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Ein Hauch von Heidekraut und Torf am Neubaugürtel

Bei der 3. Wiener Whisky Messe dreht sich alles um ein Getränk und hunderte Geschmacksrichtungen. Geöffnet am 14. und 15. April 2007, jeweils von 14.00 bis 22.00 Uhr, im Arcotel Wimberger.

Seetang, Zitronen, Nüsse, Tannennadeln, Salz, Schokolade, Rauch, Erde, Heidekraut – wenn Whisky-Kenner das bauchige Glas prinzipiell zuerst zur Nase und erst dann zum Mund führen, dann eröffnet sich ihnen eine unvergleichliche Geschmacksvielfalt. Dabei geht es eigentlich immer nur um ein und dasselbe Getränk: „Uisge Beath“, Wasser des Lebens, Whisky. In Irland erfunden, in Schottland kultiviert und auf allen Erdteilen erfolglos kopiert. Am 14. und 15. April weht durch das Hotel Wimberger am Wiener Neubaugürtel ein Hauch des keltischen Destillats.

Man wolle sich von der „Koma-Sauferei“ bewusst abheben, sagt Mario Prinz. Der Herr Kommerzialrat zählt zu den anerkanntesten Whisky-Experten Österreichs, führt in der Josefstadt einen kleinen, aber umso feineren Laden („Potstill“) und veranstaltet heuer bereits zum dritten Mal die Wiener Whisky Messe. Das Produkt, dem sich der Connaisseur stets ehrfurchtsvoll nähert, ist im Grunde auch viel zu schade, um sich damit zu betrinken. Und zu teuer.

„Der Genuss steht im Vordergrund“, bekennt Prinz. Meist gehe mit dem Hang zu Whisky auch eine unheilbare Anglophilie einher. Wer mit saftigen irischen Weiden, kargen schottischen Highlands, einsamem Inselleben und permanenten Wetterumschwüngen nichts anfangen kann, der lässt auch meist die Finger vom Whisky. „Eigentlich ist man schon nach dem ersten Glas ein Experte“, geht Prinz recht schonungslos mit jenen Herrschaften ins Gericht, die oft ein Vermögen in ihre Sammlungen investieren und nur noch Whisky im Schädel haben. „Viele von denen überschätzen sich total.“

Wer glaubt, sich bei der Messe mit den Flaschen seiner Wahl eindecken zu können, ist am Holzweg. „Es ist keine Verkaufsmesse“, warnt Prinz. „Das ist aber eh viel besser, weil man sich Zeit lassen und nicht überhastet kaufen soll.“ Dennoch kamen im Vorjahr 1.500 Fans ins Wimberger, heuer sollen es sogar 2.000 werden. Aber das ist dem Veranstalter gar nicht so wichtig. Prinz weiß, dass Whisky in Österreich eine ganz spezielle Marktnische ausfüllt und keineswegs als Massenprodukt einzustufen ist.

Hier zu Lande stehen die „rauchigen“ Whiskys hoch im Kurs, also jene, deren Gerste über besonders würzigem Torffeuer getrocknet worden war. Und die kommen vor allem von der Hebriden-Insel Islay. Laphroaig, Ardbeg, Lagavulin, Caol Ila, Bunnahabhain, Bruichladdich und Bowmore zählen zu den bekanntesten Destillerien der Welt und drängen sich allesamt auf wenigen Quadratkilometern auf dem kleinen Eiland vor der Westküste Schottlands.

Doch warum ein Whisky so schmeckt wie er schmeckt, soll tunlichst das Geheimnis der weit über 100 Brennereien im hohen britischen Norden bleiben. Am kommenden Wochenende werden in Wien mindestens ebenso viele Marken aus aller Welt vertreten sein. Natürlich kommen die meisten aus Schottland, aber auch aus Irland, Kanada, USA, Japan – und Österreich. Japan? Kanada? Prinz übt sich in Diplomatie, bewertet mit viel gutem Willen, auch wenn der Niveauunterschied zu Schottland gigantisch ist. „Aber der Tiroler Christoph Köstler macht ausgezeichneten Whisky“, bescheinigt der Meister. Doch dieser ist nicht auf der Messe. Prinz lobt: „Sein Whisky ist seit acht Jahren im Fass, der lässt sich Zeit.“

So richtig stimmungsvoll wird es auf der Messe, wenn Regisseur und Whisky-Liebhaber Kurt Palm aus den Werken von James Joyce und Flann O’Brien zu lesen beginnt. Wer es dann noch schafft, kein Glas mit dem „Wasser des Lebens“ in der Hand zu halten, es zur Nase und erst dann zum Mund zu führen, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen.

3. Wiener Whisky Messe: 14. und 15. April 2007, jeweils von 14.00 bis 22.00 Uhr, Arcotel Wimberger, Neubaugürtel 34-36, 1070 Wien; Informationen im Internet unter www.whiskymesse.at

Neubaugürtel 34-36, 1070 Wien, Austria
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