Ein Herz für Waisenkinder in Afrika

Götzis / Als junges Mädchen wollte sie schon nach Afrika, um dort zu arbeiten. Diesen Jugendtraum erfüllte sich Rita-Elisabeth Kresser jedoch erst Jahrzehnte später.
Nachdem eine intensive und erfüllte Familienzeit abgeschlossen war, nahm sich die zweifache Mutter wieder mehr Zeit für sich selbst. Rita Kresser ist heute diplomierte Gesundheitstrainerin und gibt Yoga- und Qi-Gong Kurse, aus denen sie sich viel Kraft schöpft. Gleichzeitig kann sie sich damit ihre Reisen und Aufenthalte in Südafrika finanzieren. „Auslöser für mein Engagement in Südafrika war vor ein paar Jahren ein Studentenchor aus Pretoria, der auf Einladung des Götzner Männerchores zu Gast war“, erzählt Rita Kresser. Auch die Kressers waren damals Gastfamilie für zwei schwarze Studenten. Einer von ihnen war Thabang, den Frau Kresser so sehr ins Herz schloss, dass der Kontakt nach dem Besuch in Österreich viele Monate über E Mail aufrecht erhalten wurde.
Engagement im Waisenhaus
„Ich hatte Thabang vom ersten Augenblick in mein Herz geschlossen. Im folgenden Jahr begleitete ich den Männerchor Götzis nach Südafrika, “ berichtet Rita Kresser. Sie wollte Thabang wiedersehen und sein Land, seine Familie und seine Kultur kennenlernen. Auch erkannte die Götznerin, dass in Südafrika heute noch ein subtiles Apartheidsystem vorherrscht. Beim ersten Besuch lernte sie das Lebensumfeld von Thabang, aber auch von den schwarzen Südafrikanern kennen. Diese tiefen, intensiven Erfahrungen lösten in ihr das Verlangen aus, zurückzukommen und vor Ort zu helfen. Vor zwei Jahren flog sie für neun Wochen nach Soweto (South Western Townships) in das Waisenhaus „Othandweni“, in dem sie als Praktikantin eine Stelle annahm. Nach ein paar Tagen fühlte sich Rita Kresser dort wie zu Hause. Sie wurde von den Menschen aller Altersgruppen mit offenen Armen aufgenommen. 90 Kinder leben in diesem Waisenhaus von Babies bis zum 18-Jährigen. Viele von ihnen sind HIV-Positiv. Als „Ersatzmutter“ wickelte sie Neugeborene, machte mit den Schulkindern Hausaufgaben und wurde den Jugendlichen eine mütterliche Vertraute.
„Meine Arbeit erfüllte mich bald mit großer Zufriedenheit, einem unbeschreiblichen Glücksgefühl und Sinnhaftigkeit“, so Kresser. Die dramatischen Einzelschicksale gingen ihr sehr zu Herzen. „Ich schöpfe meine ganze Kraft aus meiner Familie und bin sehr froh, dass mich Herbert, Florian, Bastian, meine Eltern, Verwandten und Freunde bei meinem Projekt so toll unterstützen“, betont die engagierte Frau. Nach einem halben Jahr packte sie das Fernweh nach „Othandweni“ und inzwischen ist sie schon sechs Mal dort gewesen. Im Jänner 2012 plant die 60-jährige Götznerin für drei Monate nach Afrika zu „ihren“ Waisenkindern zu fliegen.
„Jabulani-Hilfsprojekt“
Denn für die 18-jährigen ist die Zeit im Waisenhaus zu Ende – die meisten jungen Menschen stehen vor dem Nichts! „Mein Hilfsprojekt nennt sich „Jabulani“ (sei glücklich) und zielt auf eine individuelle und eine strukturelle Förderung jener jungen Menschen ab, die mit 18 das Waisenhaus verlassen müssen. Die Sponsorengelder werden 1:1 an die Schützlinge
weitergeleitet, “ berichtet Kresser. Sie benötige auch Spendengeld für den Wiederaufbau einer Grundschule in Cala. Eine fundierte Schulausbildung sei das Fundament für die jungen Menschen und die Zukunft des Landes, betont sie. Die Jugendlichen brauchen emotionale und finanzielle Hilfe, um so bald wie möglich auf eigenen Beinen zu stehen.
Kontakt:
Rita Kresser
Tel. 05523/64732
Mail: ritakresser@hotmail.com
Spendenkonto RAIBA Götzis
„Jabulani“ Projekt Südafrika
AT 1837 429 000 000 63503
Factbox:
SOWETO – South Western Townships
90 % der Ärmsten der Armen Südafrikas leben in Soweto
50 % Arbeitslose
3,5 Mio. AIDS Waisen in Südafrika
Die weiße Bevölkerung verdient heute noch 11 Mal mehr als die schwarze
89 % Schwarze leben in Südafrika
14 % Analphabeten
Zur Person:
Rita – Elisabeth Kresser
Geburtstag: 18.11.1951
Wohnort: Götzis
Hobbies: Reisen, fremde Kulturen kennenlernen, lesen
Familie: Verheiratet, 2 erwachsene Söhne
Lebensmotto: „Wo sich deine Talente mit den Bedürfnissen der Welt kreuzen, dort liegt deine Berufung.“ Aristoteles