AA

Ein Schlaganfall ist immer auch ein Notfall

Heutzutage erfolgt die Schlaganfallbehandlung im Idealfall auf sogenannten Stroke Units, also hochspezialisierten Schlaganfallstationen.
Heutzutage erfolgt die Schlaganfallbehandlung im Idealfall auf sogenannten Stroke Units, also hochspezialisierten Schlaganfallstationen. ©Matthias Rauch
MedKonkret startet mit brisantem Thema in das Herbstsemester.

Er zählt zu den an meisten gefürchteten Erkrankungen: der Schlaganfall. Entsprechend oft wurde im Rahmen einer Befragung von MedKonkret-Besuchern der Wunsch geäußert, dieses Thema wieder einmal aufzugreifen. Diesem Anliegen wird anlässlich des ausgerufenen „Publikumsjahrs“ nun Rechnung getragen. Primar Philipp Werner, Leiter der Abteilung für Neurologie im Landeskrankenhaus Feldkirch bzw. LKH Rankweil, eröffnet das MedKonkret-Herbstsemester am Dienstag, 17. September 2015, mit seinem Vortrag „Mich trifft der Schlag! – Der Schlaganfall, eine Volkskrankheit“. Die Veranstaltung findet ab 19 Uhr im Panoramasaal des LKH Feldkirch statt.

Jetzt auf VOL.AT lesen

Schnelle Reaktion gefragt

Der Schlaganfall ist nach dem Herzinfarkt die häufigste Todesursache. In Vorarlberg sind es jährlich rund 1100 Personen, die mit dieser Diagnose konfrontiert werden. „Österreichweit kommt es alle 22 Minuten zu einem solchen Ereignis“, verdeutlicht Philipp Werner die Brisanz. Die mit Abstand häufigste Form des Schlaganfalls ist der Hirninfarkt („Stroke“). In diesem Fall wird eine Arterie, die eine bestimmte Gehirnregion mit Blut bzw. Sauerstoff versorgt, durch ein Blutgerinnsel verstopft. „Je nachdem, welcher Teil des Gehirns davon betroffen ist, treten ganz plötzlich Lähmungen, Sprachstörungen, Gefühlsstörungen oder auch Sehstörungen auf“, erklärt der Neurologe.

Hauptgrund für einen Schlaganfall ist die Gefäßverkalkung, im Fachjargon als Arteriosklerose bekannt. Diese entsteht vor allem bei Menschen mit hohem Blutdruck, hohen Blutfettwerten, bei Rauchern und Diabetikern. Herzrhythmusstörungen können ebenfalls einen Schlaganfall begünstigen, indem sich im Herzen Blutgerinnsel bilden, die in der Folge bis ins Gehirn verschleppt werden und dort Blutgefäße verstopfen können. „Je schneller und genauer ein akuter Schlaganfall medizinisch behandelt wird, desto eher lassen sich Folgeerscheinungen vermindern oder gänzlich verhindern. Es muss also schnell gehandelt werden“, betont Werner, denn hier gilt das Sprichwort: „Zeit ist Hirn!“. Innerhalb von viereinhalb Stunden sollte das betroffene Blutgefäß im Gehirn wieder durchgängig gemacht werden. Dies war bisher fast ausschließlich in Form der sogenannten Thrombolyse möglich, bei der mit einer Medikamenteninfusion das Blutgerinnsel aufgelöst und das verstopfte Gefäß wieder durchgängig gemacht wird. Seit mittlerweile drei Jahren steht in Vorarlberg eine zusätzliche, hochmoderne Möglichkeit zur akuten Behandlung des Schlaganfalls zur Verfügung, nämlich die mechanische Entfernung des Blutgerinnsels mittels eines Gehirnkatheters. „Wir sprechen dabei von der Thrombektomie. Diese Behandlung wird ausschließlich am LKH Feldkirch angeboten“, erläutert der Neurologe.

Abgestimmte Versorgung

Heutzutage erfolgt die Schlaganfallbehandlung im Idealfall auf sogenannten Stroke Units, also hochspezialisierten Schlaganfallstationen. Die einzige Stroke Unit in Vorarlberg wurde 2013 am LKH Feldkirch eröffnet. Hohe medizinische Expertise bzw. eine zwischen Ärzten, Pflegepersonal und Therapeuten abgestimmte Versorgung der Patienten ist das Erfolgsrezept der Stroke Units. In Österreich gibt es mittlerweile 40 Stroke Units.

MedKonkret

„Mich trifft der Schlag!“ – Der Schlaganfall, eine Volkskrankheit
Referent: Primar Philipp Werner, Abteilung für Neurologie, LKH Feldkirch/Rankweil
Termin: Dienstag, 17. September 2019, Panoramasaal LKH Feldkirch
Beginn 19 Uhr, Einlass ab 18 Uhr
Eintritt frei, ebenso das Parken in der LKH-Tiefgarage

  • VIENNA.AT
  • Gesundheit
  • Ein Schlaganfall ist immer auch ein Notfall