Botanische Gärten würden sich heute nicht nur als Raritätensammlungen verstehen, sondern verstärkt auch charakteristische Vegetationselemente aus der Region zeigen, erklärte der Botaniker und Ökologe Georg Grabherr gegenüber der APA. Die Wienerwald-Wiese, eine auch von Fachleuten so verwendete Bezeichnung, sei so artenreich wie kaum ein anderer Wiesentyp in Österreich.
Eine Wienerwald-Wiese in Wien
Dies erkläre sich durch das Zusammentreffen von Steppenflora, wärmeliebenden Arten und der mitteleuropäischen Wiesenflora im Gebiet des Wienerwaldes, so Grabherr. Unter den 30 bis 40 Arten würden sich Wiesen-Salbei, Mädesüß-, Bocksbart- und Ochsenaugen-Arten ebenso finden wie Glockenblumen, Margariten, Nelken und viele Orchideen.
In der leichten Hanglage am Ostrand der pannonischen Gruppe im Botanischen Garten würde das verpflanzte Wiesenstück den idealen Standort finden, heißt es in einer Aussendung der Uni Wien. Außerhalb dieses geschützten Bereichs sei die Wienerwald-Wiese allerdings vom Verschwinden bedroht, sagte Grabherr. Es gebe in der Gegend immer weniger Bauern mit Vieh, weshalb das Interesse an den Wiesen verloren gehe. Oft würde auch von Heu- auf Silagewirtschaft umgestellt, die Wiesen also gedüngt und öfter gemäht. Oder die Wiesen liegen überhaupt brach und wachsen zu.
Führungen und Festival
Begleitet wird die Eröffnung der neuen Wienerwald-Wiese von einer Kunstausstellung zum Thema “Wildnis” und verschiedenen Führungen.
Im Rahmen des Festivals “Chelsea Fringe Vienna” präsentiert sich Wien als lebendige Garten- und Grüninitiativen-Stadt. Dabei präsentieren sich Straßenbegrünungs-Offensiven und Gemeinschaftsgärten ebenso wie Hinterhöfe, private Gärten Pflanzenbörsen und andere Initiativen, die sich für mehr Grün einsetzen. (APA)