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Ein außergewöhnliches Kirchenkonzert

Konstanze Hofer brillierte beim Kirchenkonzert des MV Lustenau an der Orgel
Konstanze Hofer brillierte beim Kirchenkonzert des MV Lustenau an der Orgel ©Bernhard Tost
Umjubeltes Konzert des MV Lustenau mit der Orgel-Solistin Konstanze Hofer. 
Ein außergewöhnliches Kirchenkonzert des MV Lustenau 2015

Lustenau. (bet) Selten kommt es vor, dass ein Dirigent religiöse Botschaften so erfrischend mit musikalisch populären Mitteln zu erfüllen versteht. David Lanza gelingt der Brückenschlag zwischen dem Eingängigen und dem Anspruchsvollen immer wieder sehr überzeugend und künstlerisch fesselnd. Das bis auf den letzten Platz belegte Kirchenkonzert in der Erlöserkirche mit der Orgelsolistin Konstanze Hofer bereicherte das abwechslungsreiche Programm.

Jüdisches Gebet

Bei der Komposition “Kaddish” vonWilliam Francis McBeth  handelt es sich um ein jüdisches Gebet für das Seelenheil Verstorbener. Es beginnt mit dem Erklingen von dreimal angeschlagenen Röhrenglocken und dem Gong, deren Klang bis zum Ausvibrieren den Konzertsaal füllt. Ein insgesamt ruhiges Stück, dem Inhalt angemessen. Auffällig ist hier der immer wieder zu hörende Paukenschlag, der den Puls eines Herzschlages nachahmt. Spannung entsteht, indem sich einzelne Stimmen in Sekundenschritten zu Clustern aufbauen. Die Flöten klingen dagegen beruhigend. Eine Tonfolge von vier Tönen wiederholt sich mehrmals, als ob ein Name permanent genannt würde. Der Name eines Verstorbenen, den man in der Erinnerung immer wieder vor sich her spricht. Fast monodisch wirkt dagegen, wie Trommelwirbel, Becken und Blechblasinstrumente lange einen Ton gemeinsam spielen. Am Ende steigt nach und nach wieder ein Ton-Cluster nach oben, der zudem crescendiert wird. Als ob der Tote nun dem Himmelreich überlassen würde. Ein im piano beginnender gebrochener Dur-Dreiklang symbolisiert am Ende die tröstende „Toten-Feierlichkeit“ der Hinterbliebenen.

 Ein Werk französischer Spätromantik

Die Komposition von Alexandre GuilmantPremière Symphonie pour Orgue et Orchestre“ in der transkribierten Version von David Lanza mit der großartigen Solistin Konstanze Hofer und dem ebenso stimmungsvollen, ostinat swingenden Blasorchester erhielt dadurch einen ganz besonderen Reiz. Das wunderbare Werk in der Tradition französischer Spätromantik wurde von Konstanze Hofer auf brillante Weise interpretiert.Die wuchtige Einleitung des Kopfsatzes wird durch Orchesterakkorde unterbrochen und geht in ein Allegro über, das durch zwei gegensätzliche Themen – ein kraftvolles, barock anmutendes erstes sowie lyrisch-romantisches zweites Thema – gekennzeichnet ist. Die beiden Themen vereinen sich in einem furiosen Ende. Die folgende Pastorale beginnt als fugierter Orgelmonolog, der im Verlauf durch choralartige Passagen unterbrochen wirdMit den solistisch geführten Orchesterstimmen ergeben sich neue Klangfarben. Das Werk endet mit einem frischen Allegro im Toccaten-Stil, in dem das Orchester begleitet, nicht mehr dialogisiert. Erst kurz vor Schluss vereinen sich beide Instrumentalkörper zu einem in Gravität und Dramatik fast nicht mehr zu übertreffenden Andante, ehe ein kurzer Anklang an den Beginn des Satzes das Werk enden lässt.

Sowohl die Hänschen-Klein-Musik mit Julia Konzett und Pamela Baric als auch die Jugendmusik unter Gabi König Warenitsch brachten Schwung und Begeisterung, aber auch Klangschönheit in die Aufführung, die mit „Standing Ovationen“ endete.

      

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