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Ein hörgefälliger Mix aus alt und neu

„Concerto Stella Matutina“ unter dem Motto „Nueve Invenzioni“.
„Concerto Stella Matutina“ unter dem Motto „Nueve Invenzioni“. ©Edgar Schmidt
3. Abo-Konzert von „Stella Matutina“ auf neuen Wegen.

GÖTZIS  Einmal mehr ausverkaufter Saal der Kulturbühne beim 3. Abo-Konzert des „Concerto Stella Matutina“ unter dem Motto „Nueve Invenzioni“.  Was war diesmal „neu“ bei der wie immer exquisit musizierenden heimischen Solistenschar (mit Gästen)?  „Nueve Invenzioni“ („Neue Erfindungen“)  bedeutete fürs erste, dass „Stella“ mit Novitäten aufwartete, dass diesen Titel aber auch die neueste CD-Einspielung des Ensembles trägt, die höchst erfolgreich unterwegs ist (bei Sony Classical, neben Stars wie Bartoli, Kaufmann oder Gabetta) und auf Platz 11 der deutschen Klassik-Charts rangiert...  Im Programmheft wird der Solobratscher Lucas Schurig-Breuß konkreter: „ Der Terminus ,inventio/Invention´ bedeutet die  ,Erfindung´, d. h. Stücke, die aus einem musikalischen Einfall (Motiv oder Thema heraus) unterschiedlich verarbeitet werden können.“ Das Konzert biete keine fertigen Musikstücke, sondern die Invention gelte als Auftrag, im Konzert unmittelbar, spontan etwas Neues unwiederholbar zu erschaffen, eben „Nueve Invenzioni“. Beim 3. Abo-Konzert finden sich im Programmheft 12 Komponisten von ca. 1500 bis zur Gegenwart (Florian King, geb. 1967; Tomasz Stanko, 1942-2018). Sie alle boten den „Stellanern““ und den hochrangigen Gästen Thor-Harald Johnsen, Laute, und Winnie Brückner, Gesang. Gelegenheit, spontan zu „erfinden, improvisieren, ja auch  dezent zu verjazzen“.  Johnsen und Trompeter Herbert Walser-Breuß als Musikalischer Leiter des Abends hatten barocke Musikstücke zusammengetragen, die im besonderer Weise den Musikern die Möglichkeit boten, ihre Kunst neben dem Barock auch auf modernes Terrain wie Jazz oder auch Rock auszuweiten und so auf historischer Basis musikalisches Neuland zu „erfinden“. Einige bekannte Namen wie Kapsberger, Foscarini, Dowland, Frescobaldi oder Purcell  erklangen zusammen mit reizvollem modernem Dekor der einzelnen improvisierenden Solisten.

Flexible Meister ihrer Instrumente

Der Strom fülliger, vornehmlich barocker Melodik ergoss sich je Konzerthälfte ohne Zäsuren und war für den Hörer nicht mehr nach einzelnen Komponisten zu erkennen. Wohl aber stachen die flexiblen Meister ihrer Instrumente markant hervor, so der schon genannte Walser-Breuß als versierter Trompeter, die bravourösen Lautenisten Thor-Harald Johnsen und Thomas Boysen, der Geiger David Drabek, Florian King am Kontrabass, Stefan Konzett an der Posuane oder der Percussionist Georg Tausch.  Der Special Guest war die deutsche Sängerin Winnie Brückner aus Berlin, die in Werken von Dowland, Kapsreiter, Purcell und Irving Berlin beeindruckte. Brückner verfügt über eine flexible Gesangsstimme, auch für Sprechgesang, zu stark ist aber oft der Hang zu nur gesäuselten Tönen.

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Vokaler Beitrag: Die deutsche Sängerin Winnie Brückner. ©Edgar Schmidt
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