Norbert Schwendinger liebte es flott auf seiner hochgezüchteten Hercules”, brauste gelegentlich mit 100 Sachen durch die Gegend. Da gabs einige Strafzettel”, grinst der heutige Chefermittler der Einbruchsabteilung im Landespolizeikommando. Rasend schnell war Nore” aber auch im Kombinieren ein glänzender Mathematiker. Und einer, der anderen gerne half, für die Sinus und Cosinus Monster blieben.
Steile Karriere
Norbert Schwendinger wurde Polizist, weil ich nicht mehr weiterstudieren wollte. Weil ich dann aus drei Optionen den Dienst bei der Gendarmerie als das für mich Beste sah.” Also sprach er beim Posten in Dornbirn vor, besuchte die Gendarmerieschule und begann 1979 seinen Dienst als gewöhnlicher Gendarm in Höchst. Dort kam er im Zuge von Zuhälterfehden mit Landesstellen in Kontakt. Dort suchten sie gerade nach fähigen Leuten. Eine Herausforderung, die Norbert Schwendinger gerne annahm. Es hätte mich auch die Gruppe Leib und Leben interessiert, aber die Einbruchsabteilung genauso. Nur nichts mit Suchtgift.” 1991 bezog er seine neue Dienststelle, 1996 wurde er zum Abteilungsleiter bestellt.
Der zweifache Vater und zweifache Großvater bedient” ein interessantes Klientel. Der klassische Einbrecher ist nicht der gewalttätige Typ. Der scheut den Kontakt. Das gilt für Dämmerungseinbrecher in Privathäuser allerdings nur bedingt.” Die Szene habe sich gewandelt. Früher waren es hauptsächlich einheimische Täter. Durch die offenen Grenzen sind es heute vielfach durchreisende Ausländer. Das macht die Ermittlungen nicht unbedingt leichter.” Fast so etwas wie Gaunerromantik klingt durch, wenn Schwendinger an einige Kundschaften von früher denkt. Straftäter, denen du immer wieder begegnet bist, zu denen du, wenn sie erst mal erwischt wurden, einen menschlichen Zugang hattest.” In diesem Zusammenhang fällt dem Dornbirner vor allem einer ein. Für den war Einbrechen wie eine Sucht. Ein begnadeter Handwerker, der es nicht nötig gehabt hätte, der es aber einfach nicht lassen konnte.” Schwendinger lächelt. Mit dem hab ich auch schon mal einen gemütlichen Kaffee getrunken, als er gerade mal in Freiheit war. Jetzt ist er zu alt zum Einbrechen.”
Immer im Dienst
Sentimentalität stellt der Computerspezialist sonst hintan. Er ist ein akribischer Ermittler, der sein Handy Tag und Nacht in Dienstbereitschaft eingeschaltet lässt, sich nicht in den Vordergrund spielt. Der vor allem sein Team immer wieder lobt. Und der sich auch nicht scheut, unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Wie er es einmal zu Zeiten von Innenminister Strasser tat, als er mehr Personal forderte. Von diesem dann zwar einen Rüffel erhielt, intern aber Lob für seinen Mut.