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Endlich: Silber für Raich im RTL

Österreichs Ski-Herren haben im vierten Bewerb endlich ihre erste Medaille bei der 40. Alpinen Ski-WM in Val d'Isere geholt. 2. DG  | 1. DG  | Porträt Raich | Medaillenspiegel | Reaktionen | Interview | Siegerehrung 

Der Sieg im WM-Riesentorlauf von Val d’Isere ist ganz klar an den Schweizer Shootingstar Carlo Janka gegangen, aber Benjamin Raich hat mit der Silbermedaille für das erste Edelmetall der österreichischen Ski-Herren bei den 40. Welttitelkämpfen und damit für ein kollektives Aufatmen in der rot-weiß-roten Skifamilie gesorgt. Bronze ging an den US-Amerikaner Ted Ligety, 7/100 Sekunden dahinter landete der 19-jährige Salzburger Marcel Hirscher auf dem Blechrang.

 

An dem Tag, an dem die Ärzte in der Universitätsklinik Innsbruck bekanntgaben, dass der in Kitzbühel so schwer gestürzte Daniel Albrecht wieder völlig gesund werden soll, legte sein 22-jähriger Teamkollege Janka zwei Traumläufe auf die “Face de Bellevarde”. “Ich habe Gold auch für Daniel Albrecht geholt. Wir hoffen, dass er bald zurück ist”, sagte der Mann aus Obersaxen, der bereits Bronze in der Abfahrt gewonnen hatte und zwei Weltcupsiege in seiner Karriere einfuhr. Die Schweiz übernahm die Führung im Medaillenspiegel mit zweimal Gold, dreimal Silber und einer Bronzemedaille vor den USA (2/0/1) und Österreich (1/1/2).

0,71 Sekunden nahm Janka am Ende den auch zur Halbzeit auf Platz zwei liegenden Raich ab, der seine 13. Medaille bei Großereignissen gewann und für die 250. Medaille des ÖSV in der WM-Geschichte sorgte und in Val d’Isere von seiner Freundin Marlies Schild unterstützt worden war. In den ersten drei Herrenbewerben bei der WM waren die Österreicher leer ausgegangen und immer mehr unter Druck geraten. Ligety hatte sich von Platz 9 auf 3 verbessert, weil er nach dem ersten Lauf richtig sauer gewesen sei und dann alles riskiert habe. “Ich bin sehr glücklich, dass ich so viel aufholen konnte und bin auch ein bisschen überrascht.”

Raich, der nach der Enttäuschung über den Ausfall in der Super-Kombination zum Training heim nach Tirol gereist war und erst am Mittwochabend wieder in den WM-Ort zurückkehrte, hatte auf seinen Adelboden-Siegerski vertraut, er wusste, dass er auf diesem schwierigen Hang voll angreifen musste. “Ich habe alles riskiert und bin auf Sieg gefahren, das ist sich weit nicht ausgegangen. Ich muss froh sein, dass ich noch Silber gemacht habe. Für mich ist dieses Silber sehr schön, Janka war heute zu gut”, sagte der Pitztaler, der das Gerede von einer Krise bald nicht mehr hören kann: “Wenn zwei, drei Rennen einmal keiner auf dem Podest steht, dann ist noch lange keine Krise da, aber bitte.”

Auf dem vierten Rang landete WM-Debütant Hirscher, der damit verständlicherweise nicht so die rechte Freude hatte: “Kein schlechtes, aber eine undankbares Ergebnis. Skifahrerisch hat es gepasst, aber der kleine Hackler am Schluss war zu viel. Natürlich bin ich enttäuscht, sonst wäre ich kein Rennschwein”, gestand der Salzburger, der meinte, dass sich die Sache mit den Hundertsteln schon die ganze Saison durchziehe. “Aber man sagt, dass man diese Hundertstel irgendwann zurückbekommt.”

Philipp Schörghofer, der ebenfalls seine erste WM erlebte, fiel von Platz sieben auf 14 zurück. Nach einer eigentlich “idealen Ausgangsposition”, um im zweiten Durchgang Vollgas geben zu können, kam er dann im Finale nicht mehr so schön auf Zug. “Trotzdem habe ich viel gelernt bei dieser ersten WM-Teilnahme, ich glaube, ich habe es ganz gut gemacht.” Bitter sei, dass er durchgereicht worden sei. “Aber wenn ich einmal zwei gute Läufe runterbringe, bin ich ganz vorne.”

