Letztes Jahr gönnte er sich eine schöpferische Pause, heute Abend steht Werner Winsauer, Mitglied der Künstlertruppe der Dornbirner Fasnatzunft, wieder auf der Bühne des Kulturhauses. Seine Fans sind jetzt schon gespannt, in welche Rolle der Verwandlungskünstler auf den diesjährigen Narrenabenden schlüpfen wird. Werner Winsauer verrät nur so viel: Ich werde wieder Episoden aus dem Leben zum Besten geben und mich selbst nicht ausschließen. Das Ass des Narrenensembles dürfte, wie in den vergangenen Jahren, das Publikum schnell in Stimmung bringen. Das ist ihm wichtig, denn wir alle leben vom Applaus. Was die wenigsten wissen: Winsauer ist ein scharfer Beobachter und verteilt Noten. Nicht seine Mitakteure werden von ihm beurteilt, sondern das Publikum. Der Grund ist einfach: Wenn wir spüren, dass die Leute mitmachen, dann kommen wir auf der Bühne schnell in Fahrt.
Teamarbeit
Starallüren kennt er keine. Vom ersten Tag an, und das ist jetzt 19 Jahre her, fühlt er sich als Mitglied einer Gruppe, die nur gemeinsam imstande ist, ein tolles Programm auf die Bretter zu bringen. Trotzdem kann man Winsauer mit den Großen der Dornbirner Fasnatbühne, angefangen von Rudl Flax über Otto Lunardi bis zu Heinz Rüf, in einem Atemzug nennen. Denn inzwischen sind auch seine Auftritte Legende geworden. Als Blödele, als Sandler oder lebendiger Christbaum brachte er den Saal zum Kochen. Seine selbst verfassten Texte trägt er natürlich im Dornbirner Dialekt vor: Das ist mir wichtig, denn auch ich möchte einen Beitrag zur Erhaltung der Mundart leisten. Lampenfieber kennt er übrigens nicht, eine gewisse Anspannung vor dem Auftritt schon. Besonders der erste Abend gilt als Testlauf. Wenn der gut überstanden ist, kann nichts mehr passieren. Nach sieben oder acht Narrenabenden bin ich dann so in Stimmung, dass ich gleich noch zwei oder drei weitere Aufführungen anhängen würde, fühlt sich Winsauer nie ausgebrannt.
Barfuß unterwegs
Das wundert nicht, denn der Chef des Lagerhauses Hatlerdorf hält sich während des ganzen Jahres körperlich fit. Etwa als Barfuß-Bergläufer. Das ist kein Witz. Er ist tatsächlich von Frühjahr bis Herbst ohne Schuhwerk in der Dornbirner Bergwelt unterwegs. Wenn man auf der Bühne lustig sein will, muss man auch im Alltagsleben ein kleiner Narr sein, schmunzelt Winsauer.