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Eine Zeitreise: So wählten Vorarlberger seit 1945

Aus dem Landtagssaal nach der Wahl im Jahr 1974.
Aus dem Landtagssaal nach der Wahl im Jahr 1974. ©Vorarlberger Landesbibliothek
Vorarlberg ist tiefschwarz: Die ÖVP war seit 1945 immer klar Erste, lange mit absoluter Mehrheit, und stellte alle Landeshauptleute.

Die SPÖ ist dort schwach wie sonst nirgends in Österreich: Mit 8,77 Prozent erlitt sie bei der Landtagswahl 2014 ihr bisher einziges einstelliges Ergebnis aller Landes- und Bundeswahlen. Die FPÖ schwankte stark - und die Grünen sind aktuell stark wie sonst nirgends.

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17,14 Prozent im Jahr 2014 waren österreichweit das zweitbeste Landtagsergebnis der Grünen - nach den 2018 wieder geschmälerten 20,18 Prozent in Salzburg 2013. In Vorarlberg war es ihr Topwert aller Wahlen seit dem Landtagseinzug 1984.

Nichts zu holen für die SPÖ

Umgekehrt musste die SPÖ 2014 den Absturz unter die - 2009 noch knapp gehaltene - 10er-Marke verschmerzen. Für sie war in Vorarlberg nie viel zu holen, das beste Ergebnis waren 29,54 Prozent im Jahr 1964.

Den schlechtesten Wert der Zweiten Republik musste 2014 auch die ÖVP hinnehmen. Der lag allerdings immer noch bei 41,79 Prozent. Erst zum zweiten Mal - nach 1999 - hat die ÖVP seither keine absolute Mehrheit mehr im Landtag. Die 70,22 Prozent des Jahres 1945 waren jedoch ein Ausreißer - üblicherweise lag die ÖVP immer zwischen 50 und 60 Prozent.

FPÖ immer schon stark

Prinzipiell immer schon stark war in Vorarlberg die FPÖ: Sie kletterte mehrfach auf über 20 Prozent, um dann aber immer wieder einmal abzustürzen. Allerdings nie unter 10,49 Prozent (1984). Die größte Zustimmung gab es 1999 mit 27,41 Prozent. Die FPÖ ist die Partei mit den größten Schwankungen im Lande: 2004 brach sie um 14,47 Prozentpunkte ein, 2009 legte sie um 12,18 zu.

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Äußerst beständig waren hingegen die Landeshauptleute in Vorarlberg. Sie alle hielten sich lange im Amt - und so gab es bisher erst fünf, allesamt von der ÖVP. Am längsten im Amt hielt sich Herbert Keßler - für fast 23 Jahre von Oktober 1964 bis Juli 1987. Markus Wallner (ÖVP) wird die rote Laterne erst in der nächsten Periode los: Denn er bringt es (seit Dezember 2011) erst auf fast acht Jahre. Und der bisher kürzest dienende Landeshauptmann war Martin Purtscher mit knapp zehn Jahren.

Rekordwerte

  • Höchster Stimmenanteil je: 70,22 Prozent der ÖVP 1945
  • Größtes Plus: 12,17 Prozentpunkte der FPÖ 2009
  • Größtes Minus: 14,47 Prozentpunkte der FPÖ 2004
  • Längst dienender Landeshauptmann: Herbert Keßler (ÖVP), 22,7 Jahre von 29.10.1964 bis 9.7.1987
  • Kürzest dienender Landeshauptmann: Markus Wallner (ÖVP), fast 8 Jahre seit 7.12.2011

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(APA)

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