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"Endstation Sehnsucht" im Jüdischen Museum Hohenems

Auf den Schienen einer umstrittenen Straßenbahnlinie in Jerusalem wandelt die aktuelle Ausstellung des Jüdischen Museums Hohenems.

Die israelische Künstlerin Galia Gur Zeev beleuchtet anhand von Fotos Orte der Stadt, an denen sich unterschiedliche historische oder gegenwärtige religiöse und nationale Deutungen aneinander reiben. Die Schau “Endstation Sehnsucht” ist bis 14. Februar 2016 zu sehen.

Dokumentarischer Blick auf die Stadt

Nachdem der Schau-Titel an Tennessee Williams’ Klassiker “A Streetcar Named Desire” angelehnt ist, verdeutlicht der Untertitel der von Hannes Sulzenbacher kuratierten Ausstellung – “Eine Reise durch Yerushalayim-Jerusalem-Al Quds” – das Anliegen der Künstlerin. Ihre Bilder sind ein dokumentarischer Blick auf die Stadt, die auch die Extreme der Siedlung darstellen: glänzende Sehenswürdigkeiten und verfallene Häuser, Mauern und Zäune, triste und umstrittene Gegenden.

Die Fotografien nehmen ihre Betrachter mit auf eine Reise durch die Stadt, wie es eine umstrittene Straßenbahnlinie seit drei Jahren macht. Sie verbindet den Westen Jerusalems mit jüdischen Siedlungen im palästinensischen Ostteil der historischen Metropole. Die Strecke ist gesäumt von Orten, an denen sich die Konflikte der Stadt entzündet haben und dies auch heute noch tun.

Sichtbare Utopien

Die entlang der Straßenbahn entstandenen Fotos machen die verschiedenen “Jerusalem” mit all ihren Utopien sichtbar, die – oft sogar am selben Ort – nebeneinander und gegeneinander existieren. Gleichzeitig ist die Bahn aber auch ein Symbol für so etwas wie Normalität.

Denn schließlich begegnen sich dort orthodoxe Juden und säkulare Israelis, Palästinenser und Pilger, Stadtbevölkerung und Touristen. Sie kann nicht nur Stadtteile verbinden, sondern auch Bevölkerungsgruppen. So versucht die Ausstellungs-Straßenbahn im Jüdischen Museum eine Haltestelle zu sein, an der die verschiedenen Deutungen der Stadt zwar nicht miteinander verschmelzen, an der sie einander aber tolerieren können. Damit erklärt sich auch der Schau-Titel “Endstation Sehnsucht”. (APA)

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