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Ein ganz besonderer Holzbildhauer

Der Lustenauer Künstler Gernot Riedmann ist bekannt für seine Ahnentafeln und Skulpturen aus Holz. Nun werden diese in einer Ausstellung im Vorarlberg Museum der Öffentlichkeit präsentiert.
Der Lustenauer Künstler Gernot Riedmann ist bekannt für seine Ahnentafeln und Skulpturen aus Holz. Nun werden diese in einer Ausstellung im Vorarlberg Museum der Öffentlichkeit präsentiert. ©bvs
Der Lustenauer Gernot Riedmann (81) ist mit seinen Ahnentafeln und Holzfiguren weit über Österreichs Grenzen bekannt. Ende April stellt er seine Werke im Vorarlberg Museum aus.
Ein ganz besonderer Holzbildhauer

Lustenau Betritt man das Haus der Familie Riedmann in der Hofsteigstraße so kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bereits der Garten lässt erahnen, dass hier ein Künstler wohnt. Statuen, Figuren und künstlerische Elemente sind markant platziert. Im Innern des Hauses reihen sich Bilder, afrikanische Figuren und künstlerische Mitbringsel aus den verschiedensten Ländern der Welt aneinander. Das Haus und deren Bewohner haben vieles zu erzählen und bringen einen gewissen internationalen Touch in die Lustenauer Marktgemeinde. Hier wohnt der Lustenauer Künstler Gernot Riedmann (81) mit seiner Frau Rosmarie und der Familie seines jüngsten Sohnes. Doch was haben die in Holz gesägten Figuren zu bedeuten? Gernot Riedmann beginnt zu erzählen und nimmt einen mit in eine Welt der Mythologie und ferner Länder.

Sprachen öffnen Türen

Um den Künstler mit seinen Werken verstehen zu können, macht es Sinn seine Lebensgeschichte genauer zu betrachten. Denn diese hat ihn geprägt. Gernot Riedmann ist 1943 in Barcelona auf die Welt gekommen. Seine Eltern stammen aus Vorarlberg und lebten für einige Zeit in der katalanischen Hauptstadt. Dann mit sieben Jahren kamen sie nach Lustenau zurück. Das Fernweh packte ihn dann endgültig als Erwachsener, da bereiste er als Stickerei-Export-Leiter die ganze Welt. Zugute kam ihm dabei sein Sprachentalent. „Ich spreche deutsch, spanisch, englisch und französisch und verstehe italienisch. Zudem tu ich mir leicht auf Menschen zuzugehen“, erzählt der sympathische Künstler. „Damals war es nicht so herkömmlich wie heute, dass bei uns französisch gesprochen wurde“, erklärte seine Frau Rosmarie. Und so war Gernot für seinen Beruf wie geschaffen. Er verbrachte viel Zeit im Ausland, besonders an der Westküste in Afrika, wo er Kontakte für die Stickerei knüpfte. „Die Zeit war wunderschön. Besonders stark hat mich die archaische Urgewalt und die kulturelle Vielfalt der afrikanischen Stammeskunst beeindruckt“, erklärt er. Seine Frau Rosmarie kümmerte sich um die vier gemeinsamen Kinder und hielt in Lustenau die Stellung.

Weltumspannendes Werk

„Meine Ahnentafeln sind als Hommage an unsere Väter und Vorväter zu verstehen. Unser ganzes Wissen haben wir ihnen zu verdanken. Sie haben das Wissen weitergereicht“, erklärt er. Die Tafeln und Figuren, die er mit einer Kettensäge in das Holz schneidet, sind Archetypen von Menschen, die es schon immer gegeben hat. Mit Hass, Neid, Liebe. „Das wiederholt sich immer wieder im Laufe der Geschichte. Jeder Mensch trägt diese Gefühle in sich.“ Besonders die archaischen Figuren aus der afrikanischen Kunst haben ihn überzeugt. Vor 25 Jahren startete er mit den Ahnentafeln und schnitt bei sich im Garten die Umrisse in das Holz. Die Tafeln schickte er an Künstlerinnen und Künstler in der ganzen Welt, die diese nach ihren Vorstellungen und mit ihrem ganz persönlichen Stil übermalten. Im Laufe der Jahre sind 65 Arbeiten zusammengekommen, die nun in seiner Ausstellung im Vorarlberg Museum präsentiert werden. Am 26. April findet die Vernissage statt. Vom 27. April bis zum 30. Juni 2024 sind seine Werke in der Ausstellung „Ahnenzyklus“ zu bestaunen. Bvs

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