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"Equal pension day" - Mit heute haben Männer so viel Pension bekommen, wie Frauen im ganzen Jahr

Auch im Jahr 2024 bekommen Frauen noch immer deutlich weniger Pension als Männer. (Symbolbild)
Auch im Jahr 2024 bekommen Frauen noch immer deutlich weniger Pension als Männer. (Symbolbild) ©APA
Am 6. August ist "Equal pension day". Der Abstand ist deutlich: Männer bekommen im Durchschnitt 2300 Euro Pension pro Monat, Frauen 1378 Euro. Die Gründe sind bekannt: lange Kindererziehungszeiten, Teilzeitarbeit sowie niedrigeres Einkommen.

Darum geht's:

  • Frauen erhalten 40 Prozent weniger Pension als Männer.
  • Equal Pension Day markiert geschlechtsspezifische Pensionslücke.
  • Kritik an Vorschlag der "Großelternkarenz" durch ÖVP.
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Der Equal Pension Day markiert jährlich den Tag, an dem Männer bereits so viel Pension bezogen haben, wie Frauen erst bis zum Jahresende erhalten haben werden.

Frauen bekommen österreichweit 40 Prozent weniger Pension als Männer. In Vorarlberg ist der Unterschied am größten – hier beträgt die Differenz sogar fast 47 Prozent. Damit war der "Equal pension day" aus Vorarlberger Sicht bereits am 12. Juli 2024, während Wien diesen erst am 15. September begeht. Die regionalen Unterschiede sind in Österreich also durchaus markant.

Weit mehr Frauen als Männer

Von den insgesamt 2.252.671 PensionsbezieherInnen in Österreich sind 1.399.442 Frauen und 853.229 Männer. Es beziehen also deutlich mehr Frauen eine Pension als Männer, aber durchschnittlich eine deutlich niedrigere Pension.

"Die Diskrepanz in den Pensionszahlungen zeigt, dass dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen zu schließen", betont Stefanie Matei, SPÖ Vorarlberg Landesfrauenvorsitzende. "Pflege- und Erziehungszeiten müssen stärker in die Pensionsberechnung einfließen. Durch bessere Kinderbetreuungsangebote und flexible Arbeitsmodelle soll die Erwerbstätigkeit von Frauen gefördert werden. Zusätzlich sind Maßnahmen gegen geschlechtsspezifische Lohnunterschiede erforderlich."

SPÖ-PK zum Equal Pension Day

Kritik am ÖVP-Vorschlag einer "Großelternkarenz"

"Der jüngste Vorschlag der ÖVP zur Einführung einer "Großelternkarenz" ist kontraproduktiv und lenkt von den eigentlichen Herausforderungen ab", zeigt sich Stefanie Matei verärgert. "Anstatt die Kinderbetreuungsangebote auszubauen, wird eine Maßnahme vorgeschlagen, die vor allem Frauen betrifft und ihre ohnehin schon niedrigeren Pensionen weiter mindert. Die Großelternkarenz würde bedeuten, dass Frauen noch weniger in die Pension einbezahlen und somit langfristig schlechter gestellt werden. Zudem ist diese Forderung unrealistisch, da viele Großeltern selbst noch berufstätig sind. Wir fordern daher eine klare Fokussierung auf den Ausbau von Betreuungsangeboten und die Schaffung von flexiblen Arbeitsmodellen", so Matei abschließend.

Besonders prekär in Vorarlberg

Iris Seewald ©ÖGB

Frauen leisten mehr unbezahlte Arbeit, wodurch die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie schwieriger wird. Das ist einer der Gründe, warum viele Frauen in Teilzeit arbeiten – allerdings verringert jedes Jahr in Teilzeit - statt Vollzeit - die spätere Pensionshöhe. Besonders prekär ist die Lage in Vorarlberg. Hier sind die Pensionsunterschiede österreichweit am größten. "Unglaubliche 47 Prozent bekommen Frauen bei uns weniger Pension als Männer! Während Männer in Vorarlberg eine monatliche Durchschnittspension von 2.268 Euro beziehen, sind es bei Frauen nur 1.204 Euro im Monat. Das ist ein untragbarer Zustand, denn so ist die Altersarmut von vielen Frauen vorprogrammiert", warnt die ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Iris Seewald.

"Unser Ziel ist es, die Lohnschere und die Pensionslücke zu schließen!", so Iris Seewald. "Und zwar rasch, denn geht es in diesem Tempo weiter, braucht es noch mehr als 100 Jahre, bis sich die Pensionslücke schließt. Mehr denn je muss darauf geachtet werden, dass Frauen Vollzeit arbeiten können und bis zur Pension gesund in Arbeit bleiben. Das sind die Knackpunkte für höhere Pensionen von Frauen. Schon jetzt geht nämlich jede dritte Frau nicht aus der Erwerbstätigkeit heraus in Pension, sondern aus Krankenständen oder Arbeitslosigkeit. Wollen wir die Pensionslücke schließen, führt kein Weg an kostenfreier öffentlicher Kinderbetreuung, der Chance auf einen Vollzeitarbeitsplatz und gesunden Arbeitsbedingungen vorbei", fordert die Gewerkschafterin. "Statt Rufen nach einer Großelternkarenz brauchen wir endlich einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz ab dem 1. Geburtstag. Nur so haben Frauen echte Wahlfreiheit, können höhere Pensionsansprüche erwerben und sich selbst vor Altersarmut schützen", so Iris Seewald abschließend.

(VOL.AT)

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