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(Er)drückende Verspannung durch Handynutzung

Schlechte Haltung für die Halswirbelsäule
Schlechte Haltung für die Halswirbelsäule
Smartphones sind ja kaum noch zum Telefonieren da; besonders Jugendliche nutzen sie häufig fürs Texten und sehen sogar Filme darauf. Die intensive Nutzung der Handys hat aber negative Auswirkungen auf die Körperhaltung und somit den Bewegungsapparat, warnt Dr. Ingrid Heiller vom Institut für Physikalische Medizin und Orthopädische Rehabilitation des Wiener Spitals Speising.

„Mit der langen Handynutzung geht leider eine sehr ungünstige Körperhaltung einher: Das Handy liegt in der Hand, und der Kopf wird nach vorne übergebeugt. Wir nennen dies ‚Anteflexionshaltung‘.

Körperliche Schäden

Diese Haltung führt dazu, dass im Nackenbereich die Sehnen überlastet werden, auch die Bandscheiben der Halswirbelsäule bekommen einen großen Druck ab“, erklärt Heiller. Im äußersten Fall kann dies zu einem Bandscheibenverschleiß führen. Jedenfalls aber sind durch die entstehenden Verspannungen häufig Kopfschmerzen und Schwindel assoziiert. Und: bei einer Smartphonenutzung von über 700 Stunden pro Jahr, so zeigte eine US-Studie, kann es bei der jüngeren Generation zu Haltungsschäden kommen.

Hoher Druck im Nacken

Die Expertin rechnet vor: Bei einer Vorbeugung des Kopfes um 45 Grad (relativ zur Wirbelsäule), wie dies beim Handynutzen häufig der Fall ist, wirkt eine Kraft von rund 200 Newton auf die Bandscheiben. „Das ist so, als hätte man eine 20 Kilogramm schwere Bierkiste auf dem Nacken stehen“. Weniger, aber doch auch, belastend ist das Vorbeugen des Kopfes um 15 Grad. Dies erzeugt immerhin einen Druck von rund 120 Newton; das entspricht 12 Kilogramm, die man mit dem Nacken stemmen würde.

Die Alternativen

Vor allem ein lang andauerndes, monotones Verharren in dieser Position ist kritisch zu sehen, sagt die Bewegungsexpertin und empfiehlt, Pausen einzulegen und in eine ergonomische Haltung zu wechseln. „Alternativ wäre zu raten, das Handy in Augenhöhe zu halten. Dies geht am besten beim Sitzen mit am Tisch abgestützten Ellenbogen.

Weitere Tipps

Auch eine sogenannte Kutscherhaltung ist empfehlenswert. Weiteres wäre vorteilhaft, sich an einer Rückenlehne anzulehnen bzw. liegend das Smartphone zu nutzen. Ein wichtiger Aspekt sind Ausgleichsbewegungen. „Schauen Sie immer wieder dazwischen in die Ferne“, empfiehlt Ingrid Heiller und weiter: „Führen Sie auch die ‚Chin-in‘, also eine Kinn-zum-Kehlkopf-Bewegung, durch. Das lockert die Nacken- und Schultergürtelmuskulatur“.

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