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Ein Ziel für 16 Teams: der „Coupe Henri Delaunay“

Am 29. Juni wird im Wiener Happel-Stadion der Fußball-Europameister gekürt. Dem Sieger des Finales sind Prestige, Ruhm und Anerkennung sicher. Und natürlich der neue EM-Pokal „Coupe Henri Delaunay".

Am 4. Juli 2004 übernahm Theodoros Zagorakis noch die alte Cup-Version, nachdem Griechenland als Außenseiter im Lissaboner Estadio da Luz die Gastgeber durch ein Kopftor von Angelos Charisteas 1:0 besiegt hatte. Wer wird wohl diesmal zur 13. Pokal-Übergabe schreiten?

Die nach dem ersten UEFA-Generalsekretär Henri Delaunay benannte und von der Londoner Juwelierfirma Asprey designte, mit Sterlingsilber überzogene Trophäe ähnelt dem alten Pokal. Das neue Modell hat keinen Sockel mehr, ist auf 60 cm gewachsen und mit 7,6 kg etwas leichter geworden. Wie sein Vorgänger trägt der Pokal den Namen des Erfinders sowie das UEFA-Logo, die Bezeichnung „UEFA Europaen Football Championship” und die Namen der Europameister. Hatte der alte, 1960 von Arthur Bertrand kreierte Pokal 3.087 Euro gekostet, legte die UEFA für den neuen etwas mehr als 30.000 Euro auf den Tisch. Der ideelle Wert lässt sich in Geld freilich nicht aufwiegen.

Die alte EM-Trophäe bleibt im Besitz des Europa-Verbandes (UEFA) – genauso wie die neue, die als Wanderpokal vom jeweiligen Sieger wieder an die UEFA zurückgegeben werden muss. Sollte ein Land dreimal in Serie oder insgesamt fünfmal Europameister werden, spendiert die UEFA ein originalgetreues Duplikat. Bisher hat es übrigens nicht eine erfolgreiche Titelverteidigung gegeben. Ansonsten dürfen Kopien, die die siegreichen Verbände in Eigeninitiative anfertigen lassen, maximal vier Fünftel der Originalgröße aufweisen und müssen mit der gut sichtbaren Bezeichnung „Replik” versehen werden.

Wie viele der Väter von UEFA-Wettbewerben war Henri Delaunay Franzose und arbeitete vom 15. Juni 1954 bis zu seinem plötzlichen Tod am 9. November 1955 als erster Generalsekretär des europäischen Fußball-Verbandes (UEFA). Delaunay, dessen Sohn Pierre als UEFA-General von 1956 bis 1959 arbeitete, war ein wahrer Visionär, der bereits 1927 – zusammen mit dem österreichischen Funktionär Hugo Meisl – den Vorschlag zu einer Europameisterschaft machte, die im Wechsel mit der FIFA-WM stattfinden sollte.

Auf der Gründungsversammlung der UEFA 1954 in Bern brachte Delaunay die Idee erneut vor. „Der Bewerb mit einer Qualifikation sollte nicht der WM schaden, die Teilnehmer nicht immer auf die gleichen Gegner in der gleichen Gruppe treffen”, sagte der Franzose, der die Umsetzung seines Projekts 1958 nicht mehr erlebte. Delaunay, der schon im Alter von 23 Jahren für den Fußball tätig war, ging als Schlüsselfigur in der Entwicklung des französischen und europäischen Fußballs in die UEFA-Geschichte ein.

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