Trotz strömenden Regens waren rund um den Kirchplatz alle Parkplätze belegt. Dabei war es „nur” ein Vortrag, der die Zuhörer ins Haus der Begegnung lockte. Unterlegt mit Bildern und lateinamerikanischer Musik, erzählte die 19jährige Viktoria Reisch aus Frastanz über ihren Caritas-Auslandseinsatz in den ecuadorianischen Anden im Rahmen des Projekts „Jugend ohne Grenzen” im Domino.
Unterstützung im Alltag
Neun Monate lebte Viktoria Reisch in einer ecuadorianischen Familie und arbeitete im „Instituto de educación especial”, einer Schule für Kinder und Jugendliche mit Behinderung. Wobei in Lateinamerika von „besonderen” Kindern gesprochen wird. Daraus leitet sich auch das Leitmotiv der Schule in Sígsig ab, welche zur Integration aufruft: „Todos somos especiales!”. Den Kindern und Jugendlichen werden vielseitige Hilfestellungen im Alltag geboten, welche vom Kochen bis zum Einkaufen reichen. Ein dreiviertel Jahr lernte „Vicky” das Leben in den südecuadorianischen Anden kennen, in einer Stadt, welche für ihre Hutflechterei berühmt ist und die zum Kulturerbe des Lands zählt.
Kleine Dinge Zählen
Mit Spendengeldern der Pfarre Frastanz wurde ein Ausflug in die Stadt zum Zoo unternommen. Viele Erlebnisse, die für uns schon selbstverständlich sind, waren für die Kinder ganz neu. „Es ist beeindruckend, welche Begeisterung beispielsweise der Anblick eines Affen oder auch eine Fahrt mit der Rolltreppe bei den Kindern erzeugt hat”, berichtet Viktoria. Die kleinen Freuden machen das Leben lebenswert. Dazu zählt für die behinderten Kinder auch, in der Gemeinde aufgenommen zu werden.
Mit dem engagierten Direktor der Schule wurde dazu viel unternommen. So wurden zum Beispiel kleine Zopfmännle („Guaguas”) gebacken und in der Stadt verkauft.
Viele Zuhörerfragen
„Was kann man in Europa von Ecuador lernen?”, wollte ein Zuhörer wissen. Sofort wusste Viktoria, was ihr bei uns am meisten fehlt: „Ein bisschen mehr Lockerheit.” Der Markteinkauf kann ruhig einmal länger dauern als üblich, weil man sich noch mit der Verkäuferin unterhält. Wenn der Bus mal eine halbe Stunde später kommt, bricht nicht gleich der Weltuntergang aus.
Viele Spenden
Am Ende war die Spendenbox mit freiwilligen Spenden für die Integrationsschule Cielalt in Santa Isabel, ein weiteres Projekt der Auslandshilfe der Caritas in Ecuador, gut gefüllt. Bei Bananenkuchen und Wein sowie lateinamerikanischen Artikeln unterhielten sich die Gäste noch lange angeregt über „Vickys” außergewöhnliches Engagement. Auch Pfarrer Herbert Spieler bedanke sich herzlich für ihren Vortrag.