Einjährige allein im Zug – Polizei koordiniert Rettung

Am Montagabend wollte eine 29-jährige Frau gemeinsam mit ihrer Tochter im Metronom-Zug ME 82884 von Hannover-Langenhagen nach Uelzen fahren. Wie üblich bei Eltern mit Kinderwagen und Gepäck: erst das Kind samt Buggy in den Zug schieben, dann schnell noch mal raus, um das Gepäck nachzuholen. Doch dann geschah das Unerwartete.
Kaum war die Mutter wieder auf dem Bahnsteig, schlossen sich die Türen – und öffneten sich nicht mehr. Der Zug fuhr ab. Ohne die Mutter. Aber mit ihrem Kind.
Reaktion der Polizei: ruhig, koordiniert, schnell
"Plötzlich schlossen sich die Zugtüren und ließen sich nicht mehr öffnen", sagte Simon Gruhl, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Bremen, gegenüber der BILD-Zeitung. Die verzweifelte Mutter verständigte sofort die Polizei. Die Beamten nahmen umgehend Kontakt mit dem Zugpersonal auf. Der Schaffner wurde über die Situation informiert und gemeinsam wurde entschieden, das Kind bis zur Endstation in Uelzen fahren zu lassen.
Dort sollte die Bundespolizei das Mädchen in Empfang nehmen – und so lange betreuen, bis die Mutter mit einem späteren Zug nachkommt.

Solidarität im Abteil
Doch das Kind war im Zug nicht auf sich allein gestellt. Zwei mitreisende Frauen – eine 26-Jährige aus Eschede und eine 66-Jährige aus Hannover – übernahmen kurzerhand die Betreuung des kleinen Mädchens.
"Die beiden haben sich sehr liebevoll gekümmert und sind sogar mit dem Kind in Uelzen ausgestiegen", sagte Bundespolizeisprecher Gruhl. Gemeinsam begaben sie sich mit dem Mädchen auf das Revier der Bundespolizei, wo sie auf die Mutter warteten. "Das hätten sie nicht machen müssen. Es war eine großartige Geste", so Gruhl weiter.
Happy End nach einer Zugfahrt mit Hindernissen
Wenig später traf auch die Mutter wohlbehalten in Uelzen ein und konnte ihre Tochter in die Arme schließen. Niemand kam zu Schaden, und die Geschichte endete – nicht zuletzt dank der Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft der Mitreisenden – glimpflich.
(VOL.AT)