Er zieht die Fäden im Hintergrund

Mit dieser positiven Einstellung richt’s Gebhard Hämmerle allemal, wenn er die Fäden als Hauptorganisator der Lustenauer Kilbi im Hintergrund zusammenhält. Er weiß, was wirtschatliches Wachstum in seiner Heimatgemeinde bedeutet. Es liegt schon gut 30 Jahren zurück, als er die Anstellung als Gemeindebediensteter im Rathaus antrat. „Damals waren wir 35 Mitarbeiter. Heute sind es über 60“, zieht er einen Vergleich. Und so hat sich auch „d’Luschnouar Kilbi“ von bescheidenen Anfängen zu einem Volksfest entwickelt, das jährlich rund 25.000 Menschen aus allen Richtungen auf die Beine bringt. Und das Wetter ist den Lustenauern fast immer wohlgesonnen. „Nur zweimal in 30 Jahren war die Kilbi wirklich von morgens bis abends verregnet“, zieht der Organisator positive Bilanz. „Meistens war es trocken und heuer hatten wir wieder einmal, wie so oft, Kaiserwetter“, merkt er noch an. Wi as frühor ufor Kilbi g’sin ischt, von dem kann die ältere Generation ein Lied singen. Zwischen ein paar Marktständen stand die Schiffschaukel als Anziehungspunkt der Jugend, das Autodrom und ein Kinderkarussell. Beim „Vikuslar“ kaufte man den Kinder den Kilbikrôm und die Eltern erfreuten sich an einer „Katz im Sack“. Käsdönnola von Wund und Aicher waren von Anfang an für die meisten das Mittagessen am Kilbi-Sonntag, und etwas später wurde es mit der Bratwurst vom „Virglar“ erweitert. „Damals wurde die Veranstaltung noch von der Kaufmannschaft organisiert“, weiß Hämmerle und bezeichnet es als Glück, dass die Fläche vorhanden war, um die Kilbi überhaupt auszuweiten zu können.
Aufschwung
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Die Kilbi ist mit der Lustenauer Bevölkerung mitgewachsen. Mit den Jahren entwickelte sie sich zum größten Volksfest des Landes. In Zusammenarbeit mit dem Ortsmarketing hat der inzwischen 53-jährige Organisator das Volksfest jedes Jahr mit einer neuen Attraktion erweitert. „Bereits als der ,Blaue Platz’ eröffnet wurde, habe ich mit den Fallschirmspringern Kontakt aufgenommen. Und kurz danach wurde die Kilbi, wenn es das Wetter zuließ, von einem Falschirmspringer, der die Pipe für den Fassanstich überreichte, eröffnet. Ebenso hat sich die Einführung vom Kilbi-Bus mit Gratis-Ticket vor fünf Jahren, einer Initiative von Dietmar Haller, bestens bewährt. Das Kettenkarussell mitten am ,Blauen Platz’ hat sich zur Hauptattraktion entwickelt“, zählt Hämmere die Eckpfeiler der Erweiterung auf. Und heuer war es das große Windrad, das als altes und neues Symbol über der Kilbi thronte. Er habe viele Helfer, erwähnt Hämmerle. Angefangen vom Ortsmarketing über den Bauhof bis zur Polizei, funktioniere das Zusammenspiel von der Vorbereitung bis zu den Aufräumarbeiten perfekt. „Und was man unter einem echten Kilbi- Sônggl versteht, ist bereits bis in die umliegenden Gemeinden durchgesickert“, lacht Hämmerle, der inzwischen die Kilbi und die Lustenauer Mentalität in- und auswendig kennt.
Christkindlemarkt
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Neben seiner Haupttätigkeit, der Abgabenverwaltung, gehört für Hämmerle auch die Mitorganisation des Christkindlemarkts zum Aufgabenbereich. „Auch da hat sich viel getan“, informiert er. Aus dem anfänglich bescheidenen Nikolausmarkt ist ein leuchtender Weihnachtsmarkt entstanden, der über die Grenze hinaus Gehör findet. Auch die zeitgleiche Krippenausstellung hebt er als Bereicherung hervor. Kaum ist die Kilbi vorbei, werden bereits die Vorbereitungen für diese zweite große Veranstaltung im Ortszentrum ins Auge gefasst.
Privat sieht man den dreifachen Familienvater öfters beim Joggen und natürlich bei der Gartenarbeit. Zusammen mit seiner Frau bewirtschaftet er im Lustenauer Ried einen Acker. „Damit haben wir uns zum Selbstversorger gemacht.“ Auf dem Weg zum Arbeitsplatz ins Lustenauer Rathaus sieht man ihn ausschließlich auf dem Fahrrad. Auch im Winter. „Do muoss as dänn scho a g’höurigs Suweatör ha, wänn i s’Rad amol dohoum lass“, merkt er noch an. Dabei schlägt er zwei Fliegen mit einem Streich. Einerseits rückt sein umweltbewusstes Denken an die vorderste Stelle, andererseits sieht er die Bewegung mit Frischluftzufuhr beim täglichen Radfahren, vom untersten Teil der Gemeinde bis ins Zentrum, als Ausgleich zu seinem Bürojob.
Zur Person
Gebhard Hämmerle
Geb.: 28. 10. 1961
Wohnort: Lustenau, Am Schlatt
Familie: verh. mit Irmgard, 3 Kinder, 1 Enkelkind
Beruf: Gemeindebediensteter
Hobbys: Sport, Joggen, Skilanglauf, Garten
Lebensmotto: „Ma richt’s“