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Ekelhaft und gefährlich: Fäkalien im Meer in Kroatien

Satellitenaufnahmen zeigen: Riesige Fäkalmengen haben sich im Meer angesammelt. Und die lösen bei Einheimischen und Urlaubern nicht nur Ekel aus, sondern sind auch potenziell gefährlich für die Gesundheit.
Fäkalalarm im Mittelmeer: An diesen Stränden sollte nicht gebadet werden

Die Bilder zeigen die Küstenortschaft Peroj in Istrien: Nur wenige Kilometer vom Strand entfernt ist ein deutlicher Fäkalien-Fleck zu erkennen.

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(Quelle: Google Maps)

Mögliche Ursache für die Verschmutzung dürfte das Abwasserbehandlungssystem im Ballungsraum Pula sein, das die Stadt nach zuletzt heftiger Kritik bereits verbessert haben soll. Die Auswirkungen dieser Verbesserung scheinen aber nicht wirklich spürbar zu sein. Die Verantwortlichen wollten sich dazu nicht äußern.

Abgesehen vom Ekelfaktor und den hygienischen Fragen gibt es dabei noch ein ganz anderes Problem: Die kleine Ortschaft Peroj liegt einige Kilometer vom Nationalpark Brijuni entfernt und die Meeresströmungen tragen den Schmutz in Richtung Nationalpark.

Wirbel im Netz

Im Netz kursieren zahlreiche Beiträge zum Thema, vor allem Videos von Einheimischen und Touristen, die die Verschmutzung des Meeres und die Abwasserentsorgung im Gebiet zeigen, die direkt ins Meer führt.

Gefährliche Infektionskrankheiten

Die Fäkalien im Wasser können dabei vor allem Auslöser für Infektionskrankheiten sein, wie beispielsweise Ompetigo. Diese Krankheit wird durch Staphylococcus-Bakterien verursacht und ist besonders für Kleinkinder gefährlich. Wie viele Impetigo-Fälle es in Kroatien gibt, ist nicht bekannt.

Kein Einzelfall

Es ist nicht das erste Mal, dass Kroatien mit verschmutztem Wasser Schlagzeilen macht: Derartige Verschmutzungen wurden bereits auch in anderen Städten, wie Rijeka, Dubrovnik, Starigrad oder Vela Luka auf Korčula sowie auf den Inseln Koločep, Zlatni rat und Ugljan gesichtet.

Vor allem letztes Jahr häuften sich die Berichte über Schmutzwasser in den berühmten Urlaubsorten Kroatiens. Dabei wurde beispielsweise an der kroatischen Adriaküste bei Dubrovnik wegen der vielen Bakterien im Wasser ein Badeverbot verhängt.

Das "Phänomen" beschränkt sich aber natürlich nicht nur auf Kroatien: So gab es letztes Jahr auch in Rimini, Riccione und Cattolica in Italien Badeverbote wegen der Bakterienbelastung, da überhöhte Werte vom Bakterium Escherichia coli und dem Erreger Enterococcus festgestellt worden waren. Hier galten schwere Unwetter an den Tagen zuvor als Grund für die Verunreinigung. Die starken Regenfälle sollen Abwasser ins Meer gespült haben.

Und auch die beliebten spanischen Urlaubs- und Partyinseln Mallorca und Ibiza landeten bereits mit ihrem Fäkalienwasser in den Nachrichten. Auch hier wurde eine zu hohe Belastung mit dem Bakterium Escherichia coli festgestellt und ein Badeverbot verhängt. Als Grund für die Verunreinigung werden auf Ibiza die Schiffe vor der Küste vermutet, die die Fäkalien in die Buchten spülen sollen. Auf Mallorca soll hingegen ebenfalls dass schlechte Abwassersystem der Grund sein, da ungefiltertes Abwasser von der Kläranlage direkt ins Meer geleitet worden sein soll.

(VOL.AT)

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