"Ein Zuhause auf Zeit" – McDonald’s eröffnet erstes Kinderhilfehaus in Vorarlberg
Ein Haus, das Hoffnung schenkt: Mitten in Feldkirch entsteht ein Ort, der Familien in ihren schwersten Stunden auffängt – das erste Ronald McDonald Kinderhilfehaus in Vorarlberg. Warum ein McDonald’s-Chef dafür kämpft, wie persönliche Schicksale dahinterstecken und weshalb jede 20-Cent-Spende plötzlich lebensverändernd sein kann – VOL.AT war vor Ort und hat mit den Menschen gesprochen, die dieses Herzensprojekt möglich machen.
Video: "Ein Zuhause auf Zeit"
"Ich hoffe, dass Familien hier gar nicht merken, dass ihr Kind krank ist"
Es sind Worte, die berühren. "Ich hoffe, dass die Familien hier gar nicht merken, dass ihr Kind krank ist", sagt Loek Versluis, Geschäftsführer der Versluis Restaurant GmbH, die einige McDonald’s-Filialen in Vorarlberg betreibt. Dieses besondere Projekt soll in Feldkirch Wirklichkeit werden – mit dem ersten Ronald McDonald Kinderhilfehaus in Vorarlberg, das im März 2026 seine Türen öffnen wird.

"Nähe zum Kind ermöglichen"
Die Ronald McDonald Kinderhilfe ist weltweit aktiv – in über 70 Ländern mit rund 400 Standorten. In Österreich gibt es bisher fünf Häuser, nun folgt mit Feldkirch das Sechste. Jährlich betreut der Verein etwa 1.700 Familien.
"Unsere Mission ist es, Familien mit schwer oder chronisch kranken Kindern die Nähe zu ihrem Kind zu ermöglichen – emotional wie räumlich", erklärt Karin Schmidt, Vorständin der Ronald McDonald-Kinderhilfe Österreich.
"Ort des Zusammenhalts"

Was macht so ein Haus besonders? "Es ist kein Krankenhaus. Und kein Hotel. Es ist ein Ort des Zusammenhalts", sagt Schmidt.
Die Einrichtung ist bewusst hell, freundlich und wohnlich. Naturmaterialien, viele Farben, Filz, Tagesdecken, Kuschelecken, Lesebereiche und Boxspringbetten sorgen für ein Gefühl von Geborgenheit. "Das Zuhause können wir nicht ersetzen, aber wir kommen nahe ran."

Auch an die besonderen Lebensumstände wird gedacht: "Ob Infusionsständer, Rollstuhl oder Therapiegerät – es muss Platz und Bewegungsfreiheit geben", erklärt sie. Gleichzeitig wird Normalität ermöglicht: Kochen, Wäsche waschen, Hausaufgaben machen. Denn auch Lehrer und Pädagogen kommen ins Haus – denn Schulpflicht besteht auch bei kranken Kindern weiterhin.
"85 Prozent der Kinder gehen nach Hause"
Der Aufenthalt variiert je nach Therapie. Im Schnitt bleiben die Familien 21 Tage, manche wenige Nächte, andere mehrere Monate – und in Einzelfällen sogar Jahre. "In dieser Zeit werden unsere Hausteams zu Vertrauten, manchmal sogar zu Familienmitgliedern", erzählt Schmidt. "Es entstehen echte Bindungen."

85 Prozent der Kinder kehren nach Hause zurück – nicht immer geheilt, aber mit der Hoffnung und Geborgenheit, die nur ein Zuhause schenken kann", so Schmidt. Die restlichen 15 Prozent begleitet das Haus auch auf dem schwersten aller Wege: dem Abschiednehmen.

"Wenn ein Kind schwer krank ist, zählt jede Minute, die man in der Nähe sein kann"
"Wenn ein Kind schwer krank ist, zählt jeder Tag – und jede Minute, die man in der Nähe sein kann", betont die Vorständin der Ronald McDonald-Kinderhilfe. Genau das ermögliche das neue Haus: ein "Zuhause auf Zeit", nur drei Minuten vom Landeskrankenhaus Feldkirch entfernt. Hier sollen betroffene Familien während der oft monatelangen Behandlungen ihrer Kinder wohnen können – gemeinsam, liebevoll betreut und in einer Umgebung, die an ein echtes Zuhause erinnert.

"Ich habe miterlebt, wie sehr so eine Situation die Familie belastet"
"Heute ist man gesund, morgen kann alles anders sein", sagt Versluis nachdenklich. "Dann ist man froh, wenn es so ein Haus gibt." Für ihn ist das Projekt mehr als ein karitatives Engagement. Es ist persönlich. "Mein jüngster Bruder hatte einen schweren Fahrradunfall, lag drei Monate im Koma und brauchte drei Jahre für die Genesung in einem Therapiezentrum", erzählt er. "Ich habe miterlebt, wie sehr so eine Situation eine Familie belastet." Diese Erfahrung war für ihn mitentscheidend, das Projekt in Feldkirch aktiv voranzutreiben.
"Zu 100 Prozent spendenfinanziert"

Entgegen weitverbreiteter Annahmen wird das Kinderhilfehaus nicht von McDonald’s selbst finanziert. "Wir sind zu 100 Prozent spendenfinanziert", meint Schmidt. Jede einzelne Spendenaktion zählt: von 20-Cent-Beiträgen im beim McDonald's-Kiosk bis hin zu Fensterputz-Aktionen beim Drive-In. "Wir freuen uns aber auch schon, wenn uns jemand etwas kocht, einen Kuchen backt oder einfach nur Zeit mit den Kindern verbringt."

Bedarf an Kinderhilfehäusern ist groß
Schon jetzt steht fest: Die Nachfrage an solchen Häusern ist groß. In ganz Österreich konnten vergangenes Jahr rund 1.700 Familien betreut werden. Und auch in Linz ist ein weiteres, noch größeres Haus mit 24 Apartments in Planung.
In Feldkirch wird das neue Haus vorerst sechs Familienzimmer umfassen – mit Ausbaumöglichkeiten. "Wenn der Bedarf da ist, haben wir zusätzliche Räume auf Reserve", so Versluis.

(VOL.AT)