AA

Elfenbeinküste hofft auf ein Fußball-Wunder

Bei der WM 2006 ist die Elfenbeinküste in der Hammer-Gruppe an Argentinien und den Niederlanden gescheitert. Vier Jahre später droht dem Team um Superstar Didier Drogba wieder in einer sehr schweren Gruppe das vorzeitige Aus.
Ticker - Freitag ab 16 Uhr
Nur ein Fußball-Wunder kann der Elfenbeinküste bei der FußballWM in Südafrika noch das Ticket für das Achtelfinale bringen. In Gruppe G benötigen die Afrikaner dazu am Freitag (16.00) einen sehr hohen Sieg gegen Nordkorea und im Parallelspiel einen Erfolg von Brasilien gegen Portugal.

Die Elfenbeinküste liegt drei Punkte hinter Portugal und hat aufgrund des 7:0-Kantersiegs der Portugiesen über Nordkorea das um neun Tore schlechtere Torverhältnis. “Wenn wir im Bewerb bleiben wollen, brauchen wir ein großes Wunder”, gab sich Verteidiger Arthur Boka keinen Illusionen hin, meinte aber auch: “Nur Gott weiß.”

Ihre Hoffnung: “Wenn Portugal 7:0 gewinnen kann, warum nicht auch wir”, fragte Boka. So richtig daran glauben sie aber wohl selbst nicht. Dreimal betonte Boka bei einer Pressekonferenz vor dem Spiel, dass es wichtiger sei, das Turnier mit erhobenem Kopf verlassen zu können.

Das ist auch das Ziel der bereits chancenlosen Nordkoreaner. Und ihren “geliebten Führer” Kim Jong-il, den Machthaber in der stalinistisch regierten Diktatur, versöhnlich zu stimmen. “Wahrscheinlich gibt es kein anderes Team auf der Welt, das mit demselben Einsatz kämpft, um dem Führer Freude zu bereiten und dem Mutterland Ruhm zu bringen”, hatte Teamchef Kim Jong-Hun vor dem Turnier verlautbart.

Ruhm holten sie gegen Portugal nicht. Nach der ehrbaren 1:2-Niederlage zum Auftakt gegen Brasilien blieb den Nordkoreanern sogar im wahrsten Sinn des Wortes die Sprache weg. Das staatliche Fernsehen übertrug erstmals ein WM-Spiel live, nach dem 0:4 stellte der Kommentator allerdings seine Arbeit ein. Die restlichen Gegentreffer flimmerten ohne Worte über die TV-Bildschirme, unmittelbar nach Spielende wurde wortlos umgeschaltet. Die offizielle Nachrichtenagentur des Landes verzichtete auf jegliche Berichterstattung über das Debakel.

Stürmer Jong Tae-se entschuldigte sich unter Tränen bei den Fans, ob ein schlechtes Abschneiden des Teams Folgen für die nordkoreanischen Spieler hat, ist Gegenstand von Spekulationen. Nordkoreas Coach Kim Jong Hun hatte am Sonntag noch betont, dass die Spieler nicht bestraft würden, wenn sie den Einzug in die nächste Runde verpassen. Moon Ki-nam, ein geflüchteter, ehemaliger nordkoreanischer Trainer, sagte der Nachrichtenagentur AP allerdings: “Spieler und Trainer werden mit großen Wohnungen ausgezeichnet, wenn sie gewinnen. Aber sie müssen büßen und werden in Kohlebergwerke zum Arbeiten geschickt, wenn sie verlieren.”

Am Freitag wollen sie sich noch einmal von ihrer besten Seite zeigen, und die ist defensiv, wie die Brasilianer wissen. Teamchef Kim-Jong-hun hat für die Partie gegen die Elfenbeinküste eine andere Taktik als gegen Portugal angekündigt.

  • VIENNA.AT
  • Fußball-WM vol
  • Elfenbeinküste hofft auf ein Fußball-Wunder
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen