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Eine Viecherei bahnt sich an

Nicht alles, was David Pountney mit seiner ersten Intendantensaison neu eingeführt hat, hat sofort voll eingeschlagen. Ein Renner zeichnet sich aber jetzt schon ab, die Operettenschiene am Kornmarkt.

Dabei geht es in Bregenz, wo man auch im Festspielhaus Opern spielt, die anderswo kaum zum Zug kommen, nicht um das Nachzitieren einer Operettenseligkeit. “Wenn Operette, dann eine, die es neu zu entdecken gilt”, lautet das Vorhaben des Intendanten.

Sein Vorgänger Alfred Wopmann hat den Weg bereitet. Im letzten Jahr stand erstmals wieder eine Musiktheaterproduktion am Kornmarkt am Programm, Pountney will das Theater in der Stadtmitte weiterhin bespielen – mit Komödiantischem. Auf den “Kuhhandel”, der in Ergänzung zu den Weill-Opern “Der Protagonist” und “Royal Palace” im Festspielhaus gewählt wurde, folgt 2005 die Rarität “Der lustige Krieg” von Strauß.

1935 uraufgeführt

“Der Kuhhandel”, als “A Kingdom for a Cow” 1935 in London uraufgeführt, ist ein besonderes Stück im Schaffen des deutschen Komponisten Kurt Weill (1900-1950). Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten entstanden, verdeutlicht es auch die Kritik Weills und seines Librettisten Robert Vambery am diktatorischen Regime. Über allem steht aber die Satire, der Humor, die Überhöhung. So ist der “Kuhhandel” zugleich auch Kabarett und Revue, wird bei allen Zitaten, die Weill hier einfließen lässt, aber auch der Bezeichnung Operette gerecht.

Bei der Uraufführung war dem Werk kein Glück beschieden, eine zweite Chance (die viele Stücke erst zum Durchbruch verhalfen) gab es nicht bzw. gibt es erst jetzt. Das Stück über Generäle, Waffenhändler und ein Liebespaar, dessen letzte Kuh der Kriegskassa geopfert wird, wird von Pountney und Duncan Hayler in grellen Bildern wiederbelebt. Dirigent Christoph Eberle entlarvt die Big-Band-Qualitäten seines Symphonieorchesters Vorarlberg. Die Opera North in Leeds und die Wiener Volksoper bekommen die Produktion im Anschluss.

Vorerst bekundet aber das Bregenzer Publikum – der gute Kartenvorverkauf beweist es – seinen Hang zur Komödie.

  • Premiere
    13. August 2004 – 19.30 Uhr

  • Weitere Aufführungen
    14., 16., 18., 20. August – 19.30 Uhr
    22. August 2004 – 14.00 Uhr

www.bregenzerfestspiele.com

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