AA

Ein Königreich für ein Ticket

Mehr als 5.000 Euro sollen auf dem Schwarzmarkt bereits für Finalkarten verlangt werden. Die Ticketnachfrage für die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz hat das Angebot um ein Vielfaches überstiegen.

Viele österreichische Fans fürchten daher bereits vor der Endrunden-Auslosung am Sonntag (12:00 Uhr/live ORF 1) in Luzern um ihre Chance, das größte Fußball-Ereignis im eigenen Land live im Stadion miterleben zu können.

Großteil der Tickets verkauft
Ein halbes Jahr vor der Eröffnung am 7. Juni 2008 in Basel ist der überwiegende Teil der Eintrittskarten verkauft. Lediglich das ca. 19-prozentige ÖFB-Kontingent für die Spiele der österreichischen Nationalmannschaft geht 2008 noch in den freien Verkauf. Die entsprechenden Modalitäten gibt der Fußball-Bund am 1. Jänner bei einem Neujahrsempfang bekannt. „Bis dahin können wir niemandem etwas versprechen, weil wir selbst noch nicht wissen, wie viele Tickets wir bekommen“, erklärte ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig.

Entscheidend ist die Berechnungsgrundlage der rund 19 Prozent, die dem ÖFB für die drei Gruppenspiele vertraglich zustehen. Von der Brutto-Kapazität des Ernst-Happel-Stadions in Wien (53.000) müssen noch Plätze für Presse, VIP und Hospitality abgezogen werden. Üblicherweise kalkuliert die UEFA in Netto-Kapazitäten, so dass dem ÖFB zwischen 9.000 und 10.000 Karten pro Spiel zufallen werden. Die genaue Zahl gibt die UEFA dem ÖFB erst am 18. Dezember im Rahmen eines eintägigen Ticket-Workshops in Wien bekannt. „Bis dorthin müssen wir zuwarten“, betonte Ludwig.

Karten für treue Fans
Drei Säulen im Verkaufskonzept sind aber unumstößlich: Die Sieger der ÖFB-Gewinnspiele bekommen ebenso ihre Tickets wie die Topplatzierten in der sogenannten „Treueaktion“. Dabei erhalten jene 100 registrierten Kunden, die seit November 2006 via Ö-Ticket die meisten Karten für ÖFB-Heimspiele bestellt haben, zwei Tickets für alle drei Gruppen-Spiele Österreichs. Die Plätze 101 bis 1.300 dürfen sich immerhin über zwei Karten für eine Partie freuen. Die entsprechende Fan-Rangliste soll am Freitag im Internet auf www.oefb.at veröffentlicht werden.

Außerdem ergehen je 20 Karten für die Österreich-Spiele an die 22 Bundesliga-Clubs (T-Mobile und Red Zac), die diese selbst an ihre treuesten Fans vergeben sollen. „Grundsätzlich haben wir aber den Ehrgeiz, möglichst viele Karten in den freien Verkauf zu bringen. Der Löwenanteil muss ans Publikum gehen“, erklärte Ludwig. Denn zahlreiche österreichische Anhänger hatten bei der internationalen Ticket-Vergabe durch die Finger geschaut – obwohl 750 Karten je Spiel bevorzugt an Anrainer aus den Austragungsstädten Wien, Klagenfurt, Salzburg und Innsbruck gegangen waren.

UEFA warnt vor Fälschungen
Von Seiten der UEFA ist der Ticketverkauf abgeschlossen. Auch alle sogenannten „Follow my team“-Tickets, also Pakete für eine Mannschaft, sind vergeben. „Wir waren mehrfach überbucht“, erinnerte EURO-2008-Geschäftsführer Martin Kallen. „Die Lotterie war in diesem Fall die fairste Möglichkeit.“ Die Gewinner sind bereits verständigt und erhalten ihre im Voraus bezahlten Tickets im Mai 2008. Die UEFA warnte zuletzt eingehend vor dem Erwerb von Karten oder Hospitality-Paketen über nicht autorisierte Händler. Laut UEFA-Angaben würden sich derzeit „mehrere tausend gefälschte Angebote“ im Umlauf befinden.

Die Hospitality-Pakete sind ebenfalls ein Renner, auch wenn man dafür tief in die Tasche greifen muss. Mit Ende der Qualifikation in der Vorwoche waren bereits rund 72 Prozent der ca. 80.000 VIP-Karten im Wert zwischen 2.500 Euro und 16.000 Euro vergriffen, gab die UEFA auf ihrer Homepage bekannt. Aus 40 Ländern, darunter auch etwa den Virgin Islands, wurde geordert, für Salzburg, Basel, Zürich und Genf sind die Hospitality-Tickets ausverkauft. „Wir glauben, dass diese Pakete im April ausverkauft sein werden, das würde uns Einnahmen von rund 115 Millionen Euro bringen“, gab Kallen auf www.uefa.com bekannt.

Letzte Chance – Gewinnspiele
Ein Drittel der insgesamt 1,05 Mio. Tickets für die 31 Spiele war in den freien Verkauf gegangen, 38 Prozent der Gesamtkapazität stehen den teilnehmenden nationalen Verbänden zu (je ca. 19 Prozent je Spiel). Ein dritter großer Brocken von fast 14 Prozent geht an offizielle Partner wie TV-Stationen und Sponsoren, die ihr Kontingent über Gewinnspiele an ihre Kunden weitergeben. Coca Cola etwa verteilt den Großteil seiner Karten im Rahmen des Gewinnspiels „Gewinne alle 90 Minuten“. „Einige Tickets werden wir auch über den Handel verlosen“, erklärte General Manager Frank van der Heijden. McDonald’s verlost ebenfalls ein Kontingent von insgesamt 1.000 Tickets – ein letzter kleiner Hoffnungsschimmer für den österreichischen Fußball-Fan.

  • VIENNA.AT
  • Fussball EM 2008
  • Ein Königreich für ein Ticket
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen