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"Ein nobles Ferienlager"

Bregenz - Heino Huber empfängt im Deuring Schlössle in Bregenz seit Jahren Festspielgäste. Die Suiten unter dem Dach sind sehr beliebt.

Eiskalte Kalkulation kann man ihm da wohl nicht vorwerfen: „Es war eher ein Anflug von Größenwahn, dass wir damals das Schlössle gekauft haben“, sagt Heino Huber und lacht. Damals, das war 1989 und das Deuring Schlössle bis dahin in Privatbesitz. Gemeinsam mit seinem Vater Ernst hatte Huber das alte Gemäuer aus dem 17. Jahrhundert erstanden. „Daraus ein Hotel und die Räumlichkeiten dadurch öffentlich zugänglich zu machen, hatte einen großen Reiz für uns“, erinnert er sich.

300 Jahre altes Gebälk

13 Zimmer und zwei Suiten befinden sich heute unter dem stattlichen Satteldach – und das ist wörtlich zu verstehen. „Der Dachboden war zweistöckig und bis zu unserem Kauf ungenutzt. Er hatte dem Erbauer Albert von Deuring als Kornspeicher gedient. Wir haben sieben Zimmer und zwei Suiten unters Dach und damit in die 300 Jahre alte Holzkonstruktion gebaut“, so Huber.

Und die dienen seit Jahr und Tag einer illustren Gästeschar als Sommerquartier. Richtig – ganz besonders in der Festspielzeit. „Wir haben Stammgäste, die jährlich zur Eröffnung bei uns sind“, verrät der Gourmetkoch. Dabei ist es weniger die politische, denn vielmehr die künstlerische und gesellschaftliche Elite, die das Ambiente in Turmzimmer und Co. sowie die mehrfach ausgezeichnete Küche von Heino Huber zu schätzen weiß. “Über die Jahre ist in der Premierenzeit eine geradezu familiäre Atmosphäre entstanden, unsere Gäste kennen sich untereinander“, lächelt Huber. Wie in einem Ferienlager könnte man meinen – „einem noblen Ferienlager“, grinst er. Ehrensache, dass Gäste auch nach den Empfängen und Premieren, oftmals spätnachts, im Schlössle noch verwöhnt werden. „Das Rostbratwürstel-Essen nach der Hausoper hat bei uns ja mittlerweile Tradition“, nennt Huber ein Beispiel.

“Rund um die Uhr da“

Dass das Personal des Schlössle, im Sommer immerhin rund 30 Personen, da kaum zur Ruhe kommt, ist klar: „Wir sind eigentlich fast 24 Stunden am Tag parat. Extrawünsche gebe es eher selten: „Wir bieten aber auch von Grund auf einen ziemlich kompletten Service an. Angefangen von der mit regionalen Spezialitäten gefüllten Minibar bis zum siebengängigen Festspielmenü, das täglich wechselt.“ Einzig einmal galt es, einen japanischen Gast zu beschwichtigen, der sich sicher war, im Dachgewölbe den Geist eines seiner Ahnen erblickt zu haben. Ob es im Deuring Schlössle spukt? Huber schüttelt den Kopf: „Mal ehrlich, glauben Sie an Geister?“

ZUR PERSON

Heino Huber
Beruf: Hotelier und Gourmetkoch
Geboren: 6. Dezember 1962
Laufbahn: Ausbildung in der Elite-Tourismusschule Schloss Klessheim, Lehr- und Wanderjahre bei großen Koch-Legenden in ganz Europa. Ab 1994 mit Ehefrau Bernadette Alleinbetreiber des Schlössle.

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