EM und Nations League schon gewonnen: Portugal fehlt noch WM-Titel

Für Portugal ist ein Fußball-WM-Finale bisher unerreicht geblieben. In Katar bietet sich in den kommenden Wochen die nächste Chance diesen Meilenstein zu setzen. Für die "Goldene Generation" rund um Superstar Cristiano Ronaldo wird es realistisch gesehen die letzte Möglichkeit werden auf der WM-Bühne aufzuzeigen. Welche Rolle die Routiniers spielen werden, wird sich aber erst weisen, Portugals Erfolg ist nicht mehr so abhängig von ihrer Leistung wie in vergangenen Jahren.
Portugal mit Costa statt Patricio?
Im Portugal-Tor dürfte der erst 23-jährige Diogo Costa vom FC Porto gegenüber der langjährigen Stammkraft Rui Patricio (34) den Vorzug erhalten. In der Innenverteidigung hat zwar der mittlerweile 39-jährige Pepe den größten Namen, aus sportlicher Sicht ist der 25-jährige Ruben Dias als Stammkraft von Manchester City aber mittlerweile eine viel größere Nummer. Dessen Clubkollege Joao Cancelo verteidigt auf der rechten Seite und ist genauso wie die beiden Mittelfeldstützen Bernardo Silva (auch ManCity) und Bruno Fernandes (Manchester United) erst 28 Jahre alt. Die Beiden stehen längst mehr im Rampenlicht als der 36-jährige Joao Moutinho, der bei Wolverhampton noch regelmäßig zum Einsatz kommt.
Portugals Ronaldo bisher vier Mal bei Fußball-WM
Auch beim 37-jährigen Ronaldo ist nicht mehr sicher, ob er bei seiner fünften WM-Teilnahme - bisher traf er bei jeder Auflage - ein Standing als unangefochtener Stammspieler hat. Bei Manchester United war das in der laufenden Saison nicht mehr der Fall. In der Liga traf der Stürmerstar in zehn Partien nur einmal, hinzu kamen zwei Treffer in der Europa League. Auch im Teamdress hat er schon bessere Zeiten erlebt, in den jüngsten neun Länderspielen traf er nur beim 4:0 gegen die Schweiz und da doppelt.
In Ronaldos Fußstapfen könnte in Zukunft der 23-jährige Rafael Leao treten, der bei AC Milan im Herbst mit sechs Toren in 18 Pflichtspielen einen guten Eindruck hinterließ. Was ihm noch fehlt ist allerdings ein Nationalteamtor. Das hat ihm der 22-jährige Joao Felix voraus, auch vom Atletico-Madrid-Offensivgeist dürfen Genieblitze erwartet werden.
Vita von Portugal-Coach noch ohne WM-Sieg
Die gute Mischung aus Jung und Alt könnte ein Erfolgsfaktor werden. Davon ist auch Fernando Santos überzeugt, der sich mittlerweile seit Ende September 2014 im Amt halten konnte. "Wir haben das Beste noch vor uns, und es wird dieses Jahr kommen", betonte der 68-jährige Portugiese im Vorfeld des Turniers. Europameister war er mit seinem Team 2016, die Nations League konnte 2019 gewonnen werden. In seiner Vita fehlt ihm nur noch ein WM-Triumph.
Ein WM-Triumph fehlt der ganzen Nation noch. Dass mit Ronaldo, Pepe und Moutinho drei Akteure, die den portugiesischen Fußball wie auch Weltfußball in den letzten Jahren geprägt haben, noch einmal dabei sind, sei für das Team enorm wichtig. "Es ist großartig. Das ist absolut eine Extra-Motivation", sagte Dias. Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Abschneiden würde sein Team erfüllen. "Wir sind definitiv eine Generation mit viel Talent, aber auch andere Teams haben Talent, wir sind nicht die Einzigen", rechnete der Abwehrspieler mit harter Gegenwehr. Entscheidend werde sein, all die individuell hohe Qualität als Team auf den Platz zu bringen.
Portugal bei letzter Fußball-WM im Achtelfinale out
Das war zuletzt nicht immer der Fall. Nach der jüngsten Fußball-WM war auch bei der EM 2021 für Portugal schon im Achtelfinale Schluss. Das Katar-Ticket wurde erst im Play-off gelöst und in der kürzlich zu Ende gegangenen Nations-League-Gruppenphase verpasste der Weltranglistenneunte hinter Spanien den Aufstieg ins Finalturnier. Auch deshalb stehen die Fans nicht voll hinter Santos.
WM beginnt für Portugal gegen Ghana
Portugal startet am 24. November gegen Ghana in die Gruppe H. Vier Tage später bietet sich die Chance, Revanche an Uruguay für die WM-2018-Achtelfinal-Niederlage (1:2) zu nehmen. Zum Abschluss geht es am 2. Dezember gegen Südkorea. Keine Rolle kann dabei Diogo Jota spielen, der Liverpool-Angreifer verpasst wegen einer Wadenverletzung das Turnier. Portugals bisher bestes WM-Abschneiden war Platz drei 1966, 2006 konnte Platz vier erreicht werden.
(APA/Red)