In der kleinen Wiener Albert-Schultz-Halle trafen die heimischen Vienna Flyers im Rahmen der EWHL (Elite Women’s Hockey League) auf den Lokalrivalen EHC Sabres. Die Vorzeichen: Für das erklärte Saisonziel der Gäste, eine Medaille und damit mindestens Platz drei in der EWHL zu erringen, musste ein Sieg eingefahren werden. Die Flyers beenden die Saison unabhängig vom Ausgang des Spiels auf Platz acht.
“Beim direkten Duell gegen den Lokalrivalen geben alle noch ein bisschen mehr als sonst. Die Mädchen kennen sich untereinander ganz gut, sie haben teilweise auch schon zusammen Eishockey gespielt oder kennen sich aus dem Nationalteam”, erklärte EHV Sabres-Cotrainer Nik Kraus die besondere Motivation beider Teams vor dem Match.
Früher Doppelschlag der Gäste
Die Flyers verschliefen, geschwächt durch den Ausfall von Manuela Schwarz-Herda und Nicole Weiss, das erste Drittel und konnten sich nur sporadisch aus der Umklammerung der Gäste befreien. Torfrau Monika Palotas rettete mehrmals vor den anstürmenden Schwarzgelben, gegen den Doppelschlag der Sabres in Minute vier und fünf war sie aber machtlos.
Zuerst staubte die Kanadierin Ashley Stewart im Powerplay aus kurzer Distanz zur Führung für die Gäste ab (4.), ehe nur wenige Sekunden später ihre Teamkollegin Belinda Strer aus ähnlicher Position den Puck über die Linie bugsierte (5.). Die Gäste kontrollierten die Partie und vergaben einige Hochkaräter.
Flyers kamen besser ins Spiel
Im zweiten Drittel verlief die Partie ausgeglichen, die Flyers wurden von Minute zu Minute stärker und drängten auf den Anschlußtreffer. Mit ahnsehnlichen Kombinationen spielten sie sich immer wieder vor das Tor von Sandra Borschke. Im Angriffsdrittel agierten die Blauweißen aber zu kompliziert: ein Abspiel hier, ein Haken dort – und die Gäste konnten sich wieder befreien. Einer dieser Gegenstöße führte zum dritten Tor der Sabres. Belinda Strer sorgte nach einem Abpraller mit ihrem zweiten Tor für das 0:3 (38.).
Gleich darauf Überzahl-Spiel für die Flyers und Natascha Karolyi nährte mit ihrem Treffer zum 1:3 (39.) die Hoffnungen der Fans, die Partie noch drehen zu können.
Entscheidung durch Ashley Stewart
Im letzten Drittel waren den nur mit zwei kompletten Linien angetretenen Heimischen die Strapazen des intensiven Derbys anzumerken. Als Virginia Ernst von den Sabres stürzte und mit hohem Tempo gegen die Bande krachte, “haben unsere Mädchen vor Schreck zu spielen aufgehört und gleich wieder ein Tor kassiert”, wie Gudrun Thaller, Präsidentin der Flyers, treffend bemerkte. Ashley Stewart wurde von der heimischen Verteidigung vergessen und erzielte per Backhand-Schupfer die Vorentscheidung (53.). Kurz darauf zirkelte Esther Kantor die Scheibe nach einem sehenswerten Solo präzise zum 1:5 unter die Latte (54.).
Den Schlusspunkt setzte die bei ihrer atemberaubenden Bandeneinlage unverletzt gebliebene Virgina Ernst: nach einem Gestocher reagierte sie am schnellsten und verwertete zum 1:6-Endstand (58.).
“Die Partie war auf gutem Niveau, mit sehr schönen Spielzügen von beiden Teams. Auch wenn das Ergebnis letztlich klar aussieht, das Spiel war es nicht. Im ersten Drittel haben zwar die Sabres klar dominiert – das zweite und dritte Drittel habe ich jedoch ausgeglichen gesehen”, bilanzierte Gudrun Thaller.
Die Sabres haben mit dem Sieg in der EWHL-Tabelle die Ravens aus Salzburg überholt und belegen nun Platz zwei hinter den bereits als Meister feststehenden Damen von Slavia Prag.
Mit einem Sieg im direkten Duell gegen die Salzburger (So, 27.01, 12.15 Uhr, Albert-Schultz-Halle) hätten die Wienerinnen eine Medaille sicher: “Ein Sieg gegen Salzburg sollte durchaus gelingen können. Aber die Ravens sind ein harter Gegner – da wird die Tagesverfassung entscheiden”, wie Nik Kraus meinte.
EHC Vienna Flyers – EHV Sabres 1:6 (0:2,1:1,0:3)
Albert-Schultz-Halle
Tore: Karolyi (39.) bzw. Stewart (4.,PP; 53.), Strer (5.;38.), Kantor (54.), Ernst (58.)
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