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Elbe: Das Wasser steigt und steigt

Dramatisch verschärfte sich die Situation Freitag am Vormittag in Deutschland entlang der Elbe. Höchster Pegelstand in Dresden erst für Samstag erwartet.

In Dresden wurde um 10.00 Uhr ein Pegelstand von 9,13 Metern registriert. In Sachsen wurde von einem weiteren Todesopfer im Rahmen der Hochwasserkatastrophe berichtet. Damit dürfte die Zahl der Opfer in dem deutschen Bundesland auf zehn steigen. Details dazu lagen aber nicht vor. In Dessau und Magdeburg bereitete man sich fieberhaft auf das Eintreffen der Flutwelle vor.

Die Szene in Dresden: Angesichts der steigenden Wassermassen evakuierten die Helfer weitere Stadtteile. Betroffen waren nach Angaben des sächsischen Innenministeriums bis zu 33.000 Menschen. Sie wurden mit Bussen und Lastwagen in hochwassersichere Regionen der Landeshauptstadt gebracht. Dort im Einsatz waren rund 3.500 Mann von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und Soldaten auch aus anderen Bundesländern.

Die Aussichten blieben düster bis dramatisch. Der Deutsche Wetterdienst kündigte für Freitag heftige Regenfälle und Gewitter an. „Das Wetter wird heute die Arbeit der Rettungskräfte stark beeinträchtigen“, hieß es in Leipzig. Laut Angaben der Meteorologen von Meteomedia (Bochum) dürfte die Elbe in Dresden erst im Laufe des Samstags ihren Höchststand erreichen. Man rechnete beim örtlichen Krisenstab mit bis zu 9,50 Meter.

In Sachsen-Anhalt bleibt die Hochwasserlage weiterhin angespannt:
In Bitterfeld an der Mulde stand das Wasser, das nach einem Dammbruch aus der Mulde in das Tagebaurestloch Goitzsche geflossen war, am Freitag nach Angaben eines Sprechers des Katastrophenstabes kurz vor der Stadt. Es wurde befürchtet, dass das Wasser weite Teile von Bitterfeld überfluten könnte. Hunderte Helfer versuchten, mit Sandsäcken künstliche Dämme aufzuschichten. Vor allem ältere Menschen wurden bereits unter anderem ins benachbarte Wolfen in Sicherheit gebracht.

Auch in Dessau, Magdeburg und Wittenberg rüsteten sich die Menschen weiter für die erwarteten Wassermassen. In Dessau, wo die Mulde in die Elbe mündet, stieg der Pegel der Elbe stetig an. In der kommenden Nacht wurde mit der Flutwelle gerechnet. Rund 4.300 Einwohner aus gefährdeten Gebieten und ein Altenpflegeheim wurden bereits evakuiert. Hunderte Freiwillige arbeiteten fieberhaft daran, den ein Kilometer langen Deich zu verstärken. Kulturgüter aus dem Bauhaus-Gebäude wurden in Sicherheit gebracht.

In der Landeshauptstadt Magdeburg verließen bereits zahlreiche Menschen ihre Wohnungen. Insgesamt sollten rund 20.000 Einwohner evakuiert werden. Einsatzkräfte und freiwillige Helfer arbeiteten daran, einen etwa zwölf Kilometer langer Deichabschnitt zu verstärken und zu erhöhen. So sollte ein neuer Damm von 1,6 Kilometer Länge am Hafengelände für zusätzlichen Schutz sorgen.

In Deutschland standen am Freitag bereits insgesamt rund 5.000 Soldaten im Katastropheneinsatz. „Alles technische Gerät, was wir haben, alle Manpower, die wir haben, wird zur Verfügung gestellt. Alles, was wir tun können, tun wir“, erklärte Verteidigungsminister Peter Struck (SPD). Im Bundesland Brandenburg dürfte der Beginn des Schuljahres – er sollte am kommenden Montag sein – verschoben werden.

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