Hannes Reichelt hatte als 31. den Einzug in das Finale verpasst, weil ihn der letzte Teilnehmer, der mit Nummer 75 gestartete Qualifikant Naoki Yuasa aus Japan, noch aus den Top-30 verdrängte. “Ich hatte schon beim dritten Tor einen schweren Fehler, ich habe keinen Rhythmus gefunden”, erzählte der 28-jährige Reichelt, der auf den zwischendurch zuwege gebrachten schnellen Schwüngen aufbauen will. Ihm habe nach dem Problem mit dem Sprunggelenk und der Grippeerkrankung der Rennrhythmus gefehlt. “Bei mir spielt es derzeit einfach nicht mit.”

 Endstand des WM-Riesentorlaufs der Herren in Val d’Isere:
1. Carlo Janka (SUI) 2:18,82 (1:08,25-1:10,57)
2. Benjamin Raich (AUT) 2:19,53 + 0,71 (1:08,73-1:10,80)
3. Ted Ligety (USA) 2:19,81 + 0,99 (1:09,96-1:09,85)
4. Marcel Hirscher (AUT) 2:19,88 + 1,06 (1:09,40-1:10,48)
5. Massimiliano Blardone (ITA) 2:20,49 + 1,67 (1:09,21-1:11,28)
6. Didier Cuche (SUI) 2:20,51 + 1,69 (1:09,38-1:11,13)
7. Jean-Baptiste Grange (FRA) 2:20,57 + 1,75 (1:09,90-1:10,67)
8. Alexander Ploner (ITA) 2:20,60 + 1,78 (1:10,24-1:10,36)
9. Aksel Lund Svindal (NOR) 2:20,61 + 1,79 (1:10,46-1:10,15)
10. Marc Berthod (SUI) 2:20,76 + 1,94 (1:10,55-1:10,21)
11. Davide Simoncelli (ITA) 2:20,86 + 2,04 (1:10,59-1:10,27)
12. Manfred Mölgg (ITA) 2:21,15 + 2,33 (1:09,44-1:11,71)
13. Truls Ove Karlsen (NOR) 2:21,25 + 2,43 (1:10,20-1:11,05)
14. Philipp Schörghofer (AUT) 2:21,30 + 2,48 (1:09,84-1:11,46)
15. Gauthier de Tessieres (FRA) 2:21,65 + 2,83 (1:10,85-1:10,80)
16. Marcus Sandell (FIN) 2:21,72 + 2,90 (1:11,77-1:09,95)
17. Jukka Leino (FIN) 2:22,27 + 3,45 (1:11,76-1:10,51)
18. Bernard Vajdic (SLO) 2:22,59 + 3,77 (1:11,31-1:11,28)
19. Felix Neureuther (GER) 2:22,66 + 3,84 (1:12,11-1:10,55)
20. Didier Defago (SUI) 2:22,70 + 3,88 (1:10,78-1:11,92)
21. Robbie Dixon (CAN) 2:22,84 + 4,02 (1:12,27-1:10,57)
22. Krystof Kryzl (CZE) 2:22,89 + 4,07 (1:12,60-1:10,29)
23. Ales Gorza (SLO) 2:23,02 + 4,20 (1:11,35-1:11,67)
24. Niklas Rainer (SWE) 2:23,49 + 4,67 (1:12,64-1:10,85)
25. Cristian Simari Birkner (ARG) 2:24,30 + 5,48 (1:12,48-1:11,82)
26. Tim Jitloff (USA) 2:24,55 + 5,73 (1:12,09-1:12,46)
27. Natko Zrncic-Dim (CRO) 2:24,74 + 5,92 (1:13,53-1:11,21)
28. Sergej Maitakow (RUS) 2:25,92 + 7,10 (1:12,91-1:13,01)
29. Naoki Yuasa (JPN) 2:26,79 + 7,97 (1:13,36-1:13,43)

 

U.a. nicht für den zweiten Lauf der Top 30 qualifiziert:
31. Hannes Reichelt (AUT) 1:13,58 +5,33

Ausgeschieden:
Im 2. Durchgang: Bode Miller (USA)
Im 1. Durchgang u.a.: Kjetil Jansrud (NOR), Cyprien Richard, Thomas
Fanara (beide FRA), Jean-Philippe Roy (CAN), Andre Myhrer (SWE), Jake
Zamansky (USA)

 

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