AA

Erdbeeren im Test: Drei von 16 Proben ohne Pestizide

Von 16 Erdbeer-Proben waren bloß drei komplett pestizidfrei.
Von 16 Erdbeer-Proben waren bloß drei komplett pestizidfrei. ©dpa
Bis zu vier Kilogramm Erdbeeren isst jeder Österreicher jährlich. Die Niederösterreichische Arbeiterkammer (AKNÖ) ließ vom Umweltbundesamt testen, ob die Früchte mit Pestiziden belastet sind. Fazit: Von 16 Proben waren lediglich drei frei von Pflanzenschutzmitteln, zwei der unbelasteten Proben waren Bio-Erdbeeren. Eine weitere Erkenntnis des Tests ist, dass der Preis nicht über die Qualität entscheidet.

Getestet wurden spanische, italienische und österreichische Erdbeeren. 16 Portionen wurden in zwei Etappen im Supermarkt, bei Diskontern und Marktstandln gekauft, einmal kurz vor der Haupternte in Österreich am 25. April und einmal zu Beginn der Hauptsaison am 11. Juni. Die AKNÖ ließ sie auf über 500 verschiedene Pestizide prüfen.
Insgesamt enthielten 13 Proben Pestizide, zwölf davon lagen laut Lebensmittelgutachten unter den vorgeschriebenen Höchstwerten. Fünf Proben aus Österreich, Italien und Spanien enthielten Pestizide, bei denen der Gehalt unter der Bestimmungsgrenze lag. Weitere drei Proben aus Österreich und Spanien lagen über der Bestimmungsgrenze und konnten als noch akzeptabel eingestuft werden.

Grenzwert bei einer Probe überschritten

Bei einer Probe wurde der Grenzwert überschritten, sie wurde auch entsprechend den gesetzlichen Vorschriften beanstandet. Bei diesen Beeren fanden sich insgesamt acht verschiedene Pestizide, von denen sich eines nicht in den Verordnungen befindet und damit in einer nicht zulässigen Menge vorliegt. Die Erdbeeren stammten aus Italien und wurden am Wiener Naschmarkt vor der österreichischen Haupterntezeit gekauft.

Sechs verschiedene Pestizide nachgewiesen

Noch immer offiziell als unbedenklich gilt eine Probe mit sizilianischen Erdbeeren, in der sechs verschiedene Pestizide nachgewiesen werden konnten und deren Gesamtkonzentration bereits über 0,35 mg/kg lag. “Ein Zustand, den man sich als Konsument nicht wünscht. Auch wenn es nicht immer ohne Pestizide geht, ist ein Minimum anzustreben. Die AKNÖ ist für eine übersichtliche Festsetzung von Höchstwerten”, so Umweltexperte Helmut Bohacek.

Höchstgrenzen sind unterschiedlich

“Die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgrenzen für Pestizidrückstände sind äußerst unterschiedlich. Es gibt hunderte Pestizide und für die, die verwendet werden dürfen, gibt es für jedes Lebensmittel unterschiedliche Werte”, erklärte Bohacek. Beim Pestizid Fludioxonil beispielsweise beträgt der erlaubte Höchstgehalt für Erdbeeren 3mg/kg und für Pflaumen 0,5 mg/kg. “Pestizide werden hauptsächlich über Nahrung und Wasser aufgenommen. Da immer mehr und neuartige Pestizide in Umlauf kommen, ist eine laufende Kontrolle notwendig”, so Sigrid Scharf, Leiterin der Abteilung organische Analysen im Umweltbundesamt

Drei Proben unbelastet

Insgesamt drei Proben waren unbelastet, darunter Bio-Erdbeeren aus Österreich und “auch ganz normale Erdbeeren aus Spanien, eingekauft am 25. April”, so Bohacek. Zwei Proben kamen aus dem Biolandbau, erstanden im Supermarkt bzw. in einem Familienbetrieb. Die einzige Nicht-Bio-Probe, die unbelastet war, stammte aus Spanien und wurde beim Diskonter gekauft.

Preis ist kein Richtwert für Qualität

Laut AKNÖ kann der Preis nicht als Richtwert für Qualität genommen werden. “Bei den drei schlechtesten Proben sind die billigsten und die teuersten dabei”, erklärte Bohacek. Ein Kilo kostete hier zwischen 2,80 und 9,80 Euro. Auch die unbelasteten Proben fallen in diesen Bereich: Sie kosten zwischen 3,99 Euro und 8,30 Euro.
Fazit des Tests: “Kaufen Sie heimische Erdbeeren zur Hauptsaison, am besten Bio, und wenn Sie außerhalb der Saison Erdbeeren wollen, Bioware aus dem Ausland. Dann können Sie nächstes Jahr nichts falsch machen”, sagte Bohacek. (APA)

  • VIENNA.AT
  • Gesundheit
  • Erdbeeren im Test: Drei von 16 Proben ohne Pestizide
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen