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Einige Medien unverantwortlich

Die Übertragung einer Geiselnahme im Fernsehen und Kontaktaufnahmen durch Journalisten von außen seien „unverantwortlich“. Das sagte Major Gerhard Winkler von der Kriminaldirektion 1 als Resumee der gestrigen Geiselnahme.

„Es ist verheerend, wenn Einflüsse von außen kommen“, erklärte der Kriminalist, der zum Teil für die Verhandlungen mit dem 39-jährigen Täter verantwortlich war, der am Vormittag in einer Bawag-Filiale in Wien-Neubau sieben Menschen in seine Gewalt gebracht hatte und letztendlich zum Aufgeben bewogen wurde.

„Kritisch wird es, wenn der Täter sieht, wie viele Polizeikräfte wo stehen und wie sie bewaffnet sind“, meinte Polizei-Vizepräsidentin Michaela Pfeifenberger. Die Kriminalisten setzen im Fall einer Geiselnahme ja darauf, dass der Täter weder über Zahl der Einsatzkräfte noch über deren Bewegungen Informationen hat, um gegebenenfalls überraschend zugreifen zu können.

Täter hatte Zugang zu Medien

Die Verhandler der Exekutive bemühen sich grundsätzlich, die Situation möglichst ruhig zu halten. Der Täter in der Bawag-Filiale hatte die Möglichkeit, im Internet zu surfen. Ob er fernsah und Radio hörte, war zunächst nicht gewiss, doch musste die Einsatzleitung davon ausgehen, dass er diese Möglichkeit ebenfalls hatte.

Kontaktaufnahme von außen gefährdet Geiseln

Besonders kritisch wird es nach Erfahrung der Kriminalisten, wenn die Nervosität des Täters durch Medienberichte oder gar eine unverantwortliche Kontaktaufnahme durch Journalisten noch vergrößert wird. Denn spätestens dann sind Menschen in seiner Gewalt in höchster Gefahr – wenn der Geiselnehmer nämlich die sprichwörtlichen Nerven wegwirft und von seiner Waffe Gebrauch macht.

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