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Ein großer Schritt in Richtung "Holodeck"

Noch lange nicht so elegant wie auf gewissen Raumschiffen, aber es wird!
Noch lange nicht so elegant wie auf gewissen Raumschiffen, aber es wird! ©TU Wien
Eine neue, an der Technischen Universität (TU) Wien entwickelte Virtual-Reality(VR)-Technik ermöglicht es, durch praktisch endlos große Welten zu gehen, auch wenn man sich in Wirklichkeit nur in einem kleinen Raum bewegt.
Holodeck 1.0 an der TU Wien

Die Wissenschafter nutzen dabei einen Schwachpunkt in der menschlichen Wahrnehmung und lassen den Computer ein System von einander überlappenden Korridoren und Räumen erzeugen, das geometrisch in Wirklichkeit gar nicht möglich wäre.

Computer führt einen im Kreis

Dadurch spaziert man in der virtuellen Realität durch ein labyrinthartiges Korridorsystem von Zimmer zu Zimmer, wird in Wirklichkeit aber vom Computer bloß immer wieder im Kreis geführt.

In der Realität können die Testpersonen mit einer VR-Brille in einem neun mal neun Meter großen Testbereich herumgehen, ihre Bewegungen werden dabei von Kameras aufgenommen. Das von Hannes Kaufmann vom Institut für Softwaretechnik und interaktive Systeme der TU Wien entwickelte System blendet in die Brille eine vom Computer generierte virtuelle Realität mit Räumen und Gängen ein.

Berechnung findet in Echtzeit statt

In der virtuellen Welt hat jedes Zimmer vier Türen, die jeweils über einen verwinkelten Korridor zu einem anderen Raum führen. Es ist also vorgegeben, welche Tür in welches Zimmer führt. Allerdings ist die genaue geometrische Lage der Zimmer und Korridore zueinander zunächst völlig offen, sie hängt davon ab, an welcher realen Position die Testperson im Testbereich gerade steht.

Erst wenn die Testperson durch eine virtuelle Tür geht, wird der Verlauf des Korridors und die Lage des nächsten Zimmers berechnet – und zwar so, dass die Person auf ihrem realen Weg nicht den Testbereich verlässt bzw. gegen eine Wand stößt. Das virtuelle Zimmer, in das man dabei kommt, kann dabei mit dem vorhergehenden Zimmer überlappen – die Versuchsperson bemerkt das kaum, wenn sie dazwischen ein Stück durch einen verwinkelten Korridor gehen musste.

Schwachpunkt in unserer Wahrnehmung

“Ist unsere Konzentration auf Objekte gelenkt, bemerken wir kleinere Änderungen im Raum nicht, die außerhalb unseres Blickfelds liegen”, erklärte Kaufmann in einer Aussendung der Uni. Genau diesen Schwachpunkt in der menschlichen Wahrnehmung nützen die Wissenschafter für ihr Virtual-Reality-System aus. Die Testpersonen bemerken kaum, dass die Welten, durch die sie spazieren, geometrisch gar nicht möglich wären. Subjektiv halten sie den durchwanderten Bereich für viel größer als die Fläche, die sie tatsächlich real zur Verfügung hatten.

Erst der Anfang

Die Wissenschafter haben noch einige Ideen, wie diese Raum-Illusion noch verstärkt werden kann. Sie sehen Einsatzmöglichkeiten für ein solches System in virtuellen Welten, in denen der Inhalt und nicht die Geometrie der Räume im Zentrum der Aufmerksamkeit steht, etwa bei virtuellen Museumsbesuchen oder bei Computerspielen.

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