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Ein neuer Mahler

Einen spannenden Abend erlebten beim Orchesterkonzert alle, die sich für die historische Aufführungspraxis interessieren und Interpretationsvergleiche lieben.

Der Dirigent Daniel Nazareth gestaltete mit den Wiener Symphonikern die Erstaufführung der kritischen Ausgabe der fünften Symphonie von Gustav Mahler souverän.

Viele verehren die Musik von Gustav Mahler und finden darin die Inbegriffe einer emotionsgeladenen Musiksprache. Gleichzeitig steht Mahler seit etwa fünfzig Jahren im Blickfeld, weil seine innovative Kompositionsart seiner Zeit weit voraus wies. In sämtlichen Werken schöpfte der Komponist die Kraft seiner Inspiration direkt aus persönlich Erlebtem, aber auch die Philosophie und Religion finden bei Mahler einen musikalischen Ausdruck. Der große Orchesterapparat und die musikalische Anlage verleiten viele Interpreten dazu, das klangschwelgerische Moment und die aufwühlenden musikalischen Bilder zu beschreiben, prägnante Phrasierungen und musikalische Konturen spielen in opulenten Interpretationen oft nur eine untergeordnete Rolle. Dem gegenüber stellte Daniel Nazareth seine musikalisch ausdrucksstarke Deutung von Mahlers Fünften.


Quellenforschung und Hörproben

Mahler selbst arbeitete seine Partituren immer wieder um, unzählige Ergänzungen und Änderungen bewirkten in vielen Werken eine verworrene Quellenlage mit oft widersprüchlichen Spielanweisungen. Für die kritische Ausgabe, in der Mahlers fünfte Symphonie in der letzten Fassung aus dem Jahr 1911 aufgearbeitet und publiziert wurde, editierte der Musikwissenschafter Reinhold Kubik sämtliches Stimmenmaterial. Die professionelle Herangehensweise des Dirigenten Daniel Nazareth bewírkteeine Interpretation der Fünften, die im Hinblick auf die musikalische Spannkraft ihresgleichen sucht.

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