Eine Brücke schaffen
Lustenau „Wir erweitern im nächsten Jahr unsere Nachmittagsbetreuung an der Schule und möchten den Kindern ein breites Angebot schaffen“, erklärt Direktorin Sabine Müller von der Mittelschule Kirchdorf. Sie hat mit der Rheintalischen Musikschule eine Kooperation gestartet, bei der die Mittelschüler von einem breiten musikalischen und tänzerischen Angebot profitieren. „Unsere Schüler sollen die besten Rahmenbedingungen erfahren, um später eine höherbildende Schule besuchen zu können, wenn sie das möchten“, sagt Müller.
Abwanderung in andere Sprengel entgegenwirken
In den vergangenen Jahren hat sie immer häufiger Kinder an das Gymnasium verloren. „Die Angst, Kinder lernen an der Mittelschule weniger, ist nicht richtig“, so Müller. Um die Kinder neben dem normalen schulischen Unterricht bestmöglich zu fördern, bietet nun die Musikschule spezielle Unterrichtsangebote an, die auf großes Interesse der Mittelschüler stoßen. „Bei vielen ist die Mittelschule als Sackgasse abgestempelt. Das muss aufhören“, erklärt die Direktorin der Musikschule Doris Glatter-Götz. Sie unterstützt deshalb gerne das Vorhaben, den Kindern einen breiten Zugang zur Musik und Bewegung an der eigenen Schule zu ermöglichen. „Denn jedes Kind hat das Recht auf eine musikalische Ausbildung“, so Glatter-Götz.
Schwellenloser Zugang
Kinder lieben Musik und bewegen sich gerne dazu. Die Schwelle, sich dafür in der Musikschule anzumelden, ist jedoch für die Kirchdörfler groß. Glatter-Götz und Müller haben deshalb ein musikalisches Angebot für die Mittelschule geschaffen. Seit Herbst unterrichten drei Tanz- und Musiklehrer die Schüler kostenfrei in Breakdance und Hip-Hop. Zudem können interessierte Schüler direkt an ihrer eigenen Schule ein Vocal-Training absolvieren und erlernen beim Intrumental-Training, die Grundlagen des Schlagzeug-, Gitarren- und Keyboardspielens. „Ziel ist es, dass sie in der Gruppe miteinander musizieren“, so Glatter-Götz. Die Musikschule darf im Zuge der Kooperation die Räumlichkeiten für ihren regulären Musikunterricht nutzen. „Eine Win-win-Situation für alle“, so Glatter-Götz.
Von Musik leiten lassen
„Fünf, sechs, sieben, acht. Und eins. Los geht’s.“ Hip-Hop-Lehrer Willi Brozmann zählt im Takt und zeigt den tanzbegeisterten Hip-Hop-Schülerinnen die ersten Schritte, mit denen sie sich lässig zur Musik bewegen können. „Hört der Musik zu und lasst euch von ihr leiten“, sagt er. Er zeigt den Mädchen der ersten und vierten Klassen verschiedene Schritte, die sie dann miteinander kombinieren. „Jeder hat seinen ganz eigenen Tanzstil“, erklärt er. Wichtig ist, dass die Schülerinnen ein Musikverständnis haben. Dann erkennen sie den Beat und können zu jedem Lied tanzen. Und auch wenn gerade keine besondere Bewegung durchgeführt wird, bewegen sich die Schüler leicht im Takt. „Weshalb sollen wir normal laufen, wenn wir als Tänzer auch cool laufen können“, schmunzelt er im Vorbeigehen. Den Mädchen gefällts und üben die nächsten Schritte ein, die ihnen Brozmann gezeigt hat. „Können wir auch länger tanzen als nur eine Stunde“, fragt Ivono Petrosic (14). „Ja klar, ich habe Zeit. Wir haben den Raum und die Möglichkeit dazu, dann nutzen wir das doch“, sagt Brozmann und tanzt mit den Hip-Hop Mädchen noch eine weitere Stunde im neuen Tanzraum der Mittelschule Kirchdorf. bvs
„Die Mittelschule ist bei vielen als Sackgasse abgestempelt. Das muss aufhören.“ Doris Glatter-Götz, Direktorin Rheintalische Musikschule
Breites musisches Angebot an der MS Kirchdorf:
– Hip-Hop
– Breakdance
– Vocal-Training
– Instrumental-Training
– Schulband
– aktives Musizieren