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Eine Corona-Saison voller Höhen und Tiefen für Jan Mohr

©Dino Eisele
Genau wie das Berufs- und Privatleben von uns allen, veränderte die Corona-Krise auch die geplante IDM Superbike Saison des Hohenemser Profi-Rennfahrer Jan Mohr.
Höhen und Tiefen
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Nachdem sich der 22-Jährige in den letzten Jahren über die Nachwuchsklassen ADAC Junior Cup und den prestigeträchtigen Yamaha R6 Cup in die Königsklasse des deutschsprachigen Motorradsports, die IDM Superbike 1000 hochgearbeitet hatte, dort 2018 den Titel „Bester Neueinsteiger“ holte und 2019 den Anschluss an das Podium gefunden hatte, stand 2020 der Durchbruch auf dem Plan. Mohr hatte im Vorfeld beim Schweizer Rennstall Hess Racing unterschrieben und wechselte damit von der 2018er BMW S1000RR auf die brandneue Yamaha R1 2020. Doch gerade als die Winterpause enden sollte, kam alles anders als erwartet: „Mitte März wollten wir nach Valencia und Aragon fliegen, um das neue Bike zu testen und abzustimmen. Eine Woche vorher machte Österreich aufgrund der hohen Covid-Infektionszahlen die Grenzen dicht. Ich war nicht nur enttäuscht darüber, nicht zum Test fliegen zu können, sondern wusste nicht einmal, ob 2020 noch eine IDM Saison stattfinden wird. Ich war top fit und hoch motiviert, aber dann hieß es leider erst einmal abwarten.“

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Anfang Juni zeichnete sich ab, dass wohl eine verkürzte Saison zu Stande kommen wird, also planten Jan und sein Team die ersten Tests. Ende des Monats war es endlich soweit. Die Saison wurde mit vier Events offiziell ausgeschrieben und die Tests liefen vielversprechend: „Nachdem ich neun Monate nicht mehr auf einem IDM Bike saß, war der erste Test wie eine Erlösung. Endlich wieder den Speed und das Adrenalin zu spüren war unbeschreiblich. Bereits beim zweiten Test fuhr ich schnellere Zeiten als im Vorjahr. Die Saison 2020 konnte starten!“

Der Saisonauftakt der IDM Superbike fand vom 14. Bis 16. August in der „Cathedral of Speed“ in Assen statt. Die Trainingsergebnisse sprachen für sich. Der Hohenemser fuhr die fünftschnellste Zeit, bei einem Fahrerfeld von 30 Mann mit Namen wie Jonas Folger, Florian Alt, Dominic Schmitter, Ilya Mikhalchyk und vielen mehr. Doch in der Qualifikation am Samstag wurde er Opfer des niederländischen Wetters. Ein Platzregen veränderte die Streckenbedingungen von einer Kurve auf die nächste drastisch und so stürzte Mohr noch bevor er eine Zeit auf der Liste hatte, schwer: „Als ich erkannte, dass der Asphalt nass war, war es schon zu spät. Ich flog in hohem Bogen über mein Motorrad und landete direkt auf dem Kopf.“ Glücklicherweise kam der 22-Jährige mit Prellungen und leichter Gehirnerschütterung davon. Die Rennen am Sonntag konnte er trotz brummendem Schädel bestreiten, allerdings war von Startplatz 30 nicht mehr als ein 12. Rang möglich.

Beim zweiten Event der IDM auf dem Sachsenring lieferte Mohr erneut ein starkes Wochenende ab. Rang 6 in den Trainings, Rang 8 im Qualifying und Rang 8 im zweiten Rennen. „Das zweite Rennen am Sachsenring war genial. In Lauf Eins hatten wir enorme Probleme den Reifen über die Renndistanz zu bringen, aber dank meiner Crew konnten wir das Problem lösen. Im zweiten Lauf fuhr ich das ganze Rennen die Rundenzeiten der Spitze, teilweise sogar schneller (bis auf Jonas Folger, der das Rennen dominierte). Meinen einzigen Fehler machte ich am Start. Ich verlor einige Positionen und bis ich wieder auf Rang 8 war, hatte ich eine Lücke von drei Sekunden zu der Gruppe vor mir.“

Auf dem Lausitzring glänzte Mohr erneut mit Rang 5 am Freitag. Ein Sturz im Qualifying und Bremsprobleme im Rennen sorgten leider für Ernüchterung. Beim Finale auf dem Hockenheimring mischten die ständig wechselnden Witterungsbedingungen das Fahrerfeld im Qualifying stark durcheinander. Zum Nachteil von Mohr, der nur vom 19. Startplatz ins Rennen ging. In den Rennen fuhr der Emser zwar noch in die Punkte, hatte sich aber sicherlich mehr erhofft.

„Die Saison lief nicht, wie wir sie geplant hatten. In den Trainings war ich oft da, wo ich mich im Vorfeld auch gesehen habe: Im Kampf um die Top 5 mit Chancen auf das Podium. Leider konnten wir das im Rennen nie umsetzten. In einer Saison von nicht einmal 1 ½ Monaten, ist kein Platz für Fehler. Die habe ich aber gemacht, ob es nun meine Schuld war oder nicht. Ich denke wir haben dieses Jahr gezeigt, dass wir ein ernstzunehmender Gegner im Kampf um die vorderen Ränge sind. Ich werde mich über den Winter weiter verbessern, um nächstes Jahr konstant vorne dabei zu sein! Ich hoffe auf eine komplette Rennsaison 2021 und möchte mich in aller Form bei meinem Team, meiner Familie und all den starken Partnern an meiner Seite für 2020 bedanken!

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