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Englands Kicker landeten in der „Hall of Shame“

Fassungslosigkeit, Ärger und Hohn prägten am Tag nach der Niederlage das Bild im Mutterland des Fußballs. „Das ist verheerend für das ganze Land“, sagte Superstar David Beckham nach dem 2:3 gegen Kroatien wie traumatisiert.

„Das war mein schlimmster Abend im Nationalteam. Das wird noch eine ganze Weile wehtun“, klagte Steven Gerrard. Das Image der EURO-2008-Versager werden Beckham, Gerrard und Co. – ähnlich wie die Folgen des einen oder anderen verlorenen Elferschießens bei einem großen Turnier – lange mit sich schleppen. Für die Boulevard-Zeitung „Sun“ sind sie „die Lachnummer Europas“ und ihren ihren Platz in der „Hall of Shame“ bereits sicher. Auf der Titelseite der „Sun“ war am Donnerstag ein in der Gosse liegender und zertretener Fußball mit dem „Three Lions“-Wappen zu sehen.

Die 2:3-Pleite gegen die Kroaten sei vergleichbar mit jenem Remis gegen Polen vor 34 Jahren, als man dadurch die WM 1974 verpasst hatte. „Nutzlos, pathetisch, schwach, antriebslos, verzweifelt“, beschrieb die „Sun“ das Nationalteam und fügte angesichts des verhauten Matchballs hinzu: „Israel hatte uns am Leben gehalten, aber England hat angeführt von Tormann Scott Carson den Selbstmord gewählt.“

Coach McClaren entlassen
„Aus für McClaren, Aus für unsere goldene Generation und Aus für England als Fußball-Macht“, titelte „The Mirror“ angesichts der Tatsache, dass erstmals seit der WM 1994 wieder eine Großveranstaltung ohne die Engländer stattfindet. Überhaupt wird die EURO in Österreich und der Schweiz ohne Team von der britischen Insel stattfinden. Und auch ohne dazugehörige Fans. „The Mirror“ schrieb zudem von einer der „schwärzesten Nächte der englischen Fußballgeschichte“.

Dass der von den Fans als „McClown“ verspottete McClaren am Donnerstagmorgen das erste Opfer dieser Nacht war, war logisch. McClaren, seit Sommer 2006 im Amt gewesen, legte damit die kürzeste Teamchef-Ära der englischen Geschichte hin. McClaren gelang es während seines Trainer-Intermezzos nicht, seinen mit Stars wie Wayne Rooney, Michael Owen, Gerrard oder Franck Lampard gespickten Kader zu einer Einheit zu formen.

Auch sein inkonsequenter Umgang mit Ex-Kapitän Beckham, den er erst aussortierte und dann zurückholte, wurde dem Nachfolger des Schweden Sven-Göran Eriksson angekreidet. Für die Auflösung seines Vierjahresvertrags soll McClaren mit mehr als drei Millionen Euro abgefunden werden.

Aber auch Richtung Spieler hagelte es natürlich Kritik. Der zur Pause eingewechselte Beckham wies den Vorwurf einiger Journalisten zurück, manchen englischen Fußball-Millionären sei ein Weiterkommen nicht wichtig gewesen: „Glauben sie mir, da ist eine Menge Schmerz in der Kabine. Egal, wie viel Geld du verdienst, wenn du verlierst, tut es weh.“

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