Rankweil. (bra) Josef Beiser beherrscht die Kunst des Messer- und Scherenschleifens aus dem Effeff.
Nein, er stammt nicht vom fahrenden Volk ab. „Es hat sich alles so ergeben”, sagt Josef Beiser und erzählt von seinen ersten Berufsjahren als Nähmaschinenmechaniker bei der Firma Huber-Trikot. „In einem Saal nähten 80 Frauen im Akkord. Für sie waren gut geschliffene Scheren überaus wichtig.” Und so schliff er vierzehn Jahre lang für die dankbaren Näherinnen täglich bis zu 20 Scheren. „Das musste ich während meiner Arbeitszeit so nebenher unterbringen.” 1980 wechselte Josef Beiser in den Schuldienst und wurde in seinem Fachgebiet Werkstätten-Lehrer an der HTL, und blieb es 26 Jahre lang bis zu seiner Pensionierung. Seine handwerkliche Begabung und Hilfsbereitschaft war bei den Schülern legendär, so landete manches Wehwehchen auf seiner Werkbank, ein gebrochener Brillenbügel genauso wie eine demolierte Bronzeskulptur.
Alles wird scharf gemacht
Ließ ihn das Scherenschleifen jemals los? „Nein, nie! Im Gegenteil! Nach meiner Pensionierung wurde daraus ein richtig schönes Hobby.” Sein handwerkliches Geschick hat sich herumgesprochen, Josef Beiser macht alles scharf, was stumpf, schartig oder gar rostig ist, vom Koch-, Besteck-, Tranchier- und Cuttermesser bis zu Scheren, Äxte und Rasenmäherklingen. Auch Ärzte haben ihm schon chirurgische Scheren gebracht und Schreiner ihre Stechbeitel.
Rankweiler Herbstmarkt
Vielleicht hört man zwischen den Marktständen das alte Kinderlied „Scherenschleifen, Scherenschleifen ist die beste Kunst …”. Zumindest aber werden die Schleifsteine um die Wette surren, wenn Josef Beiser gemeinsam mit seinem Kollegen Erich Schmied die Tradition des alten Handwerks aufrechthält. Sie freuen sich auf viele Besucher. „Doch”, sagt Josef Beiser, „bringt keine Wäschekörbe voll und auch keine Wellenschliffmesser, für die braucht man nämlich besondere Schleifscheiben.”
Zur Person
Name: Josef Beiser
Beruf: HTL-Werkstättenlehrer
Geb: 1946
Fam: verh.
Kinder: 4, 9 Enkel
Hobby: Schitouren, lesen, Wandern, Rad fahren
Motto: Stets das Gute sehen und suchen.