig von unserer mentalen Verfassung. Mentale Stärke bzw. eine positive mentale Einstellung spielen hierbei ganz klar eine wichtige Rolle.
VN: Was kann man sich nun als Otto-Normalverbraucher vom Mentaltraining im Spitzensportbereich abschauen?
Clemens Maria Mohr: Die Arbeit mit Bildern. Bilder sind die Sprache der Psyche. Wenn man also etwas in seinen Denkmustern ändern will, muss man die vorhandenen Bilder durch andere ersetzen. Unser Verstand kann hierbei nicht unterscheiden, ob die Bilder echt oder nur eingebildet sind. Wir können uns nichts nicht vorstellen. Der Vorteil dabei liegt, dass wir positive Bilder neu produzieren können. Entscheidend ist, dass man eine Vision entwickelt. Man muss wissen, wo der Weg hingehen soll.
VN: Gibt es hierfür spezielle Strategien bzw. Techniken?
Clemens Maria Mohr: Es gibt natürlich Übungen und Techniken, die auch von jetzt auf gleich ein Ergebnis bringen. Wichtig jedoch ist, dass man versteht, dass wir das was wir den ganzen Tag lang machen, nämlich denken, Kopfarbeit, dass man diesen Bereich lernt bewusster zu steuern.