Eislaufen ohne Unfall: Fünf Tipps für sicheres Vergnügen

Die Wiener Unfallchirurginnen Dr. Stella Prosquill und Dr. Sabine Streubel sind sich einig: „Eislaufen ist und bleibt ein Sport mit hoher Verletzungsgefahr."
Während Anfänger üblicherweise oft nach hinten stürzen, fallen fortgeschrittene Eisläufer meist nach vorne. Handgelenke, Unterarme, Unterschenkel und die Knöchelregion sind besonders anfällig für Brüche. „Besonders gefürchtet sind Kahnbeinbrüche, etwa wenn die ausgestreckte Hand bei einem Sturz nach hinten in Richtung Handrücken gebeugt wird. Die Behandlung ist sehr komplex“, so die Unfallchirurginnen. Schmerzhafte Prellungen und spezifische Verletzungen werden vor allem im Bereich von Schulter, Rücken, Becken und Schädel verzeichnet.
Tipp 1: Schutzkleidung tragen
Beim Eislaufen kommt es wie bei jeder anderen Sportart auf angemessene Ausrüstung an. Oftmals werden die scharfen Kuven der Schlittschuhe unterschätzt. Zahlreiche Schnittverletzungen an den Händen könnten durch das Tragen dicker Handschuhe vermieden werden. Anfänger sollen außerdem Handgelenksschoner und Ellbogenschoner tragen, Kinder immer einen Helm. „Platzwunden und Gehirnerschütterungen bei Kindern und Anfängern sind häufig, im schlimmsten Fall können sogar schwere Kopfverletzungen mit Schädelbruch vorkommen“, so Prosquill und Streubel.
Tipp 2: Rücksicht nehmen
Beim Eislaufen gilt, immer bremsbreit und dem eigenen Können entsprechend unterwegs zu sein. Durch übermütige Aktion gefährdet man nicht nur sich selbst, sondern auch andere. „Die meisten Menschen verletzen sich aufgrund von Stürzen. Ein hohes Risiko bergen auch Zusammenstöße mit anderen Eisläufern“, so die Unfallchirurginnen. Bei Müdigkeit und schwindender Konzentration regelmäßige Pausen einlegen. Immer in Fahrtrichtung laufen und die Regeln der Eislaufplätze beachten.
Tipp 3: Richtig Stürzen
Bei Menschen mit Gelenks- und Wirbelsäulenproblemen sowie starkem Übergewicht sind Stürze meist vorprogrammiert. Bei diversen Vereins-Kursen kann gelernt werden, wie man am Eis die Balance hält und wie man im Ernstfall richtig stürzt. Anfänger sollten außerdem lieber auf einer Kunstlaufbahn fahren. „Der Kunsteislaufplatz hat den Vorteil, dass man sich jederzeit an der Bande festhalten kann, wenn man ins Taumeln gerät“, sagen die beiden Medizinerinnen.
Tipp 4: Auf die Wetterbedingungen achten
Das von zugefrorenen Seen, Teichen oder Flüssen erfolgt immer auf eigene Gefahr. Hierbei muss immer die Einbruchgefahr beachtet werden. „Wenn das Eis trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bricht, sollte der Verunglückte - wenn irgendwie möglich - beide Arme ausgestreckt auf die Eisfläche legen und Ruhe bewahren. Für Helfer gilt: Eine Bergung nie ohne Seilsicherung oder Sicherung durch eine weitere Person durchführen“, so Prosquill und Streubel. Auch Äste oder Spalten als mögliche Stolperfallen sollten nicht unterschätzt werden.
Tipp 5: Verhalten im Notfall
„Im Falle eines schweren Sturzes und bei Verdacht auf Verletzungen an Kopf, Schulter, Brustkorb, Wirbelsäule, Becken oder Oberschenkel ist ärztliche Hilfe hinzuzuziehen beziehungsweise unverzüglich die Rettung zu rufen“, sagen Prosquill und Streubel.
(Red)